Neue ADL-Umfrage zum globalen Antisemitismus zeigt weitreichende Übereinstimmung mit alten und neuen antijüdischen Aussagen.
Ungefähr jeder vierte befragte Europäer hat nach einer neuen globalen Umfrage zum Antisemitismus, die am Donnerstag von der Anti-Defamation League (ADL) veröffentlicht wurde, schädliche und allgegenwärtige negative Einstellungen gegenüber Juden.
Während die antisemitische Haltung in Westeuropa weitgehend unverändert blieb, ergab die von der jüdischen Interessengruppe in Auftrag gegebene Umfrage, dass in den untersuchten ost- und mitteleuropäischen Ländern hasserfüllte Vorstellungen über die jüdische Kontrolle über Wirtschaft und Finanzen weit verbreitet sind.
„Es ist zutiefst besorgniserregend, dass ungefähr jeder vierte Europäer antisemitische Überzeugungen hat, die seit der Zeit vor dem Holocaust bestehen“, sagte Jonathan Greenblatt, CEO von ADL, in einer Stellungnahme zur Veröffentlichung der Umfrage.
„Diese Erkenntnisse sind ein starkes Signal dafür, dass noch viel Arbeit geleistet werden muss, um breite Bevölkerungsschichten in vielen dieser Länder für die Ablehnung von Bigotterie zu sensibilisieren und zusätzlich die dringenden Sicherheitsbedürfnisse zu befriedigen, wenn gewalttätige Vorfälle auftreten.“
Die Umfrage der Anti-Defamation League zur antisemitischen Haltung, umfasst über 9000 Befragte in 18 Ländern auf vier Kontinenten.
Seit der im Jahr 2015 durchgeführten ADL Global 100-Index-Umfrage, hat die antisemitische Haltung in der Ukraine mit (plus 14 Prozent), in Polen (plus 11 Prozent), in Südafrika und in Brasilien (jeweils plus 9 Prozent) sowie in Russland (plus 8 Prozent) und Argentinien (plus 6 Prozent) erheblich zugenommen.
In Italien (minus 11 Prozent), Österreich (minus 8 Prozent) und Kanada (minus 6 Prozent), gingen die Einstellungen zu Antisemitismus deutlich zurück.
Gleichzeitig wurde festgestellt, dass in allen untersuchten Ländern – mit Ausnahme von Südafrika – die Unterstützung für Boykott-, Veräußerungs- und Sanktionskampagnen (BDS) gegen den Staat Israel äußerst gering ist. In den meisten europäischen Ländern lag die Unterstützung für den Boykott Israels unter 15 Prozent.
Die Umfrage ergab auch, dass die Akzeptanz von antisemitischen Stereotypen durch Muslime in den sechs getesteten Ländern – Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien – erheblich höher war als in der nationalen Bevölkerung – im Durchschnitt fast dreimal so hoch.
Gleichzeitig waren die Werte für europäische Muslime signifikant niedriger als für die Befragten in der Region Naher Osten und Nordafrika, die 2014 befragt wurden. „Dies spiegelt möglicherweise die Auswirkungen der Holocaust-Erziehung, die Exposition gegenüber Juden und die gesellschaftlichen Werte von Akzeptanz und Toleranz wider“, sagt die ADL.
Algemeiner/IN-Redaktion
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