Am Dienstag (13.08.) gab es erneut in Berlin einen antisemitisch motivierten Angriff auf einen jüdischen Mann.
[update, 15.08.19. 15:00 Uhr] Bei dem Geschädigten handelt es sich um den in Berlin lebenden Jan Aaron Hammel (54). Der Journalist und Informatiker ist Vorstandsmitglied im „Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus e.V.“ (JFDA) – sein Fachgebiet: der interreligiöse Dialog.
Er sagte gegenüber der Zeitung BILD: „Ich weiß nicht, ob die Täter mich persönlich erkannt haben. Oder ob ich einfach als ein Jude angegriffen wurde. Sie haben mich in arabischer Sprache beschimpft und dann gestoßen.“
[original Artikel] Wie die Polizei mitteilte, wurde der 55-jährige Mann, der Aufgrund seiner Kleidung äußerlich als Jude erkennbar war von zwei Männern verfolgt. Im Berliner Stadtteil Charlottenburg wurde er dann attackiert und von einem der Täter von hinten zu Boden gerissen. Anschließend seien die beiden geflüchtet. Der Angegriffene wurde verletzt und klagte über Schmerzen am Kopf und in den Beinen, er wurde vom Rettungsdienst behandelt.
Die Polizei geht nach Angaben eines Sprechers von einem antisemitischen Hintergrund aus. Sie hat den Fall an den für politische Straftaten zuständigen Staatsschutz übergeben. Ob es sich bei den Tätern um Migranten handelte, wollte die Polizei „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht mitteilen.
In den vergangenen Wochen und Monaten haben sich antisemitisch motivierte Übergriffe in Deutschland gehäuft.
„Wir stellen seit einigen Jahren fest, dass Personen, die öffentlich als Juden wahrnehmbar sind, einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, angefeindet zu werden“, sagte Alexander Rasumny vom Bundesverband der Recherche- und Informationsstelle für Antisemitismus (RIAS) der Jüdischen Allgemeinen.
Die zahllosen Übergriffe auf jüdische Menschen in den vergangenen Wochen bestätigen diese Entwicklung in ganz Deutschland. Bei RIAS-Berlin seien in diesem Jahr bereits mehr als 300 antisemitische Vorfälle gemeldet worden, davon mehr als zehn tätliche Angriffe. RIAS geht von einer wesentlich höheren Dunkelziffer aus. Nach Polizeiangaben ist in Berlin die Zahl der Gewalttaten gegen Juden um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Polizei soll Antisemitismus-Beauftragten bekommen
Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) kündigte unterdessen an, dass die Berliner Polizei einen Antisemitismus-Beauftragten bekommen soll. Geisel sagte der „Berliner Zeitung“, der Beauftragte solle „Polizisten noch stärker schulen um antisemitische Vorfälle zu erkennen, entsprechend einzugreifen und diese Thematik offen anzusprechen“.
Zudem werde Innenstaatssekretär Torsten Akmann (SPD), einen Runden Tisch gegen Antisemitismus einberufen.
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