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Medizinische Hilfe an der syrischen Grenze

In den letzten drei Jahren wurde der Tod zu einem andauernden Wegbegleiter von syrischen Zivilisten, die in den Fängen des grausamen Bürgerkrieges gefangen sind. Im vergangenen Jahr hat die IDF ein Feldhospital errichtet, in dem syrischen Zivilisten im Bereich des nördlichen Grenzverlaufes behandelt werden.

Ungeachtet der angespannten Beziehungen zwischen Israel und Syrien, die sich offiziell im Kriegszustand befinden, erfüllen die IDF Soldaten eine der wichtigsten Säule jüdischer Ethik: „Wer ein Menschenleben rettet, der rettet die ganze Welt“ (Anm:  Jerusalem Talmud (Sanhedrin, 23a-b)).
 
Soldaten des IDF-Medical corps an der syrischen Grenze. Foto: IDF

Soldaten des IDF-Medical corps an der syrischen Grenze. Foto: IDF

Am 16. Februar 2013 näherten sich sieben verletzte Zivilisten aus Syrien der israelischen Grenze, die dringend Hilfe brauchten. Ein drusischer Offizier, Taroff Bader, ist der Chef des Feldspitals. Er begann seinen Dienst in der IDF 1993; nachdem er seine medizinische Ausbildung beendet hatte, wurde er der medizinische Leiter des nördlichen IDF Kommandobereiches.

“Sie kamen an einem Schabbat und wurden von den gleichen Menschen behandelt, die auch die Soldaten auf dem Golan behandelten.“, erklärte er. „Der Ethikcode des Medizinischen Corps der IDF besagt ganz klar, dass die Soldaten jedem helfen müssen, der krank oder verletzt ist – gleichgültig, ob er mit dem Feind verbunden ist, oder nicht.“ Mit diesem Vorfall begann die außergewöhnliche Mission der IDF, syrischen Zivilisten in Not zu helfen.

Mittlerweile ist die israelisch-syrische Grenze wegen der fortgesetzten Aufstände gegen das Regime von Präsident Bashar al-Assad zunehmend in den Fokus der Spannung gekommen. Die meisten Opfer dieses  Konfliktes sind syrische Zivilisten. Entsprechend den Zahlen der UN wurden während der letzten drei Jahre mehr als 100.000 Syrer getötet. (Anm: bis Juli 2013, vor wenigen Tagen wurde die Zahl auf 130.000 bis Ende 2013 korrigiert. Gleichzeitig hat die UNO verkündet, bis auf Weiteres keine Toten mehr zu zählen, nachdem es keinen ausreichenden Zugang zu den umkämpften Gebieten mehr gäbe.)

“Als uns klar wurde, dass wir zahlreichen Patienten bekommen würden, haben wir uns entschlossen, ein Feldhospital zu errichten, so dass wir in der Lage sein würden, Menschen zu behandeln, die unaufschiebbare Hilfe bei ernsthaften Verletzten brauchen würden.“ sagte der Arzt und erklärte, dass die Opfer so schwer verletzt gewesen seien, dass sie einen Transport in ein ziviles Krankenhaus nicht überlebt hätten. „Es gab keinen einzigen Fall, in dem einem verletzten Syrer die medizinische Behandlung durch die IDF, oder in einem zivilen Krankenhaus verwehrt wurde, ich bin mir da sehr sicher.“

Das israelische Feldlazarett, das heute noch in Funktion ist, umfasst OP Räume, orthopädische und radiologische Abteilungen.  Krankenpfleger und Schwestern unterstützen die IDF Ärzte. Schwierige Fälle, die eine umfassende OP erfordern, bedürfen der Kooperation zwischen dem IDF Medizin Corps und der zivilen Krankenversorgung.

Nachdem das Feldlazarett in unmittelbarer Nähe der Grenze liegt, stellt es ein potentielles Ziel für die Syrer da, die den Konflikt gerne ausnutzen würden, um Israel anzugreifen. In letzter Zeit wurden wiederholt IDF Soldaten in Israel durch syrischen Beschuss verletzt.  Trotz der Gefahren, die sich durch ihre Aufgaben ergeben, riskieren die Soldaten ihr Leben, um syrischen Opfern zu helfen.

