Nach acht Jahren in einem komatösen Zustand und nach der Verschlechterung seines Gesundheitszustands im vergangenen Monat, ist der ehemalige Ministerpräsident Ariel Sharon am Schabbat des 11. Januar 2014, im Alter von 85 Jahren verstorben, wie sein Adoptivsohn Roni Schayak, heute berichtet.
Ariel Sharon, der auch als Arik bekannt ist, wurde am 26. Februar 1928 als Ariel Scheinermann geboren. Er war ein israelischer Staatsmann und General im Ruhestand, der als 11. Premierminister Israels diente.
Er wurde in eine Familie von weißrussischen Juden in Kfar Malal geboren, im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina. Seine Eltern flohen vor den, mit dem russischen Bürgerkrieg verbundenen Pogromen nach Palestina. Im Jahre 1942, im jungen Alter von 14 Jahren, trat Sharon der Gadna bei, eine paramilitärische Jugendorganisation. Später wurde er Mitglied der Hagana, dem militärischen Vorläufer der Israelischen Verteidigungsarmee (IDF).
Sharon war nach der Gründung der IDF im Jahr 1948, Kommandeur in der israelischen Armee und war federführend an der Schaffung des Referats 101 – einer Spezialeinheit beteiligt. Als Soldat war er eine herausragende Persönlichkeit und nahm aktiv an allen Schlachten teil, die unserem Land von 1948 bis 1982 aufgezwungen wurden. Als Offizier der Fallschirmjäger nahm er am Unabhängigkeitskrieg von 1948 teil, als Zugführer in der Alexandroni Brigade kämpfte er in vielen Schlachten. In den Vergeltungs Operationen, 1956 im Suez-Krieg, dem Sechs-Tage-Krieg von 1967, und dem Jom-Kippur-Krieg von 1973. Als Minister für Verteidigung, leitete er den Libanonkrieg von 1982.
Während seiner militärischen Laufbahn wurde er der größte Feldherr in der Geschichte Israels und einer der größten Militärstrategen des Landes. Seine Karriere war ein stetiges Auf und Ab, sie beinhaltet Befehlsverweigerung, Aggression und Ungehorsam, aber auch die Brillanz eines hervorragenden General. Nach seinem Angriff auf den Sinai im Sechs-Tage-Krieg und der von ihm geleiteten Einkesselung der ägyptischen dritten Armee im Jom-Kippur-Krieg, verlieh ihm die israelische Öffentlichkeit respektvoll die Spitznamen „Der König von Israel“ und „Der Löwe G-ttes“.
Nach seinem Ausscheiden aus der Armee wurde Sharon Mitglied der Likud-Partei und diente dem Land von 1977 bis 1992 und von 1996 bis 1999, in einer Reihe von Ministerposten in von der Likud geführten Regierungen. Im Jahr 2000, übernahm er die Führung des Likud und diente von 2001 bis 2006 als Premierminister Israels.
Im Jahr 1983 befand eine von der israelischen Regierung eingesetzte Kommission, dass Sharon als Verteidigungsminister während des Libanonkrieges von 1982 „persönliche Verantwortung“ trägt, für das Massaker von libanesischen Milizen an palästinensischen Zivilisten in den Flüchtlingslagern von Sabra und Shatila. Ihm wurde vorgeworfen, ein voraussehbares Blutvergießen der Falangisten an der Bevölkerung der Flüchtlingslager, nicht verhindert zu haben. Die Kahan-Kommission empfahl deshalb Sharons Entfernung als Verteidigungsminister, woraufhin Sharon sich zunächst weigerte diesen Schritt zu tun, dann aber doch von seinem Amt zurücktrat.
Nach seiner Entlassung aus dem Amt als Verteidigungsminister, blieb Sharon von 1983 bis 1984 in aufeinander folgenden Regierungen als Minister ohne Geschäftsbereich. In den Jahren 1984-1990 war er Minister für Handel und Industrie, 1990-1992 Minister für Wohnungsbau, 1996-1998 Minister für Nationale Infrastructur und von 1998-1999 erneut Außenminister. Im Februar 2001, wurde Sharon zum Ministerpräsidenten gewählt.
In den 1970er, 1980er und 1990er Jahren setzte sich Sharon als Minister in der Regierung Begin, für den Bau der israelischen Gemeinden in Judäa und Samaria und im Gazastreifen ein. Die ersten Gemeinden in Judäa wurden unmittelbar nach dem Sechs-Tage-Krieg im Jahr 1967 angesiedelt. Zu der Zeit, in den frühen 1970er Jahren, bildeten sich auch anderen Gemeinden im Jordantal. Es war der damalige Ministerpräsident Begin, der die Ansiedlung von Judäa und Samaria als offizielle Regierungspolitik ins Leben rief. Und es war Sharon, der mehr als jeder andere Minister in Begins Regierung, diese Politik mit Begeisterung und Enthusiasmus durchführte. Jahrelang wurde Sharon als der Vater der Siedlerbewegung dargestellt.
Doch im Mai 2003 wendete sich das Blatt und Sharon billigte die, von den Vereinigten Staaten, der Europäischen Union und Russland vorgeschlagenen Road Map für den Frieden. Es zeigte sich das Sharon nicht mehr der gleiche Mann war, der für seine aggressive Siedlungstätigkeit liebevoll, der „Bulldozer“ genannt wurde. Von 2004 bis 2005 gestaltete Sharon den einseitigen Rückzug Israels aus dem Gazastreifen. Scharons Plan wurde sowohl von der Palästinensischen Autonomiebehörde und Israels Linken begrüßt, bei der eigenen Likud-Partei, teilen des Militärs und der israelischen Rechten stiess er damit aus Gründen der nationalen Sicherheit auf Opposition. Zwischen dem 16. bis 30. August 2005, erfolgte dann die von Sharon veranlasste gewaltsame Zwangsräumung von 9480 Israelis aus 21 Gemeinden im Gazastreifen und vier Gemeinden in Samaria.
Nachdem der Widerstand gegenüber dieser Politik innerhalb des Likud immer größer wurde, verliess Sharon im November 2005 den Likud, um die neue Kadima-Partei zu gründen. Daraufhin löste er das Parlament auf und machte damit den Weg für Neuwahlen frei. Am 18. Dezember 2005, nur wenige Monate vor den nächsten Wahlen erlitt Sharon einen leichten Schlaganfall und wurde ins Krankenhaus gebracht. Sharon wollte das Krankenhaus am Abend nach seiner Ankunft verlassen, aber die Ärzte bestanden darauf, dass er noch einige Tag bleiben sollte. Er wurde zwei Tage später aus dem Krankenhaus entlassen.
Am Abend des 4. Januar 2006, erlitt Sharon einen zweiten, schweren Schlaganfall der ihn ins Koma versetzte, aus dem er nicht mehr erwachte. Vor etwa einem Monat wurde von den behandelnden Ärzten bekannt gegeben, dass sich seine Situation verschlechtert hatte und seine Situation als ernst bezeichnet. Heute ist Ariel Sharon, den die Israelis nach dem Jom-Kippur-Krieg respektvoll den „Löwen“ und den „Bulldozer“ nannten, seiner schweren Krankheit erlegen.
Er wird in Givat Hakalanot, auf der Farm der Familie, neben seiner Frau Lilly begraben werden.
Von Dean Grunwald
Redaktion Israel-Nachrichten.org
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