Ein Projekt für die Versöhnung von Deutschen, Juden und Polen sowie für Demokratie und gegen Antisemitismus: die Bergung und Aufstellung der Grabsteine des ehemaligen jüdischen Friedhofes Garnsee/Gardeja (Westpreußen) zur Errichtung einer internationalen Gedenkstätte.
In Gardeja, 70 km von Danzig, wird eine Gedenkstätte für die ehemalige deutsch/jüdische Bevölkerung errichtet, indem die Namen und die Schicksale der Familien weltweit recherchiert, dargestellt sowie die in zwei Seen versenkten Grabsteine geborgen und auf den bestehenden Grabhügeln wieder aufgestellt werden. Durch die bestehenden zwei Grabhügel ist und bleibt es nach jüdischem Recht immer ein jüdischer Friedhof, was über die Jahrzehnte aus dem Bewusstsein geraten ist.
Die entstehende Gedenkstätte wird vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland und vom polnischen Ministerium für Kultur ausdrücklich befürwortet und unterstützt. Polen und Deutsche arbeiten gemeinsam daran, denn die Menschen, die jetzt in Gardeja leben, möchten die Erinnerung an die jüdischen Bürger in Polen und Deutschland wachhalten und ihnen wieder einen Namen geben. Bis jetzt konnten weltweit die Nachkommen von 20 Familien erforscht werden. Sie leben in den USA, in Deutschland, in Israel, in Brasilien, in England und den Niederlanden. Diese Ergebnisse werden im Rahmen einer Dauerausstellung in einem zu errichtenden Lapidarium dargestellt.
Der gesamte Gemeinderat von Gardeja befürwortet das Projekt. Wir stehen bei der Vorbereitung in ständigem Kontakt mit dem Bürgermeister. Im Mai sollen die Grabsteine aus den beiden Seen geborgen und für die Aufstellung am Denkmalsort zur Aufstellung gesichert werden.
Das Projekt wird von Slawomir Lorek, Pfarrer der örtlichen römisch-katholischen Kirche der Heiligen Herz-Jesu Pfarrei, unterstützt. Der vorgesetzte Diozesanbischof von Elbing, Jacek Jezierski, steht ebenfalls hinter dem Projekt. Der Dachverband der jüdischen Gemeinden in Polen, vertreten durch Herrn Jacub Szadaj aus Danzig, fördert das Projekt aus jüdischer Sicht.
Durch die freundliche Unterstützung von Dr. Justus Werdin, Osteuropa-Referent beim evangelischen Berliner Missionswerk, gab es im letzten Jahr in Gnesen/Gniezno ein persönliches Gespräch mit Henryk Jozef Muszynski, dem emeritierten Erzbischof und Primas von Polen, der uns die Unterstützung der katholischen Kirche in Polen zusagte. Diesbezüglich werden wir in Kürze Kontakt zum amtierenden Weihbischof Dr. hab. Rafal Makowski haben. Dieser ist zuständig für den christlich-jüdischen Dialog in der Kurie in Warschau.
„Es gibt keine Versöhnung zwischen Polen und Deutschen ohne die Juden. Es gibt keine Versöhnung zwischen Deutschen und Juden ohne die Polen. Und es gibt keine Versöhnung zwischen Polen und Juden ohne die Deutschen!“ – Im gemeinsamen Verständnis dieser Geschichtsauffassung werden wir von der katholischen Kirche in Polen unterstützt.
In dem zu errichtenden Lapidarium wird es eine Dauerausstellung mit den bis zum jetzigen Zeitpunkt recherchierten Familien geben. Weiter errichten wir eine Tafel für die Spender, wo neben dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland und den polnischen Behörden alle Spender mit ihren Namen aufgeführt werden. Sobald die Gedenkstätte errichtet ist, können für alle Grabsteine Patenschaften zum Erhalt der Gedenkstätte übernommen werden.
Die Gemeinde von Gardeja und die benachbarte Gemeinde Marienwerder werden das Projekt didaktisch für die gesamte Wojewodschaft erarbeiten und geschichtlich für die Schulen publizieren.
Nach Fertigstellung wird die Gedenkstätte von der Mamlock-Foundation der Gemeinde oder der Wojewodschaft zur Verwaltung übergeben und zusätzlich in das Gedenkstättenverzeichnis Polens aufgenommen. Das Projekt wird gleichfalls unter die Aufsicht der FOUNDATION FOR THE PRESERVATION OF JEWISH HERITAGE IN POLAND Warschau gestellt (www.fodz.pl).
Die Mamlock-Foundation ist eine Gesellschaft, die sich für eine lebendige Erinnerungskultur, gegen Antisemitismus und für die Werte der Demokratie
einsetzt. Wir unterstützen ausdrücklich die Freundschaft und Verständigung aufgrund der gemeinsamen schwierigen Geschichte zwischen Polen, Deutschland und Israel.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite www.mamlock-foundation.com
Quelle: IMH Service
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