Israelische Kampfpiloten und ihre deutschen Kollegen werden am Dienstag Holocaust-Opfer mit einem symbolischen Flug über das Konzentrationslager Dachau ehren, während sie ihre ersten gemeinsamen Militärübungen in Deutschland durchführen.
Eine Formation von Kampfflugzeugen, darunter F-16 der israelischen Luftwaffe und Eurofighter-Jets der deutschen Luftwaffe, werden auch den nahe gelegenen Luftwaffenstützpunkt Fürstenfeldbruck überfliegen, um an das Massaker bei den Olympischen Spielen 1972 in München zu erinnern, bei dem elf Israelis starben.
Die Tribute aus der Luft werden der Höhepunkt von zwei Wochen Manövern sein, in denen israelische Luftstreitkräfte zum ersten Mal auf deutschem Boden trainierenten.
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie ist dies die einzige Ausbildungsmission, die die israelische Luftwaffe (IAF) in diesem Jahr im Ausland durchführt.
Der Deutsche Luftwaffenchef Ingo Gerhartz nannte in einer Erklärung die gemeinsame Übung „ein Zeichen unserer heutigen Freundschaft“.
Er sagte, es sei auch eine Erinnerung daran, dass Deutschland aufgrund seiner nationalsozialistischen Vergangenheit eine dauerhafte Verantwortung habe, „den Antisemitismus mit äußerster Konsequenz zu bekämpfen“.
‚Sehr bewegend‘
Die IAF sagte, dass die Mission, die bis zum 28. August läuft, ihren Piloten die Möglichkeit geben wird, in ungewohnter Umgebung zu üben. Die Übung wird simulierte Luftkämpfe, Luft-Boden-Schlachten und Raketenbedrohungen beinhalten.
Israelische Piloten werden während des Einsatzes, auch an Flugmanövern mit Deutschland und anderen NATO-Mitgliedern teilnehmen.
Deutschland und Israel haben in den letzten Jahren ihre militärische Zusammenarbeit intensiviert. Die Luftwaffe nahm 2019 an gemeinsamen Übungen in der israelischen Negev-Wüste teil.
Aber der wegweisende israelische Besuch in Deutschland ist voller Geschichte.
Die Gedenkfeiern am Dienstag beginnen mit einem gemeinsamen Vorbeiflug über den Luftwaffenstützpunkt Fürstenfeldbruck außerhalb von München, auf dem 1972 neun Mitglieder der israelischen Olympiamannschaft bei einer Schießerei getötet wurden, nachdem sie von palästinensisch-arabischen Terroristen als Geiseln genommen worden waren.
Die bewaffneten Terroristen hatten bereits zuvor einen israelischen Trainer und Athleten im Olympischen Dorf erschossen.
Sie wurden „von einem gemeinsamen Feind Israels und Deutschlands ermordet: Dem Terror“, sagte ein israelischer Luftwaffenoffizier, der nur als „Major T“ identifiziert werden wollte, gegenüber Reportern.
Die deutschen und israelischen Jets werden dann weiter in das nahe gelegene Dachau fliegen, wo sie tief über das 1933 erbaute Todeslager der Nazis fliegen, dass als Vorbild für andere Konzentrationslager diente.
Im Zweiten Weltkrieg wurden in Dachau mehr als 40.000 Juden getötet.
Es wird „ein sehr bewegendes Ereignis für alle“ sein, sagte Major T, dessen eigener Großvater ein Holocaust-Überlebender war.
Auf die Überführung folgt eine Kranzniederlegung in Dachau, an der IAF-Kommandeur Amikam Norkin und sein deutscher Amtskollege Gerhartz, sowie die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, teilnehmen.
Ein israelischer Offizier, der Enkel eines Überlebenden aus Dachau, wird eine Rede halten.
Die Hommage kommt, während Deutschland 75 Jahre nach der Niederlage des NS-Regimes mit einem Anstieg antisemitischer und rechtsextremer Gewalt zu kämpfen hat.
In der östlichen Stadt Halle hat im vergangenen Jahr ein Neonazi zwei Menschen erschossen, nachdem er versucht hatte, eine Synagoge zu stürmen, es aber nicht geschafft hatte.
Der Angriff veranlasste Bundeskanzlerin Angela Merkel zu der Aussage, Deutschland müsse „mehr tun“, um das jüdische Volk zu schützen.
Im Juni ordnete Kramp-Karrenbauer die teilweise Auflösung der deutschen Elite-KSK-Kommandotruppe an, nachdem bekannt wurde, dass einige seiner Mitglieder neonazistische Sympathien hegten.
AFP/IN-Redaktion
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie uns bitte mit einer Spende, oder werden Sie Mitglied der Israel-Nachrichten.
2012 - 2020 © by Israel Nachrichten Ltd. 
Der Verlag "Israel Nachrichten Ltd." ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Internationale Medienhilfe (IMH) in Berlin.
Die bei Israel-Nachrichten online veröffentlichten Texte spiegeln die Meinungen der jeweiligen Autoren wieder und nicht unbedingt die Meinung des Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion.
Durch einen technischen Fehler, ist die Kommentarfunktion ausgeschaltet!
Leserkommentare geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Wie in einer Demokratie ueblich achten wir die Freiheit der Rede behalten uns aber vor, Kommentare nicht, gekuerzt oder in Auszuegen zu veroeffentlichen. Anonyme Zuschriften werden nicht beruecksichtigt.