kurz vor Ende des bürgerlichen Jahres ein (beinahe) kurzer Rückblick auf unser 2020. Und erste Neuigkeiten über unsere Vorhaben im kommenden Jahr:
2020 …
… war auch für ELES eine Herausforderung. Mit Beginn des Lockdowns haben wir unsere digitalen Plattformen sehr schnell ausgebaut. Schon ab dem 19. März 2020 luden wir unsere Stipendiat*innen und die interessierte Öffentlichkeit zum virtuellen Austausch. Auf unserer Facebook-Seite wurde live erzählt: von den Folgen der Pandemie für das Studieren und Arbeiten, von Strategien, mit Ausgangsverboten und Quarantäne umzugehen. Stipendiat*innen in der Rabbiner*innenausbildung zündeten Kerzen zu Shabbat und luden zu Online-Shiurim. Mit der Reihe Abwarten & Tee trinken erreichten wir rund 10.000 Menschen. Ein Lichtblick, mitten in der Pandemie.
2020 nahm die Zahl antisemitischer Straftaten deutlich zu. Unser Aktionsprogramm „Nie wieder!? Gemeinsam gegen Antisemitismus & für eine plurale Gesellschaft“, initiiert nach dem Anschlag in Halle und Angriffen auf unsere Stipendiat*innen, war 2020 aktueller und wichtiger denn je. Im Rahmen von fünf Live-Talks analysierten wir mit Expert*innen wie Dr. Felix Klein, Dr. Ronen Steinke, Prof. Paula Villa Braslavsky oder Veronika Kracher unterschiedliche Facetten von Antisemitismus: „Gender & Antisemitismus“, „Recht & Antisemitismus“, „Corona als Katalysator antisemitischer Verschwörungstheorien“. Über „Muslimische Communities & Antisemitismus“ diskutieren wir heute ab 17 Uhr mit Ferda Ataman, Saba Nur-Cheema und Düzen Tekkal live auf unserer Facebook-Seite. Link zum Livestream hier.
Mit dem ELES-Salon „Machloket & Mischpoke“ gaben wir dem konstruktiven Austausch und der respektvollen, am Machloket orientierten intellektuellen Auseinandersetzung, ein neues Format. Unsere online-Gespräche zu „Jüdische Perspektiven auf Care“ oder „Black Jew*esses und Jew*esses of Colour“ können Sie, wie auch die Live-Talks im Rahmen von „Nie wieder!?“, auf unserem YouTube-Kanal ansehen. Mit „Machloket & Mischpoke“ haben wir zudem einen ELES-Podcast gestartet, den Sie auf den üblichen Podcast-Plattformen finden.
2020 sind unsere Programme Dialogperspektiven. Religionen und Weltanschauungen im Gespräch und Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext „erwachsen“ geworden und ausgezogen: Beide ELES-Initiativen sind seit ihrer Gründung so erfolgreich und so gewachsen, dass sie seit Oktober 2020 eigenständige Stiftungen unter dem Dach der Leo Baeck Foundation sind. Wir sind stolz darauf!
Anfang Dezember 2020 erschien die erste Publikation des jüdisch-muslimischen Thinktanks Karov-Qareeb. In einer Zeit, in der sich Debatten in kürzester Zeit zuspitzen, Minderheiten gegeneinander ausgespielt werden und rechter Terror gegen Jüdinnen und Muslime allgegenwärtig ist, ist der jüdisch-muslimische Dialog so wichtig wie nie. Das innovative Dialogformat wurde 2019 von ELES und dem muslimischen Avicenna-Studienwerk initiiert, heute arbeitet der Thinktank unter dem Dach der Dialogperspektiven. Hier treffen sich junge Jüd*innen und Muslim*innen zu Austausch, Debatte und Zusammenarbeit. Im Fokus stehen das gemeinsame Empowerment, das Formulieren eigener Forderungen sowie das Mitgestalten von Gesellschaft. Mit der Neuerscheinung „‚Und endlich konnten wir reden …‘ Eine Handreichung zu jüdisch-muslimischem Dialog in der Praxis“ (Herder Verlag) liegt jetzt ein wichtiges Ergebnis der zweijährigen Zusammenarbeit vor. Bei Interesse schicke ich Ihnen gerne ein Exemplar.
2021 …
… haben wir wie immer viel vor. Im Januar 2021 starten wir mit den ersten Online-Seminaren des Aktionsprogramms „Nie wieder!? Gemeinsam gegen Antisemitismus & für eine plurale Gesellschaft“. Diese richten sich an Stipendiat*innen aller 13 Begabtenförderungswerke. Da wir die Stipendiat*innen mit regionalen Akteur*innen vernetzen, die sich gegen Antisemitismus und für eine offene Gesellschaft engagieren, laden wir zu jedem Seminar Stipendiat*innen aus einem Bundesland ein. Die ersten Termine: Thüringen (26./27. Januar), Nordrhein-Westfalen (23./24. Februar) und Hessen (23./24. März). Eine öffentliche, virtuelle Abendveranstaltung ist Teil jeden Seminars. Ich würde mich freuen, Sie dort „zu treffen“. Die Stipendiat*innen, die sich an den Seminaren beteiligen, stehen Ihnen übrigens auch gerne für ein Interview zur Verfügung.
Im März 2021 wäre unser Namensgeber 100 Jahre alt geworden. Wie werden Ernst Ludwig Ehrlich, den großen Gelehrten und Brückenbauer zwischen den Religionen, u. a. mit einer Social Media-Kampagne feiern.
DAGESH. Jüdische Kunst im Kontext vergibt 2021 in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Berlin zum 2. Mal den DAGESH-Kunstpreis. Thema der Ausschreibung: „Wehrhafte Kunst“. Der*die Gewinner*in wird im Februar 2021 bekannt gegeben. Die Auszeichnung wird im Mai 2021 im Rahmen von »TRANSITIONS. Festival Jüdischer Gegenwartskünste« mit einem Festakt im Jüdischen Museum Berlin gewürdigt. Das ausgezeichnete Kunstwerk wird im Jüdischen Museum Berlin ausgestellt.
Fortgeführt wird auch das im Juni 2020 gestartete Bildungsprogramm „DAGESH on Tour“. DAGESH lädt junge Menschen zum direkten Austausch und zur künstlerischen Zusammenarbeit mit jungen jüdischen Künstler*innen ein. Weitere Informationen zum Programm hier.
Exklusive Künstler*innenporträts von Sasha Marianna Salzmann, Mirna Funk oder Isidoro Abramovicz finden Sie auf dem YouTube-Kanal von DAGESH.
Gemeinschaften über Ländergrenzen hinweg stärken und wehrhafte Koalitionen schaffen, Strategien gegen Nationalismus, Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus und für ein pluralistisches, demokratisches und solidarisches Europa zu entwickeln – diese Ziele verfolgen die Dialogperspektiven auch im neuen Jahr. Geplant sind u. a. European Leadership Workshops und, im März 2021, das Frühjahsseminar zum Austausch über aktuelle europäische Themen.
Ich würde mich freuen, wenn Sie unsere Arbeit auch 2021 mit Neugier, Interesse und Kritik begleiten würden!
Alles Gute für 2021, hanukkah sameach & bleiben Sie gesund!
Stephanie Haerdle
Leo Baeck Foundation
Postfach 120852 |10598 Berlin
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