Man hört und liest diesen Namen immer wieder, man sieht sein Bild in der Zeitung und im Fernsehen, und weiss eigentlich wenig über ihn.
Wer ist Mahmoud Abbas – Abu Mazen?
Als er am 26. 3. 1935, als Mahmoud Abbas in Safed geboren wurde, regierten die Engländer im damaligen Palästina. Zur derselben Zeit regierte Hitler in Deutschland.
Zwar hatte die englische Mandatsregierung ursprünglch den Auftrag, ein „Jüdischs Heimatland“ zu fördern, aber die politisch Konstellation war damals für so ein Unterfangen ungeeignet. Die jüdische Einwanderung nach Palästina wurde gedrosselt, um die Araber zufriedenzustellen, was natürlich große Verbitterung unter den Juden auslöste. Aus dieser Vebitterung ist die Gründung zweier extremistischer Bewegungen – der „Irgun Zwa’i Leumi (kurz: Itzel) und „Lehi“ zu erklären.
Am Ende des 2. Weltkrieges und nach Gründung der UN war das Englische Mandat zu Ende. Die UN hatten die Teilung Palästinas beschlossen. Der jüdische Teil war winzig. Dennoch haben die Juden dem Plan zugestimmt – die Araber waren dagegen.
Die Juden hatten bereits eine Organisation, aus der mit Leichtigkeit eine Regierung gebildet werden konnte. Die Araber hatten keine konkreten Pläne für das ihnen zugesprochene Land, in erster Linie wollten sie „die Juden ins Meer werfen“. Sie haben den Krieg – den sie selbst agezettelt haben, und den sie heute „Das Unglück“ nennen – verloren. Familie Abbas musste 1948 aus Safed flüchten. Sie gelangten nach Syrien, wo Mahmoud zunächst Volksschullehrer wurde. Kurz danach studierte er an der Universität von Damaskus. Danach studierte er Jura in Ägypten und setzte das Studium an der Patrice-Lumumba-Universität in Moskau fort, wo er den Titel „Candidate of Science“ erwarb.
Er ist mit Amina Abbas verheiratet und hat drei Söhne. Einer davon heisst Yasser Abbas, nach Yasser Arafat.
1950 zog Mahmoud nach Qatar, wo er als Personaldirektor im Civil Service des Emirates fungierte. Gleichzeitig wurde er im Untergrund, Mitglied von „Al fatah“, einer Organisation, die im gleichen Jahr von Yasser Arafat in Kuweit gegründet worden war. Arafat rekrutierte in erster Linie die Reichen in den Golfstaaten. Abbas repräsentierte das moderate Gesicht dieser Organisation. Mahmoud Abbas war auch einer der ersten, der die PLO 1993 in Saudien und den Golfemiraten wieder salonfähig machte. In diesem Jahr wurde der Friedensvertrag mit Israel in Oslo geschlossen, Abbas hat ihn unterschrieben. Sein Buch „Through secret channels – the road to Oslo“ kam 1995 heraus.
Als im Jahr 2003 weder Israel noch die USA mit Arafat verhandeln wollten, war Mahmoud Abbas der einzige, der mit den USA verhandeln konnte. Er war auch der Kandidat der in der Palestine Authority die Führung übernehmen konnte. Daher wurde auf Yasser Arafat Druck ausgeübt, er sollte ihn am 19.3.2003 zum Ministerpräsidenten machen. Man wollte Abbas‘ Macht begrenzen, daher kam es zu dauernden Auseinandersetzungen zwischen Abbas und militanten Palästinensischen Politikern, insbesondere des Islamic Jihad.
Abbas hat klar und deutlich erklärt: Terror gegen Israeli innerhalb der Grenze der Palestine Authority werde er nicht dulden, denn er hatte sich dem amerikanischen Plan der „Road Map“ verpflichtet. Anfangs wollte Abbas nicht mit Gewalt gegen die Islamic Jihad und Hamas vorgehen, um einen Bürgerkrieg zu vermeiden, und verhandelte. Es kam zum Streit zwischen Abbas und Arafat, der nicht abdanken wollte, trotz schwerer Krankheit. Weil Abbas der Ansicht war, dass er von Israel und den USA zu wenig Unterstützung bekam, wollte er ab Oktober 2003 sein Amt als Ministerpräsident niederlegen. Das hat er aber nicht getan.
Im November 2004 starb Yasser Arafat, und Abbas wurde Vorsitzender der PLO (Palestine Liberation Organization, Fatah). Am 15.1.05 wurde er Präsident der Palestinian authority (PA). Am 14.12.04 wollte Abbas dass die 2. Intifada ein Ende nehmen sollte, weil „die Waffen schaden, friedlicher Widerstand ist angezeigt“. (laut der Zeitung Asraq Al-Awsar).
