Iakaros und sein Vater Daidalos wagten die Flucht aus ihrem Gefängnis auf Kreta, indem sie das Wagnis des Fliegens auf sich nahmen. Die wächsernen Flügel bargen zwei Gefahren in sich: Flogen sie zu hoch, schmolz das Wachs in der Sonne, flogen sie zu tief, hätte das Wasser des Meeres sie herabgezogen. Daidalos warnte seinen Sohn, beides zu vermeiden. Nach gut 200 Km zog es Ikaros zur Sonne. Seine Flügel schmolzen und er stürzte ab. Daidalos beerdigte seinen Sohn auf einer Insel, die er Ikara nannte.
Leonardo da Vinci zeichnete verschiedene Modelle von Flugzeugen und Helikoptern, die aber nicht flugtauglich waren. Dennoch bestechen die Entwürfe durch ihre technische Kreativität.
Der «Schneider von Ulm», Albrecht Ludwig Berblinger, entwickelte um 1810 einen Vorläufer des heutigen Gleitfliegers. Leider machte ihm das Wetter und damit die Thermik bei seinem ersten öffentlichen Flugversuch einen Strich durch die Rechnung. Statt über die Donau zu schweben, stürzte er unmittelbar nach dem Start in die Fluten.
Sir Georges Cayley veröffentlichte 1852 als erster den Plan eines Starrflügelflugzeuges, dessen Flugfähigkeit mit Ballast getestet wurde.
Das erste Foto eines Flugzeuges zeigt das von Jean Marie le Bris 1868 vorgestellte Gleitflugzeug, welches von zwei Pferden gezogen eine Flugweite von 200 m erreichte.
Otto Lilienthal, der erste Pionier der modernen Luftfahrt erprobte ab 1891 verschiedene Gleitflugzeuge mit einer maximalen Flugstrecke von 250 m. Seine genaue Beobachtung des Vogelfluges, Erkenntnisse über die Thermik mit Vortrieb und Auftrieb führten zur Konstruktion eines, dem Windkanal ähnlichen Gerätes. Für sein in Serienproduktion hergestelltes Flugzeug fand er immerhin neun Käufer.
Den Brüdern Wilbur und Orville Wright gelang nach intensivem Studium der Aufzeichnungen von Lilienthal und deren Verbesserung die Konstruktion eines Motorflugzeuges. Am 17. Dezember 1903 begann die Geschichte der modernen Motorflugfahrt mit dem Jungfernflug des Kitty Hawk Flyers I. An dem Tag gelang der erste eigenständige, von einem Menschen gesteuerte Flug. 1905 gelang es erstmals, an den Startpunkt zurückzukehren, also einen Kreisflug zu absolvieren.
Bereits im 1. Weltkrieg wurden Fluggeräte zu militärischen Zwecken eingesetzt. Heute sind sie aus keinem Verteidigungsapparat mehr wegzudenken.
Von diesem Zeitpunkt an war es auch nur mehr ein kleiner Schritt zur kommerziellen, zivilen Luftfahrt. Am 15. Juni 1919 gelang die erste non-stop Atlantiküberquerung, die allerding mit einer wetterbedingten Bruchlandung endete. Am 20. Mai 1927 absolvierte Charles Lindbergh den ersten Transatlantikflug im Alleingang und löste damit einen Boom für die Gründung von zivilen Luftfahrtgesellschaften aus.
Am 16. November 1909 gründete Ferdinand Graf von Zeppelin die weltweit erste Luftfahrtgesellschaft in Frankfurt am Main. Heute kann fast jeder noch so entferne Winkel der Erde bequem im Flugzeug erreicht werden.
Neue Berufe, sowohl im zivilen als auch im militärischen Umfeld wurden notwendig. Und immer noch sind es junge Menschen, die den Traum vom Fliegen träumen, wenn sie sich für einen solchen entscheiden.
Merach Kara ist eine von ihnen. Geboren im Drusen-Städtchen Daliyat al-Karmel zwischen Haifa und Zichron Ya’acov, war es der grosse Traum, flight-attendant zu werden. Für ein junges Mädchen, aufgewachsen innerhalb der immer noch recht engen drusischen Gesellschaft schien dieser Traum unerfüllbar zu sein.
Immer wieder kam ihr die Szene in den Kopf, wie sie als vier Jahre altes Kind ihrem Vater während ihres ersten Fluges mit Blick auf die Stewardess sagte:«Eines Tages will ich so werden wie sie!»
Merach hatte das Glück, dass ihre Familie fortschrittlich denkt. So hat sie nach der Matura zunächst freiwillig in Jahr Zivildienst absolviert. Als Drusin ist sie vom regulären Militärdienst ausgenommen. Anschliessend immatrikulierte sie an der Universität, um dort Computerwissenschaften zu studieren. Ohne grosse Begeisterung. Sie bewarb sich um einen Ausbildungsplatz bei der EL AL. Zunächst versuchte sie beides miteinander zu verbinden, sah dann aber ein, dass dieser Plan scheitern musste… und beendete ihr Studium.
Ihre Familie unterstützte sie bei ihren Plänen, was nicht einfach war in einer Gesellschaft, in der Frauen noch nicht einmal alleine fliegen dürfen. «Merach ist sehr zielorientiert und ich liebe ihren Sturkopf. Ich bin stolz, dass sie EL AL als Arbeitgeber ausgesucht hat. Das ist ein Teil von Israel. Ich bin sicher, sie kann dort alles erreichen, was sie will.»
Als Drusin spricht sie fliessend Hebräisch und Arabisch. «Ich hätte nie gedacht, dass ich je Arabisch sprechen würde, aber es macht Vieles an Bord einfacher.»
Merach sieht sich als Türöffner für drusische Frauen und möchte ihnen Mut machen, ihre Wege auch ausserhalb der drusischen Kultur zu finden und ihr trotzdem verbunden zu bleiben.
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von Esther Scheiner
Esther Scheiner ist Journalistin und Redakteurin der Israel Nachrichten. Sie lebt und arbeitet in Israel und der Schweiz.
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