…verbreitet gerade das Management der Internationalen Tourismus Börse in Berlin, nachdem es sich insbesondere in den Social Medien und ebenso in der Presse harscher Kritik ausgesetzt sieht, Malaysia als diesjährigen Partner der ITB gewählt zu haben.
„Noch auf dem Podium vor laufenden Kameras wurde Dr. Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin, gefragt, ob die Wahl Malaysias als Partnerland wirklich akzeptabel sei. „Wir sind Gastgeber. Und ein Gastgeber akzeptiert nicht, sondern hört zu“ Göke gibt sich als unpolitischer Gastgeber und liegt leider meilenweit neben der Wahrheit als erklärte wurde. „…die ITB sei „zunächst einmal eine Tourismus- und keine politische Veranstaltung“.
Wirklich wundern kann man sich bei solchen wissentlich falschen, ignoranten Aussagen und offen gezeigtem Antisemitismus nicht. Erinnert sei hier an den ehemaligen deutschen Außenminister Gabriel, der Israel als Aparteidstaat bezeichnete, an den jetzigen Außenminister Maas, der nichts tut um den inflationären Verurteilungen Israels in der UNO und deren Spezialorganisationen entschieden entgegen zu treten, an den außenpolitischen Totalausfall BP Steinmeier, der den gefährlichsten Feind Israels, den Iran -besser den dortigen Ajatollahs und Mullahs- zum Jahrestag der „Islamischen Revolution“ gratuliert. Völlig zu Recht wurde er dafür im In- und Ausland massiv kritisiert und erntete unter #nichtinmeinemnamen Hohn und Spott als Bundespräsident. Leider könnten diese traurigen Beispiele endlos fortgesetzt werden.
Im Tanz ums Goldene Kalb wird Israel sowohl von der EU, als auch von den Vertragspartnern des Atomdeals mit dem Iran, Großbritannien, China, Russland, Frankreich, Deutschland immer wieder auf dem Altar des Profits oder aus Hegemonialinteressen verraten. Einzige Ausnahme sind die USA.
Deutschland kümmert sich trotz der Scho’ah heute mehr um das Wohl einiger Großindustrien, statt um die Sicherheit der Juden in Deutschland und der EU, insbesondere aber um die Sicherheit Israels, als den Rechtsnachfolgern aller ermordeten Juden im 3. Reich und Heimat aller Juden. Die Aussage der Bundeskanzlerin, dass unsere Beziehungen zu Israel Teil der Staatsräson seien, muss auf Grund der immer wieder selbst von höchster Stelle geduldeten oder gar gelebten Antisemitismus als leeres Lippenbekenntnis eingeordnet werden.
Wer Tourismus von Politik trennen will, der weigert sich anzuerkennen, dass der Tourismus weltweit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, Jobmotor, unverzichtbare Wertschöpfungs- und Einnahmequelle eines Staates ist. Er ist damit nicht nur untrennbar mit der Politik verbunden, sondern wird selbst zur Politik. „Die Branche zählt weltweit zu den größten Wirtschaftszweigen. 2004 wurden nach Angaben der Welttourismusorganisation in diesem Bereich Erlöse von etwa 623 Milliarden US-Dollar erzielt. Mit weltweit rund 100 Millionen Beschäftigten gilt der Tourismus als einer der bedeutendsten Arbeitgeber.“ (Wikipedia)
Wie sensibel der Tourismus auf Veränderungen, Sicherheitsrisiken und politische Probleme in den Ziel-Destinationen reagiert, zeigen einige Beispiele:
Erinnern wir uns an den „Arabischen Frühling“ 2010 in Tunesien, in dessen Folge der Incoming-Tourismus faktisch halbiert wurde und sich nur sehr langsam wieder erholt hat. Innerhalb der 4-Std.-Flugdistanz von Deutschland waren sehr schnell die Destinationen in Osteuropa und auf dem Balkan die Nutznießer des Zusammenbruchs des Tourismus in Nordafrika. Die Türkei musste seit den Terrorakten im Vorfeld der Wahl Erdogans und dem „Putsch“ ebenfalls gravierende Rückgänge im Tourismus hinnehmen und wenn dann jetzt noch der türkische Innenminister droht, politisch missliebige Touristen am Flughafen verhaften zu lassen, dann schreckt das weiter ab, zumal sich die Türkei seit dem „Putsch“ Schritt für Schritt von ehemaliger Rechtsstaatlichkeit, Säkularismus und Laizismus verabschiedet hat, unliebsame Journalisten und aufrechte Demokraten einsperrt und die Rhetorik Erdogans nicht nur Regierungen weltweit abschreckt, sondern auch insbesondere Touristen.