Für den 9. Januar 2005 waren Wahlen angesetzt. Die Bewegungsfreiheit der anderen Kandidaten wurde von Israel eingeschränkt. Bargouti sass in Israel im Gefängnis. Hamas boykotierte die Wahl. Abbas wurde Präsident der PA. Er setzte sich wie früher für eine friedliche Lösung des Konflikts mit Israel ein, was zur Folge hatte, dass in Gaza der Islamic Jihad am 12.1.05 einen Aufstand anzettelte, bei dem es Tote und Verwundete gab.
Als am 13.1.05 eine Terroratacke auf Israeli ausgeübt wurde, erklärte man Abbas zum einzigen Verantwortlchen, daher wurden die Verhandlungen abgebrochen. Seither kommt es dauernd zu Zwistigkiten sowohl innerhalb der PA als auch mit Israel.
Im Mai 2005 war Abbas im Weissen Haus bei Präsident Bush. Dieser belohnte Abbas‘ Crack-Down auf die radikalen, terroristischen Bewegungen mit einer großzügigen finanziellen Unterstützung. Auch aus Canada flossen groß Summen in die PA. Die Not der Massen hat das Geld nicht gemildert. Gaza und Ramallah stehen seit 2007 unter verschiedenen Verwaltungen. In Gaza herrscht Hamas, eine religiöse radikale Bewegung, die keinerlei Verhandlung mit Israel eingeht und Raketen auf iraelische Siedlungen schießt. In Ramllah – Mahmout Abbas, mit einer scheinbar gezähmten Version von Fatah (PLO). Seither besteht eine Art Coopertion zwischen Abbas und Israel: Abbas‘ Sicherheitskräfte versuchen tagsüber, die Infrastruktur von Hamas und Islamic Jihad zu zerstören, die israelische Armee und Schin-Beth versuchen dasselbe nachts.
Während des Jahres 2006 kam es immer wieder zu gewaltsamen Machtkämpfen in der PA, obgleich eine „Regierung der nationalen Einheit“ gebildet worden war. Dann gab es eine Friedenskonfrenz in Mekka.
2007 verhandelte Abu Mazen mit Ehud Olmert. Im gleichen Jahr brach in der „Palestine Authority“ ein Büergerkrieg aus. Im Ghazastreifen gelangte „Hamas“, eine radkikale und religiöse Bewegung, zur Macht und wurde „allgemein verurteilt“.
2009 wurden an die 30 Raketen aus Ghaza auf Israel geschossen, woraufhin Israel die Militäraktion „Gegossenes Blei“ startete. Abbas fuhr nach Kuweit und bat Ägypten um Hilfe. Er wollte einen Waffenstillstand mit internationalen Schutztruppen in Ghaza erreichen – was aber von der Hamas-Regierung strikt abgelehnt wurde.
Im gleichen Jahr wurde Salaam Fayyad Mitglied von „Fatah“, damals Ministerpräsident, von Präsident Obama empfangen. Er forderte für Friedensverhandlungen: Keine israelischen Siedlungen, dafür klares Vorgehen gegen die Hetze gegen Israel in Schulen und Moscheen. Nethanayahu stimmt der 2-Staaten-Lösung zu.
Zu der Zeit veeröffentlicht Fatah-Generalsekretär Faruq at-Qadumi Vorwürfe gegen Abbas: Er hätte im März 2007 zusammen mit der US-Regierung und Ariel Scharon die Vergiftung von Yasser Arafat sowie die Ermordnung weiterer palästinensischer Führer geplant.
Anfang Mai 2011 versöhnte sich Abu Masen mit Hamas.
Als moderater Politiker hätte Abbas im Mittleren Osten einen noch schwereren Stand, hätte er nicht Unterstützung aus dem Ausland erhalten. Papst Benedict XVI. Besuchte Ramallah. Seiner Ansicht nach sind die Forderungen der Palästinenser berechtigt. Im gleichen Monat machte Abbas eine Staatsvisite in Canada.
Präsident Obama verlangt von Abu Mazen „schwere Risiken einzugehen“ um die Friedensverhandlungen voranzutreiben. Israel hat über Nacht 26 Gefagene, deren Freigabe vorher verweigert wurde, freigelassen. Kery, der Sonderbotschafter, der von Obama extra für Friedensverhandlungen eingesetzt wurde, hofft weiterhin auf Erfolg. Inzwischen wurde Abu Mazen des Verrates beschuldigt, weil er Israel nicht boykotieren will. (Die Handelsbeziehungen der Palestinian Authority mit Israel sind nämlich wirtschaftlich von allergrößter Wichtigkeit). Radikale Kreise verlangen internationale Sanktionen gegen Israel.
Wie man sieht, ist Abu Mazen ein politischer Überlebenskünstler unter schwierigsten Bedingungen.
Wie das alles weitergehen soll?
Schau’n wir Mal….
Von Libeth Rosenthal
Redaktion Israel-Nachrichten.org
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