In vielen Fällen sind die Mediziner gezwungen, syrische Patienten ohne jedes Vorwissen über die spezielle medizinische Vorgeschichte, oder den aktuellen Gesundheitsstatus zu behandeln.  Obwohl es keine Kooperation zwischen den israelischen und den syrischen Medizinern gibt, kommen einige Patienten an der Grenze an, denen syrische Ärzte einen Zettel mit den wichtigsten Informationen „mitgeben“. (Anm: Der skurrilste Fall war, als der bis dahin behandelnde Arzt seinem Patienten die notwendigen Informationen für die israelischen Ärzte auf die Brust geschrieben hatte.) Diese Dokumente, in der Regel in arabischer oder englischer Sprache verfasst, sind oft die einzige Kommunikation zwischen den Ärzten der beiden Länder.

Während die Beziehungen zwischen den israelischen Soldaten und den syrischen Opfern immer wieder diskutiert werden, betont Col. Bader, dass diese sich sehr rasch verbessert hätten. „ Die Syrer trauen uns jetzt. In den ersten Monaten waren sie sich noch sehr unsicher, ob sie nach Israel kommen sollten. Heute ist das kein Thema mehr.“ (Anm.: siehe auch die Bericht über ein syrisches Ehepaar, das in Tiberias behandelt wird http://www.israelhayom.com/site/newsletter_article.php?id=14843 oder über die junge Syrerin, die in Sfad einen Buben auf die Welt brachte http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4449038,00.html)

Allerdings, sobald die Patienten nach Syrien zurückkehren, geraten sie in Lebensgefahr, wenn ihr Aufenthalt in Israel bekannt wird. Um das Leben der Zivilisten nicht zu gefährden, werden vor der Rückkehr alle Anzeichen einer in Israel erhaltenen Behandlung entfernt.

Jene Soldaten, die im Feldhospital arbeiten, sind der humanitären Aufgabe zutiefst verpflichtet. Aber auch weltweit wird ihnen Respekt gezeugt: Kleider, Geschenkkarten, Radios  kommen aus aller Welt. Als Geschenke für sie, aber auch für die syrischen Patienten. (Anm: Ob sie die prestigereichste Anerkennung erhalten werden, bleibt abzuwarten. Eine von German media watch lancierte Petition „Friedensnobelpreis für Ärzte, die Syrer in Nordisrael kostenlos behandeln“ verfehlte zwar ihr Ziel knapp, wurde aber trotzdem beim Nobel Komitee eingereicht. )

Eine große Zahl der Patienten leidet unter den Folgen von extremer Traumatisierung. Nachdem sie sich  über einen langen Zeitraum Tod und Zerstörung gegenüber ausgesetzt sahen, leiden sie ebenso unter den äußerst tragischen Erinnerungen, wie unter ihren physischen Wunden. Um die Traumata kleiner Kinder ein wenig zu lindern,  werden sie in den Krankenhäusern regelmäßig von Klinikclowns besucht, um sie ein wenig zum Lachen zu bringen.

“Ich bin selber Vater.”, sagt Col. Bader. „Verletzte Kinder belasten mich am meisten. Ich erinnere mich an ein Mädchen, dessen Oberschenkel völlig zerstört war. Wären unsere Einheiten nicht in der Nähe gewesen, um ihr zu helfen, wäre sie entweder gestorben, oder für immer behindert gewesen. Diese Arbeit erfüllt mich mit Stolz, in doppelter Hinsicht, als Arzt und als Israeli. Einige Patienten, die bewusstlos eingeliefert wurden, waren geschockt, wenn sie sich, nachdem sie aufgewacht waren,  in Israel wiederfanden. Andere Syrer, die bereits im Krankenhaus waren, halfen uns, sie zu beruhigen.“

Es ist nicht das erste Mal, dass Col. Bader als IDF Soldat einer humanitäre Aktion vorsteht. 2010 war er Mitglieder der IDF Delegation in Haiti. Man spürt genau, dass er, wann immer er in der Öffentlichkeit über seine Erfahrungen spricht, innerlich berührt ist. „Ich empfinde das gleiche, wenn wir an unseren eigenen Grenzen Leben retten. Es erfüllt mich mit Stolz, diese Mission erfüllen  zu können.“

http://www.idfblog.com/2014/01/28/inside-look-israeli-hospital-saves-syrian-lives/#more-33229

Von Esther Scheiner

Redaktion Israel-Nachrichten.org

 

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Von am 29/01/2014. Abgelegt unter Featured,Naher-Osten. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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