Bis weit in die 1970-er Jahre wähnten sich die deutschen Kriegsveteranen in dem Glauben, ihre Codes wären nie entschlüsselt worden. Wie Unterlagen der amerikanischen Streitkräfte belegen, war dies ein Irrglaube der ewig Gestrigen. Vor allem im militärischen Bereich reichen die Bemühungen, Nachrichten einerseits möglichst sicher zu verschlüsseln, andererseits die verschlüsselten Botschaften der „anderen Seite“ dennoch zu lesen, schon Jahrtausende zurück. Dabei unterscheidet man das System der Verschlüsselung und den Schlüssel selbst. Für schriftliche, auch telegraphische Mitteilungen werden dabei Zeichen nach einem bestimmten System bzw. Schlüssel durch andere ersetzt.
Bereits im Jahre 1923 erfand der deutsche Ingenieur Arthur Scherbius – 1878 bis 1929 – eine besonders sichere und wirksame Maschine zur Verschlüsselung, die „Enigma“ – griechisch für Rätsel -. Die über eine Art Schreibmaschine eingegebenen Zeichen werden dabei nicht manuell durch andere ersetzt, sondern elektro-mechanisch. Durch den Einsatz von mehreren, meistens drei Walzen, erhöht sich die Zahl der möglichen Ersetzungen enorm. Jede Walze hat 26 elektrische Kontakte – für die 26 Großbuchstaben des Alphabets -, die innerhalb der Walze paarweise verbunden sind. Wird eine Buchstabentaste gedrückt, fließt der Strom hintereinander durch die Walzen und zeigt letztlich einen anderen Buchstaben an; – eben die Verschlüsselung.
Eine vorgeschaltete Steckerverbindung tauscht außerdem einige Buchstaben aus, was die Entschlüsselung zusätzlich erschwert. Nach Vorgabe einer geheimen Tabelle werden die Walzen täglich ausgetauscht und in unterschiedlichen Kombinationen in die Maschine eingesetzt. Da sich die Walzen bei jeder Eingabe weiterbewegen, ändert sich der Verschlüsselungswert bei jedem Buchstaben. Dadurch erhalten auch gleiche Zeichen andere Werte – aus „Otto“ wird somit zum Beispiel nicht „PUUP“ sondern „POWS“ – was die Entschlüsselung erschwert. Beim Empfänger angekommen, wird die Nachricht durch den Einsatz einer parallelen Walzenkombination schnell entschlüsselt, vorausgesetzt, dass die Walzen gemäß dem gültigen Schlüssel in die genaue Ausgangsstellung gebracht wurden.
Zur Zeit ihrer Erfindung galt die Enigma-Maschine aufgrund ihres rotierenden Walzenwerks als praktisch nicht zu knacken. Allein durch die Anordnung der Walzen, – verwendet wurden drei von fünf Walzenmodellen in beliebiger Reihenfolge und eine von zwei Umkehrwalzen -, ergeben sich 120 Walzenlagen. Dazu kommt bei 26 verschiedenen Ringstellungen und für jede der drei rotierenden Walzen je 26 Möglichkeiten, daher 26 hoch drei, 17.576 mögliche Stellungen der Walzen. Durch die unterschiedlichen Steckervebindungen, – in der Regel wurden zehn Stecker gesetzt, um Buchstaben zu tauschen -, ergeben sich über 150 Billionen (!) Steckmöglichkeiten.
Zusammen sind das für die Verschlüsselung 210 hoch 23 Möglichkeiten, was in der Theorie durchaus heutigen Chiffriersystemen gleichzusetzen wäre. Versucht man jedoch, die mechanische Verschlüsselung nicht manuell, sondern ebenfalls mit maschineller Hilfe zu entschlüsseln, also verschiedene Möglichkeiten systematisch durchzurechnen, so zeigt sich, dass auch die „Enigma“ keineswegs absolut sicher war. Einige Faktoren aus der oben angeführten Möglichkeiten Rechnung, – etwa der Buchstabentausch durch die Steckerverbindungen -, ließen sich relativ leicht entschlüsseln. Es blieben die durch die 120 Walzenlagen und 17.576 Walzenstellungen gegebenen gut zwei Millionen Möglichkeiten – eine Größenordnung, die sich schon mit den zu Beginn des Zweiten Weltkriegs entwickelten Geräten in wenigen Minuten „abarbeiten“ ließ.