In Israel verhält es sich genau umgekehrt, wie es die „Süddeutsche Zeitung“ feststellt:
„… Israel war als Reisedestination gefragt wie nie zuvor. Mehr als 4,12 Millionen Touristen haben das Land 2018 besucht. Im Vergleich zum Jahr davor hat die Zahl der Ankünfte um 14 Prozent zugenommen, im Vergleich zu 2016 betrug der Anstieg sogar 42 Prozent. Laut dem Londoner Marktanalysten Euro-Monitor ist Jerusalem die am stärksten wachsende Tourismus-Destination weltweit.“
Massive Investitionen in die touristische Infrastruktur mit neuem Flughafen, Schnellbahnlinien etc. in Israel unterstreichen die Weltoffenheit und die Gastgeberqualitäten des Landes.
Lichtblicke in Berlin sieht der „Tagesspiegel“:
„Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), der nicht bei dem Termin (Pressekonferenz ITB) anwesend war, erinnerte Urlauber zum Auftakt ITB an die politische Dimension ihres Urlaubs. „Reisen ist heute längst politisch“, teilte er mit. Reisende hätten Mitgefühl, wenn Beschäftigte der Tourismuswirtschaft in Elend lebten. „Immer mehr Urlauber fühlen sich abgestoßen, wenn Regimes Freiheits- und Menschenrechte missachten.“ Leider hat diese Einsicht nicht dazu geführt, den GF der Berlin-Messe als Konsequenz für diese gravierende Fehlentscheidung seines Amtes zu entheben und Malaysia als Gastgeber erst mit einem Regierungs- und politischem Richtungswechsel im Kontext zu Israel für eine globale Präsentation zuzulassen.
Das Tourismus-Onlineportal „Travelbook“ entlarvte Gökes Geschwurbel:
„Veranstalter der ITB ist nämlich die Messe Berlin GmbH. Und wie heißt der Hauptgesellschafter der Messe Berlin GmbH? Das Land Berlin. Wem gehört das Gelände, auf dem die ITB stattfindet? Dem Land Berlin. Konkret heißt das: Berlin finanziert mit Steuergeldern eine Messe, ….Mindestens genauso schlimm wie seine Schwulenfeindlichkeit ist der offene, von ganz oben vorgelebte Antisemitismus in Malaysia. Nicht nur, dass Menschen mit israelischem Pass nicht einreisen dürfen. Der amtierende Premierminister, Mahathir Mohamad, nannte Juden im vergangenen Oktober …„hakennäsig“ – und das nicht zum ersten Mal. Aber keine Sorge, es geht noch widerlicher: Derselbe Politiker kritisierte 2010 den Holocaust – weil dieser „als Endlösung für das Judenproblem versagt“ (!) habe. Das Land Berlin wusste also, mit wem man es zu tun haben würde, und hat sich trotzdem für Malaysia entschieden. Der Grund für eine solche Entscheidung kann eigentlich nur vier Buchstaben haben: G-e-l-d-, und zwar jede Menge davon. Und klar, so eine Messe kostet und muss finanziert werden. Aber es verbietet sich einfach, dass Berlin – gerade Berlin mit seiner eigenen traurigen Geschichte – einen Schwulen und Juden hassenden Staat zum Partnerland kürt.“ Malaysias Regierungschef hat mit seiner Aussage zum Holocaust Hitler, Himmler, Eichmann und allen am Massenmord an den Juden beteiligten Nazi-Eliten ein politisches Denkmal gesetzt. Zugleich wurden 6 Millionen ermordeter Juden ein halbes Jahrhundert nach dem Massenmord jeglicher posthumen Ehre beraubt.
Auf der Homepage der ITB-Web-Site wird festgestellt: „Als Leitmesse der weltweiten Reisebranche ist die ITB Berlin die führende Business-Plattform für das globale touristische Angebot.“
Trotz dieser Dimension transportiert das Management der ITB, offenkundig ohne wirksamen Widerspruch vom Berliner Senat, ohne Einspruch vom Bundes-Wirtschafts- sowie Außenministerium, Juden- und Israel-feindliche Politik, verkauft über touristische Angebote. Traurige Kausalität eines zunehmenden, wenn auch stetig subtileren Antisemitismus in Deutschland und Europa.
Die Tourismuskonzerne und deren Chefeinkäufer können und müssen jetzt auf der ITB Farbe bekennen und sich gegen Antisemitismus positionieren. In den Workshops der ITB und an den Verkaufszahlen für Malaysia wird die Wahrheit ablesbar werden.
Von Gerhard Werner Schlicke
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