Mit einer neuen Dauerausstellung geben die Arolsen Archives Einblicke in die Arbeit des weltweit umfangreichsten Archivs über Opfer und Überlebende der NS-Verfolgung. „Die ausgestellten Dokumente bewahren ein Stück Identität der Menschen, denen die Nationalsozialisten alles genommen haben, “ erklärte Kulturstaatsministerin Grütters bei der Eröffnung in Bad Arolsen.
„Ein Denkmal aus Papier“ – unter diesem Titel zeigt die neue Dauerausstellung der Arolsen Archives die Geschichte des ehemaligen Internationalen Suchdienstes zur Klärung der Schicksale von Opfern des NS-Regimes.
Meldescheine, Arbeitsbücher, Karteien – solche und viele weitere Dokumente aus der Zeit der NS-Diktatur haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs in den vergangenen sieben Jahrzehnten zusammengetragen. Die mehr als 30 Millionen Originaldokumente zu rund 17,5 Millionen Menschen leisten oft den entscheidenden Beitrag, wenn Angehörige wissen wollen, was ihren Verwandten geschehen ist.
Der ehemalige Internationale Suchdienst (ITS) wurde 1946 im hessischen Bad Arolsen gegründet. Seit Mai 2019 trägt er den Namen „ArolsenArchives – International Center on Nazi Persecution“.
Aufarbeitung des Holocausts ist nicht verhandelbar
Auch für kommende Generationen sind die Arolsen Archives ein einzigartiger Speicher von Originalquellen, die in ihrer Gesamtheit „die kaltblütige Systematik der NS-Verbrechen unmissverständlich und in aller Deutlichkeit zeigen.“ Dies erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters bei der Ausstellungseröffnung und betonte: „Die Aufarbeitung des Holocaust ist Teil unseres Selbstverständnisses, sie ist nicht verhandelbar. Das müssen wir allen vermitteln, die in Deutschland heimisch sind und die in Deutschland heimisch werden wollen.“
Deshalb unterstützt der Bund die Weiterentwicklung der Arolsen Archives zu einem für alle Interessierten offenen Archiv, das einen wichtigen Beitrag für Bildung und Forschung leistet. Die Staatsministerin versicherte in ihrer Rede, dass „wir den ITS weiterhin bestmöglich unterstützen, etwa bei der internationalen Vernetzung oder bei Ausstellungsvorhaben andernorts.“
Sammlung dokumentiert Weltgeschichte
Die Archivammlung gehört seit 2013 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe „Memory of the World“. Wie diese Dokumente nach Kriegsende in das Archiv kamen und zur Beantwortung von Tausenden Suchanfragen an den Internationalen Suchdienst beigetragen haben, erfahren die Besucherinnen und Besucher nun in der neu konzipierten Dauerausstellung. Besonders beeindruckend: eine 26 Meter lange Installation, die mit 4.500 originalen Karteikästen nur einen Bruchteil der Zentralen Namenkartei des Archivs zeigt.
Um die Dokumente einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und für die Zukunft zu bewahren, wurden sie in den vergangenen Jahren digitalisiert. 13 Millionen von ihnen stehen bereits im Online-Archiv zur Recherche bereit.
Papiertürme machen Dimensionen des Archivs deutlich
Neben den tausenden Karteikästen lässt die Ausstellung auch anhand von drei Papiertürmen die schiere Menge der analog archivierten Dokumente erahnen: Ins Verhältnis zu bekannten Bauwerken und den höchsten Bergen Deutschlands und Europas gesetzt, zeigen sie die Höhe der Dokumentensammlungen, wenn man sie aufeinanderstapeln würde.
Anhand von Filmen zeichnet die Ausstellung unter anderem die Suche nach einem sowjetischen Zwangsarbeiter oder die Auskunft für das Entschädigungsverfahren einer Holocaust-Überlebenden nach.
Die Ausstellung „Eine Denkmal aus Papier“ ist dienstags bis samstags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Jeden ersten Mittwoch im Monat bietet das Archiv öffentliche Führungen in deutscher Sprache an, in englischer Sprache jeden ersten Dienstag.
Zur Webseite von Arolsen Archives…
Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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