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Die Deutschen im Zweiten Weltkrieg: Die Nazipropaganda verherrlicht den Heldentod

An der Bzura; – herausgegeben vom Oberkommando der Wehrmacht

An den Ufern der Bzura liegt ein kleines Grab. Unweit eines kleinen Haines aus großen gelben Sonnenblumen wölbt sich ein kleiner Sandhügel, an dessen Ende ein schlichtes Holzkreuz einen deutschen Stahlhelm trägt. Hier ruht einer von uns! Auch einer. Einer unserer Besten. In seinem Tagebuch fanden wir die unvergänglichen Worte Hans Grimms aus den „Letzten Aufzeichnungen des Hauptmanns F. von Erckert.“ – „In erster Linie große Selbstachtung. Nichts Gemeines tun, Leib und Seele reinhalten, sich stets beherrschen; selbstlos, heiter und mutig sein.“

Diesige, graue Herbstfrühe lastet auf den Ufern der Bzura. Im Frühdunst geht eine Schützenkompanie vor, geht vor gegen jenen Fluß, dessen Ufer schon im Weltkrieg vom Blut deutscher Soldaten getränkt wurden. Ein besonderer Auftrag führt diesen kleinen Haufen Feldgrauer vor gegen den Polen, der stark verschanzt am jenseitigen Bzuraufer liegt. „Die Kompanie sichert den Übergang des Regiments!“

Ohne Anlehnung, ohne Unterstützung schwerer Waffen heißt es möglichst unbemerkt an den Feind kommen und ihm eine Lücke schlagen, dort, wo eine neue Brücke entstehen soll. Noch aber hat der Gegner nichts bemerkt. Im Schritt gehen die grauen Gestalten vorwärts. Der Nebel läßt die Umrisse unwirklich groß erscheinen. Da zerreißen die ersten gellenden Gewehrschüsse die unwirkliche Stille. Da heult es auch schon heran. Wie ein tollwütiger Hund poltert die feindliche Artillerie los und erfüllt die Luft mit dem Donner berstender Granaten. Die Einschläge liegen noch ziemlich weit hinten. Die Kompanie stürmt!

Ein toller Wirbel erfaßt alle und reißt alles nach vorn. Vorwärts, vorwärts, nur dieser eine Gedanke beherrscht alle Sinne! Voller Genugtuung spürt jeder, wie die Granattrichter der Polen immer weiter zurückbleiben, in der Meinung, unsere Reserven zu treffen. Da orgelt es von neuem heran. Jetzt auf und nieder, hin und her! Ein Fauchen und Zischen erfüllt den weiten Raum. Dazwischen das Pfeifen und Surren der Geschosse! Voller Verbissenheit wehren sich die feindlichen Gefechtsvorposten. Doch vorwärts!

Mit heißem Kopf und heißem Herzen stürmt eine junge Front. Mit mächtigen Sprüngen stürzt ein Melder nach vorn! Endlich ist der Tag gekommen, ist sein Tag gekommen! Sein heißester Wunsch geht in Erfüllung: Ran an den Feind! Ungläubig haben seine Kameraden ihn angeschaut, wenn er von dem Kampf Mann gegen Mann schwärmte. Allen voran stürmt er, reißt die Kameraden links und rechts mit sich. Vorwärts! Der letzte Widerstand der Vorposten verrinnt. Der Pole geht zurück, um sich von der eigenen Hauptkampflinie aufnehmen zu lassen. Doch unser Feuer läßt keinen mehr zurück. Hochatmend erreichen die ersten Männer das Ufer, einer nach dem anderen. Sie werfen sich hinter die spärliche Deckung, die der Uferdamm gegen das feindliche Feuer von jenseits des Flusses bietet, um Atem zu schöpfen.

Unheimliche Stille beherrscht für Augenblicke den Raum nach all dem Höllenlärm berstender Granaten und Schrapnells. – Nun sichtet der Kompaniechef die Reihen seiner Leute. Zwei Drittel der Kompanie, das ist der Rest. Da schwirren die Meldungen heran. Verwundet, verwundet – gefallen. Der und der – dieser und jener. Wir decken den Übergang des Regiments. Das ist der Auftrag. Das heißt: Weiter vorwärts! Von allen Seiten schlagen die Geschosse ein. In den Bäumen müssen sie sitzen. Von hinten und von vorn werden wir beschossen. Da fällt der erste Baumschütze von seinem hohen Sitz. Ein fanatischer Bursche! Doch mitten im Feuer weiter! Es muß ein Brückenkopf gebildet werden. Bzura!

Ein breiter Fluss wälzt seine grauschwarzen Wassermassen dahin. Bzura! Deine blutdürstigen Ufer stillen aufs Neue ihre Gier! Da schnellen die ersten grauen Gestalten hinab in den weiß-gelben Flußsand. Es sind drei Mann. Weit vorn ein Melder! Ihnen folgen zwei zusammengewürfelte Gruppen. Ohne Zaudern sucht er die Furt. Die anderen folgen ihm ohne Befehl. Eisig läßt das herbstliche Wasser die Männer erschauern. Es geht ihnen bis an den Leib. Nun aber durch! Strauchelnd, vom Wasser gehemmt, arbeiten sie sich vorwärts. Manchmal spritzt das Wasser jäh auf, wenn ein Geschoß vom Baum seinen mörderischen Weg nimmt. Als erster erreicht jener Eine den jenseitigen Uferrand. Mit Schwung fliegt eine Handgranate ins gegenüberliegende Haus. Kampfesfreude glüht in den Augen des Einen. Endlich kämpfen!

Der Feind ist aus dem qualmenden Haus gewichen. Es folgen die anderen. Er aber springt auf und rast nach vorn. Durch einen niedergebrochenen, windschiefen Gartenzaun, über zertretene Blumen springt er hinaus ins Freie. Fragend blicken sich alle an. Er Erreicht eine flache Mulde auf freiem Gelände. Da knattert ihm wildes Gewehrfeuer aus vielen Läufen entgegen. Die anderen lugen hinter der Deckung. Pantherartig springt er auf und will zurück. Im Sprung entfällt ihm kraftlos sein Gewehr. Eine wütende Gewehrsalve streckt ihn dahin. Getroffen sinkt er zurück. Angstvolle Sekunden verstreichen, bis die besorgten Stimmen Antwort erhalten Beinschuß. – Gott sei Dank! Er lebt!

Aber sie können ihn nicht holen. Der Pole achtet aus seiner Stellung auf die kleinste Bewegung. Nun folgt das Regiment. Nach einer Stunde ist der Feind aus seiner Stellung gewichen. Jener Eine aber ist tot. Tot wie viele andere mutige Kämpfer. Eine zweite Kugel hat ihn durch den Kopf getroffen. Stumm liegt er – neben ihm sein Tagebuch. „…sich stets beherrschen, selbstlos, heiter und mutig sein.“ 

An der Bzura liegt ein stilles Grab! Darauf ein Strauß farbiger Herbstblumen. – – –

Und genau diesen Schwachsinn hat die Bevölkerung in Nazideutschland für bare Münze genommen.

Zeitgeschichtliche Informationen über die Schlacht an der Bzura finden Sie hier…

Von Rolf von Ameln

Redaktion Israel-Nachrichten.org

 

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Von am 31/01/2014. Abgelegt unter Spiegel der Zeit. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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