Nahezu ein Viertel der im Holocaust getöteten Juden wurde 1942 in 100 Tagen ermordet. Damit ist es der Zeitrahmen mit dem höchsten Mordtempo im 20. Jahrhundert, heißt es in einer veröffentlichten neuen israelischen Studie.
Zu dem Massenmord zwischen August und Oktober 1942 gehörten Juden, die in Auschwitz und in der Ukraine ermordet wurden und im Rahmen der „Operation Reinhard“, einer von den Nazis zwischen März 1942 und November 1943 durchgeführten Massenmordkampagne in den Vernichtungslagern Belzec, Treblinka und Sobibor. Während der Operation selbst, wurden rund 1,7 Millionen polnische Juden ermordet.
Die Mordrate während dieser Operation wurde „in der Vergangenheit nur unzureichend quantifiziert“, sagte Lewi Stone, Professor an der Universität Tel Aviv, der seine Studie in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlichte. Er erwähnte, dass die meisten Aufzeichnungen über die Morde von den Nazis zerstört wurden.
Der geschätzte Durchschnitt von 15.000 Mordfällen pro Tag in der „extremen Phase des hyperintensiven Tötens“ ist fast dreimal so hoch wie in früheren Schätzungen.
Stone sagte, das Mordtempo sei im November 1942 zurückgegangen, weil „nur noch relativ wenige Juden an Orten lebten, die von den Nazis kontrolliert wurden. Daher sank die Rate der Tötungen in und um Polen herum.“
Diese Studie impliziert, dass diese drei Monate aus einer höheren Tötungsrate bestanden als der Völkermord von 1994 in Ruanda, der weithin als der schnellste mörderische Feldzug des 20. Jahrhunderts angesehen wurde. 800.000 Menschen wurden innerhalb von 100 Tagen getötet.
„Historiker, Sozialwissenschaftler, politische Entscheidungsträger und Journalisten haben sich stets auf ungenaue Beurteilungen verlassen, welche die Holocaust-Tötungsrate während der Operation Reinhard deutlich unterschätzten“, schrieb Stone.
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