Hinzu kam, dass aufgrund der Konstruktion kein Buchstabe in sich selbst verschlüsselt werden konnte, – also „O“ nie als „O“ erscheinen konnte -, was die möglichen Kombinationen weiter reduzierte. Auch die Verdrahtung innerhalb der Walzen war vorgegeben – durch deren laufende Veränderung hätte sich die Entschlüsselung ohne größeren Aufwand enorm erschweren lassen. Die „Enigma“ wurde zuerst kommerziell angeboten, bald aber in erster Linie militärisch genutzt. Man schätzt, dass bis zum Jahre 1945 über 30.000 Enigma-Maschinen produziert wurden, einige Schätzungen gehen sogar bis zu 200.000..! Das Heer des „Dritten Reiches“ und die Luftwaffe benützten die „Enigma I“, die Kriegsmarine die Modelle „M 3“ und ab dem Jahr 1942 die „M 4“.
Die deutsche Abwehr – der militärische Nachrichtendienst – hatte außerdem eine eigene „Enigma G“, die durch den Verzicht auf die Steckerverbindungen deutlich kleiner war als die normalen Geräte. Für den Funk- und Fernschreibverkehr zwischen militärischen Dienststellen, aber auch mit diplomatischen Vertretungen im Ausland sowie für den Funkverkehr mit Außenstellen der Abwehr war die „Enigma“ die wichtigste Methode zur Verschlüsselung – und die Deutschen waren bis zum bitteren Ende davon überzeugt, dass sie damit über ein sicheres Kommunikationsmittel verfügten. Dass es den Alliierten gelingen könnte, regelmäßig den deutschen Funkverkehr „mitzulesen“, erschien unvorstellbar.
Und dennoch war dies genau der Fall. Britische, polnische und französische Geheimdienste begannen schon früh mit Bemühungen, die Verschlüsselung der „Enigma“ zu „knacken“..! Der Durchbruch gelang schließlich dem jungen polnischen Mathematiker Marian Rejewski und seinen Kollegen, die mit Hilfe zweier eigens dazu gebauten Maschinen die Wirkweise der „Enigma“ kopierten und so auflösen konnten. Im Juli 1939 informierten die Polen – im Angesicht des bevorstehenden Überfalls Hitler-Deutschlands – ihre englischen und französischen Verbündeten. Obwohl die Wehrmacht des deutschen Diktators die Verschlüsselung seit dem Jahre 1938 schrittweise verbesserte – fünf statt drei mögliche Walzen, täglich wechselnde Schlüssel -, gelang es ab dem Jahre 1939 den britischen, französischen und polnischen Spezialisten der „Government Code and Cypher School“ im nordwestlich von London gelegenen Landsitz „Bletchley Park“, aufgefangene deutsche Funksprüche systematisch zu entschlüsseln.
Der Einsatz an Personal war enorm: Kryptologen, Mathematiker, Historiker, Sprachwissenschaftler und Schachspieler, – insgesamt mehrere tausend Mitarbeiter. Hinzu kam eine bisher nie dagewesene maschinelle Unterstützung. Bis zu 210 nach dem britischen Mathematiker Alan Turing benannte Entschlüsselungsmaschinen waren in Betrieb. Diese konnten rund eine Million Verschlüsselungsmöglichkeiten innerhalb weniger Minuten durchtesten. Wichtig für den „Einbruch in die Verschlüsselung“ waren die in militärischen Meldungen über regelmäßig wiederkehrende Wörter und Wortgruppen; – daher gelang den Engländern zwar die Entschlüsselung der „Enigma“-Meldungen der Wehrmacht, nicht aber jene der Reichsbahn, deren eisenbahntechnische Fachsprache der Entschlüsselung widerstand.
Ebenfalls erst nach längerer Zeit und nach Erbeutung deutscher Geräte und Schlüssel aus aufgebrachten Unterseebooten, – „U-110“ im Mai 1941 und „U-559“ im Oktober 1942 -, war es den Briten und Amerikanern möglich, die von der deutschen Kriegsmarine eingesetzten „M 3“ und auch die späteren „M 4“-Modelle – mit vier statt drei Walzen wie bei den üblichen Maschinen des Heeres – zu entschlüsseln. Danach gelang es im Sommer 1943 in kurzer Zeit, neun der zwölf deutschen U-Boot-Mutterschiffe – Tanker bzw. „Milchkühe“ – im Atlantik zu versenken, womit die Bedrohung des Transatlantik-Schiffsverkehrs durch deutsche Unterseeboote dramatisch reduziert wurde.
Diese unter dem Namen „Ultra“ laufende Entschlüsselung deutscher Nachrichten brachte den Alliierten enorme Vorteile in der Führung des Krieges. Auch wenn gelegentlich behauptet wird, „Ultra“ habe den Zweiten Weltkrieg gewonnen, war die Entschlüsselung scheinbar geheimer Meldungen nur einer von vielen Faktoren, die für den Ausgang des hitlerischen Angriffskrieges von Bedeutung waren. Die „Ultra“-Erfolge wurden bemerkenswerter Weise erst im Jahre 1976 durch ein Buch bekannt, erst danach wurden aus den Geheimakten mehrere Bände publiziert, die Akten selbst wurden aber erst nach dem Jahre 2000 zugänglich.
