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Adolf Hitler und die Finanzen: Schon als junger Mann belog er die Behörden, dass sich die Balken bogen

Wie geheimnisvoll und fremd seiner Umgebung schon in jungen Jahren war und wie wenig sein Freund Kubizek ihn wirklich kannte, bezeugen sowohl seine Korrespondenz als besonderes auch die Tatsache, dass Kubizek zeit seines Lebens nicht einmal ahnte, wie es mit den wirtschaftlichen Verhältnissen Hitlers während der gemeinsamen Jahre in Linz und Wien bestellt gewesen ist. So schrieb Kubizek im Jahre 1953: „Ich hatte meiner Mutter erzählt, wie schlecht es meinem Freunde erginge und daß er oftmals hungerte.“

Adolf Hitlers Karte vom 19. Juli 1908, in der er unter anderem schrieb, „Meinen besten Dank für Deine Liebenswürdigkeit, Butter und Käse brauchst Du mir jetzt nicht zu senden. Ich danke Dir aber für den guten Willen“, hatte er falsch verstanden, was auch seine ausgesprochen literarisch formulierte Feststellung beweist: „Er wollte keinen Grund mehr haben, weil er sich der eigenen Not schämte. Allein und einsam wollte er seinen Weg gehen…Es war der Weg in die Einsamkeit, in die Wüste, ins Nichts.“

Niemals, nicht einmal in seinen egozentrisch ausgerichteten Selbstbespiegelungen in Karten und Briefen hat Hitler offen gelegt, wie es ihm in wirtschaftlicher Hinsicht ging. Er manipulierte die Tatsachen diesbezüglich nicht nur, als er sechszehn Jahre später in „Mein Kampf“ schrieb: „Not und harte Wirklichkeit zwangen mich nun, einen schnellen Entschluß zu fassen. Die geringen väterlichen Mittel waren durch die schwere Krankheit der Mutter zum großen Teil verbraucht worden, die mir zukommende Waisenpension genügt nicht, um auch nur leben zu können, also war ich nun angewiesen, mir irgendwie mein Brot selber zu verdienen.“

Es war dies jedoch nicht der Fall, dass die „väterlichen Mittel zum großen Teile“ aufgebraucht waren, als der junge Hitler im Jahre 1908 nach Wien ging. Dass er im letzten Jahr seiner Freundschaft mit Kubizek, auch aus dem Nachlass seiner Mutter noch mit einer größeren Summe bedacht worden war, hat er niemals zur Sprache gebracht. Im Juni 1905, zweieinhalb Jahre vor ihrem Tode, hatte Klara Hitler das Leondinger Haus für 10.000 Kronen verkauft, wobei der Käufer jedoch nur 7.480 Kronen zahlen musste, da das Haus noch vom Vorgänger mit einer Hypothek von 2.520 Kronen belastet war. 1.304 Kronen waren als Erbteil für Adolf und seine Schwester Paula gedacht.

Auch erhielt er noch eine größere Summe aus der sogenannten „Walburga-Erbschaft“, sodass er ein wohlhabendes Leben führen konnte. Da er nur etwa 10 Kronen Miete monatlich in seinen Wiener Wohnungen zahlte, konnte von „wirtschaftlicher Not“ keine Rede sein; – dies war eine glatte Lüge. Am 10. Februar 1908 schrieb Hitler an die Linzer Finanzdirektion und bat um die Gewährung der Waisenrente für sich und seine Schwester Paula, die er – mit Vorsatz oder irrtümlich – zwei Jahre jünger machte:

„Hohe kk Finanz Direktion!
Die ehrfurchtsvoll Gefertigten bitten hiermit um gütige Zuweisung der ihnen gebührenden Waisenpension. Beide Gesuchsteller welche ihre Mutter als kk Zoll-Oberoffizials Witwe am 21. Dezember 1907 durch Tod verloren, sind hiermit ganz verwaist, minderjährig und unfähig sich ihren Unterhalt selbst zu verdienen. Die Vormundschaft über beide Gesuchssteller, von denen Adolf Hitler am 20. April 1889 zu Braunau am Inn, Paula Hitler am 21 Jänner 1898 zu Fischlham bei Lambach, Ober-Österreich geboren ist, führt Herr Joseph Mayrhofer in Leonding bei Linz. Beide Gesuchsteller sind nach Linz zuständig. Es wiederholen ihre Bitte ehrfurchtsvoll
Adolf Hitler Paula Hitler,  Urfahr, den 10. Februar 1908.“

Anfang des Jahres 1911 verzichtete der 22jährige Hitler, dem die Waisenrente nach dem Gesetz bis zum 19. April 1913 zustand, beim Bezirksgericht zu Linz freiwillig auf seinen Anteil von 25 Kronen zugunsten seiner Schwester Paula und erklärte, „daß er sich selbst erhalten“ könne, wobei er nur den Verdienst aus dem Verkauf seiner Bilder meinte, die der Landstreicher Reinhold Hanisch vertrieb, den er während seines kurzen Aufenthaltes im Obdachlosenasyl kennengelernt hatte. Aber dieser „Verzicht“ kann ihm nicht schwer gefallen sein, denn im März 1911 war seine unverheiratete Tante Johanna Plözl verstorben, die ihm, „ihrem Liebling“, eine große Erbschaft hinterlassen hatte.

Wie ein roter Faden zogen sich die Lügengeschichten durch das Leben des späteren Jahrhundert-Verbrechers.

Wie es weitergeht, erfährt die Leserschaft der Israel Nachrichten in der nächsten Ausgabe.

Von Rolf von Ameln

Rolf v. Ameln ist Buchautor, sowie IN-Korrespondent in Deutschland und Spezialist für Themen der Zeitgeschichte. Er schreibt seit 25 Jahren für die Israel-Nachrichten.

 

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Von am 02/10/2019. Abgelegt unter Spiegel der Zeit. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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