Papst Franziskus sagt er habe beschlossen, das Vatikan-Archiv über Papst Pius XII. aus dem Zweiten Weltkrieg zu öffnen, der von Juden beschuldigt wurde, über den Holocaust geschwiegen zu haben.
Franziskus erklärte am Montag, „dass die Kirche keine Angst vor der Geschichte hat“ und fügte hinzu, dass die Archive die das Pontifikat von 1939 bis 1958 umfassen, am 2. März 2020 für Forscher geöffnet würden.
Er sagte, das Erbe von Pius XII. sei „mit Vorurteilen und Übertreibung“ behandelt worden.
Juden forderten den Vatikan seit Jahrzehnten zu diesem Schritt auf.
Einige sagten, der Papst habe im Holocaust ein Auge zugedrückt, indem er nicht dagegen gesprochen habe.
Der Vatikan hat behauptet, Papst Pius XII. habe still hinter den Kulissen gearbeitet, um die Juden zu retten und die Situation für viele nicht zu verschlechtern, auch für Katholiken in Teilen des von den Nazis besetzten Europas, indem er hinter den Kulissen Diplomatie einsetzte, um Leben zu retten.
Der Vatikan wartet in der Regel 70 Jahre nach dem Ende eines Pontifikats, um Archive zu öffnen. Es gab Druck, die Pius XII-Dokumentation früher verfügbar zu machen, während Holocaust-Überlebende noch am Leben sind.
Das American Jewish Committee (AJC) begrüßte die Ankündigung von Papst Franziskus.
„Seit mehr als 30 Jahren fordert das AJC, die globale jüdische Interessenvertretung, die vollständige Öffnung des Geheimarchivs von Papst Pius XII., um seine Aktivitäten als Pontifex während des Zweiten Weltkriegs zu beleuchten“, sagte die Organisation in einer Erklärung.
„Die Entscheidung von Papst Franziskus, diese Materialien nun vollständig offen und für die internationale wissenschaftliche Forschung verfügbar zu machen, ist enorm wichtig für die katholisch-jüdischen Beziehungen“, sagte Rabbi David Rosen, internationaler Direktor für interreligiöse Angelegenheiten des AJC, der dies Problem regelmäßig mit Papst Franziskus und seinen Vorgängern angesprochen haben soll.
„Es ist besonders wichtig, dass Experten der führenden Holocaust-Denkmalsinstitute in Israel und den Vereinigten Staaten, die historischen Aufzeichnungen jener schrecklichsten Zeiten objektiv so gut wie möglich bewerten – sowohl die Misserfolge als auch die tapferen Anstrengungen die während dieser Zeit unternommen wurden, um den systematischen Mord an sechs Millionen Juden zu verhindern“, sagte Rabbi Rosen.
„Diese Ankündigung kommt kurz vor einem Besuch einer AJC-Delegation im Vatikan und der Audienz beim Papst in dieser Woche“, fügte die Organisation in ihrer Erklärung hinzu.
Yad Vashem lobt die Entscheidung
„Yad Vashem würdigt die Entscheidung des Vatikans, das Archiv Pius XII. für die Jahre 1939-1958 zu eröffnen“, sagte das internationale Holocaust-Gedenkzentrum in einer Erklärung.
„Seit Jahren fordert Yad Vashem die Öffnung dieser Archive, die eine objektive und offene Forschung sowie einen umfassenden Diskurs über Fragen im Zusammenhang mit dem Verhalten des Vatikans und insbesondere der katholischen Kirche im Allgemeinen während des Holocaust ermöglichen wird.“
„Yad Vashem erwartet, dass den Forschern uneingeschränkten Zugriff auf alle in den Archiven gespeicherten Dokumente gewährt wird.“
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie uns bitte mit einer Spende, oder werden Sie Mitglied der Israel-Nachrichten.
Durch einen technischen Fehler, ist die Kommentarfunktion ausgeschaltet!
Leserkommentare geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Wie in einer Demokratie ueblich achten wir die Freiheit der Rede behalten uns aber vor, Kommentare nicht, gekuerzt oder in Auszuegen zu veroeffentlichen. Anonyme Zuschriften werden nicht beruecksichtigt.