Eine Schlagzeile in der „Westfälischen Landeszeitung Rote Erde“ von Donnerstag, 6. Mai 1943 soll der Leserschaft der Israel Nachrichten nicht vorenthalten werden:
König Georg dekoriert Kreml-Juden, hohe britische Orden für die bolschewistischen Massenmörder. Roosevelt läßt Stalin dringende Einladung überreichen.
Stockholm, 5. Mai: Gleichzeitig mit Edens Unterhausrede zur Ehrenrettung der jüdisch-bolschewistischen Bluthunde fand im Kreml eine Feierlichkeit statt, die noch einmal in letzter Gültigkeit Englands restlose Uebreinstimmung mit dem bolschewistischen Blutregime und seinem verbrecherischen Kampf gegen Europa dokumentieren soll. Der britische Botschafter Seiner Majestät begab sich in die Hochburg der Sowjets, um dort in Gegenwart Molotows 12 sowjetischen Offizieren das englische Militärverdienstkreuz, eine der höchsten britischen Kriegsauszeichnungen, zu überreichen. Bisher hatten die Engländer immer noch gezögert, die von den Sowjets überreichten Lenin-Orden und andere hohe Auszeichnungen mit gleichartiger Geste zu beantworten.
Die gerade in englischen Adels- und Hofkreisen noch vorhandenen letzten Restbestände einer gewissen Scheu vor solchem Tun wurden jetzt dem höheren politischen Zweck zuliebe geopfert, um Stalin bei guter Stimmung zu halten. Georg VI. hat selbst die Urkunden über die Ehrung von Zarenmördern durch Orden ausgefertigt, die früher nur dem Zaren und dessen Offizieren verliehen wurden. Vor diesem bezeichnenden „Zeremoniell“ hatte der englische Botschafter schon eine intime Zusammenkunft im Kreml gehabt, um mit Molotow über die Möglichkeiten einer Beilegung der aus Katyn erwachsenden Spannungen zwischen den Bolschewisten und dem polnischen Emigrantenklüngel zu verhandeln, wofür Edens Unterhauserklärungen das Präludium abgaben.
Die polnischen Emigranten beeilten sich zwar, zu beteuern, ihre Beziehungen zur Sowjetunion seien außerordentlich eng und freundschaftlich, zugleich fordern sie aber erneut die Freigabe der in Sowjetrußland gefangenen Polen, von denen allerdings so viele bereits liqudiert worden sind, daß nur ein verschwindend geringer Teil – sollte überhaupt ein solcher noch vorhanden sein – sich für die Wiederherstellung guter Beziehungen zu ihren eigenen Mördern einsetzen kann, wie es Eden so erschütternd zynisch vorschlug. Von einem Einlenken liegt auch von sowjetischer Seite nicht das geringste Anzeichen vor. Im Gegenteil, in der Presse der Bolschewiken wurde ein an die „Neuyorker Harald Tribune“ gerichteter Brief eines polnischen Emigranten aus USA veröffentlicht, der mit dem Appell zur Schaffung einer jüdisch-polnischen Regierung gemäß den Wünschen Stalins schließt.
(Es folgt eine Reihe von Hetzparolen gegen Stalin und die Sowjetunion und gegen Ende des „Beitrages“ schreibt man weiter): Genau wie die Schweizer Blätter unterschlägt auch der größte Teil der schwedischen Presse das Urteil der Internationalen Sachverständigen und gibt über Katyn nur Meldungen heraus, die auf englisch frisiert sind. Eine Ausnahme macht der Redakteur des Stockholmer „Astonbladet“, der in einem Artikel mit einer von schwedischer Seite ungewöhnlicher Schärfe „mit den jüdischen Henkersknechten“ abrechnet: „Wer mit diesem Massenmord oder Volksmord, entgegen aller seit altersher gültigen Regeln des Krieges übereinstimmt, der hat auch die Reihen jener verlassen, die für die Zukunft von Recht und Menschlichkeit eintreten.“
Dieser letzte Satz wäre zu jener Zeit zutreffend für die SS-Schergen in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten gewesen, die bis Kriegsende sechs Millionen Juden in den Tod geschickt hatten.
Von Rolf von Ameln
Rolf v. Ameln ist Buchautor, sowie IN-Korrespondent in Deutschland und Spezialist für Themen der Zeitgeschichte. Er schreibt seit 25 Jahren für die Israel-Nachrichten.
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