Eine europäische Vereinigung von Psychiatrieforschern hat Pläne für ihre nächste Konferenz in Israel wegen der Befürchtungen einer Gegenreaktion der internationalen Boykottbewegung BDS abgesagt.
Dies ist das erste Mal, dass eine Organisation dieser Art eine bereits genehmigte Entscheidung eine Konferenz in Israel abzuhalten, absagt. Was darauf hindeutet, dass die Kampagne des BDS zum Boykott israelischer Akademiker an Fahrt gewinnt.
Das Europäische Netzwerk für die Evaluierung psychischer Gesundheitsdienste (ENMESH) dem 400 Mitglieder angehören, hatte auf seiner letzten alle zwei Jahre stattfindenden Konferenz beschlossen, dass sein nächstes Treffen in Jerusalem stattfinden soll. Die offizielle Ankündigung erfolgte am Abschlusstag der dreitägigen Konferenz.
Mike Slade, Professor für psychische Gesundheit und soziale Eingliederung an der Universität von Nottingham, der als Vorsitzender des Exekutivkomitees fungiert, sandte jedoch ein Schreiben an die Mitglieder des ENMESH-Vorstands und teilte ihnen seine einseitige Entscheidung mit, die Konferenz nicht in Jerusalem abzuhalten.
In seinem Brief erklärte er, laut Quellen, dass dies im Wesentlichen ein Versuch der Schadensbegrenzung sei, da er Beschwerden über den gewählten Veranstaltungsort von mehreren Vorstandsmitgliedern erhalten und eine weitere Gegenreaktion erwartet habe. In dem Brief stellte er fest, dass die Organisation, wenn sie ihre nächste Konferenz in Israel planen würde, die nächsten zwei Jahre kontrovers und unter dem Druck der Boykottkampagne stehen könnte.
Die Kündigung hat bei einigen Verbandsmitgliedern Empörung ausgelöst: Bernd Puschner, Professor für Psychiatrie an der Universität Ulm, der als Sekretär des Vorstandes fungiert, ist aus Protest zurückgetreten. So auch David Roe, Professor für Psychologie an der Universität von Haifa, der israelische Vertreter im Vorstand.
Die Entscheidung hat auch zu einem Protestschreiben der Israel Psychiatric Rehabilitation Association geführt, der viele Mitglieder angehören, die in ENMESH aktiv sind. In dem Brief bezeichnete Sylvia Tessler-Lozowick, Vorsitzende der in Jerusalem ansässigen Organisation, die Absage als „verblüffend“ und machte geltend, dass sie durch Überlegungen motiviert sei, die sie als „irrelevant und unehrenhaft für eine Berufsorganisation“ bezeichnete.
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