Schätzungsweise 1.000 oder mehr Menschen haben den ganzen Montag über im Haifa’er Vorort Kiryat Ata, gegen die Ermordung eines äthiopisch-israelischen Teenagers durch einen Polizisten protestiert.
Die Demonstration die am Montagmorgen begann, dauerte den ganzen Tag und bis in den Abend hinein. Die Demonstranten gaben ihrem Protest lautstark kund, verbrannten Reifen und blockierten Straßen.
Ministerpräsident Binyamin Netanyahu appellierte an die Regierung und erklärte, dass „unser Zusammenhalt in Momenten … der Prüfungen und Schwierigkeiten letztendlich der Schlüssel zu unserer Macht ist“. Netanyahu versprach, „dass wir große Anstrengungen unternehmen werden, um so schnell wie möglich zur Wahrheit zu gelangen.“
Die Polizei forderte unterdessen zur „Zurückhaltung“ auf und appellierte an das Verantwortungsbewusstsein der Demonstranten, um zunehmende Spannungen zu „vermeiden“.
Der wegen der Schießerei angeklagte Polizeibeamte wurde früher am Tag festgenommen und im Büro der Abteilung für polizeiliche Ermittlungen (DIP) der Staatsanwaltschaft in Haifa befragt.
„Ich fordere die Führung der äthiopischen Gemeinde auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die zusätzlichen Spannungen und Gefühle einzudämmen und sich weiterhin auf den wichtigen Integrationsprozess zwischen der Gemeinde und der Polizei zu konzentrieren“, sagte der amtierende Polizeikommissar Moti Cohen.
In der Nacht zum Sonntag wurde der 19-jährige Solomon Tekah schwer verletzt und starb später an seinen Verletzungen, nachdem er von einem dienstfreien Polizisten in einem Park in Kiryat Haim angeschossen worden war.
Der Polizist hatte versucht, eine Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen am Tatort zu beenden und als die Jugendlichen anfingen, Steine auf ihn zu werfen, glaubte er, er sei in einer lebensbedrohlichen Situation und eröffnete das Feuer.
Laut dem öffentlich-rechtlichen Sender Kan, äußerten hochrangige Polizeibeamte „Skepsis“ gegenüber der Aussage des Beamten.
Die Nachricht von dem tödlichen Vorfall löste sofortige Empörung in der israelisch-äthiopischen Gemeinde aus, die behauptete, dass es sich um einen Akt rassistischer Gewalt handelte, der nicht stattgefunden hätte, wenn der Jugendliche weiß gewesen wäre.
„Wir suchen Gerechtigkeit“, sagte Solomon Tekahs Vater, in einem Interview. „Ich habe ein Kind verloren. Ein kostbares Kind. G-tt wird die Menschen richten, die einem Kind vor seiner Zeit das Leben genommen haben, als es nichts getan hatte und nicht in der Lage war, etwas zu tun. Mein Sohn wollte nur mit seinen Freunden zusammen sein.“
Tekah wurde von seinem Vater als ein Kind beschrieben, das „zu helfen und zu unterstützen wusste“. Er sagte, sein Sohn habe ein großes Herz für andere Menschen gehabt.
Während des Protests stand ein Mann auf und rief: „Wir können nicht aufgeben … Wir müssen mit aller Kraft kämpfen, um unsere Kultur zu schützen. Wir können nicht aufgeben oder morgen oder in zwei Tagen werden sie uns erschießen.“
Tekah ist der zweite Äthiopier, der in weniger als sieben Monaten von der Polizei getötet wurde. Im Januar eröffnete die Polizei das Feuer und tötete den 24-jährigen Yehuda Biadga aus Bat Yam, der Berichten zufolge auf die Beamten mit einem Messer losging.
Israelische Politiker schlossen sich dem Protest an.
„Wie dass der Enten auf dem Schießstand ist das Blut der äthiopischen Jugendlichen vergossen worden und das Leben unserer Kinder ist nicht sicher“, schrieb MK Pnina Tamano-Shata auf Twitter. „Die Reaktion der Gemeinde wird heftig sein.“
MK Ofer Cassif (Hadash) warf der israelischen Polizei vor, sich „sehr wohl dabei zu fühlen, auf bestimmte Personen zu schießen – hauptsächlich Araber und Äthiopier.“
„Polizeigewalt gegen äthiopische Einwanderer ist kein Problem, sondern eine Politik und wenn Palästinenser getötet werden, gibt es überhaupt keinen Schock“, klagte Cassif an.
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