Über das antiisraelische, politisch motivierte Missmanagement der UNRWA ist schon viel geschrieben worden, geändert hat sich nichts. Ganz im Gegenteil, die massive Kritik aus den USA, aus Israel und von allen Freunden dieses Landes, ja selbst von Seiten kritischer Palästinenser ist verhallt und das Motto heißt: weiter so. Weiter mit der pro bono-Finanzierung der PA (mit Ausnahme der USA) in dessen Folge die Kriegskasse gegen Israel permanent via Märtyrer-Fond gefüllt wird, weiter so mit der Israel-feindlichen Finanzierungspolitik der EU, weiter so mit den „Spenden“ und „Entwicklungshilfen“ für die PA aus ganz Europa einschließlich Deutschland, wohlwissend, dass diese Gelder in Millionenhöhe nicht dem Zweck zugeführt werden wofür sie gedacht sind. Nicht für Trinkwasser, nicht für eine nachhaltige Energiegewinnung, nicht für Bildung und Gesundheitswesen, nichts für eine demokratische Entwicklung – dafür aber umso mehr für die Weiterführung des Terrors gegen Israel, selbst Kinder werden dazu missbraucht.
Die parteiische Rolle der VN, die Verurteilungen gegenüber Israel in inflationärer Dauerschleife beschließen und sich latent weigern, die Hamas als Terrororganisation anzuerkennen und zu verurteilen muss viel stärker als bisher die Chefredaktionen deutscher und europäischer Medien erreichen, als es die political correctness derzeit zulässt.
Noch subtiler und schlechter durchschaubar ist die Mission der UNIFIL.
Die „United Nations Interim Force in Lebanon“ ist eine seit 1978 bestehende UN-Beobachter-Mission im Libanon, dessen Wirken, besser nicht-Wirken, jetzt von Seiten Israels entlarvt wurde. 10.500 Mann aus 40 Nationen, darunter auch die deutsche Bundeswehr -seit 2006 das (robuste) Mandat für die Seegrenze erweitert wurde- sollen den Frieden zwischen Israel und dem Libanon unterstützen, moderierend und deeskalierend wirken und helfen, die staatliche Souveränität des Libanon dergestalt wiederherzustellen, dass keine bewaffneten Milizen den Süden des Landes destabilisieren. Die Realität sieht aber ganz anders aus. Die Hisbollah breitet sich wie ein Krebsgeschwür aus und hat faktisch die UNIFIL kaltgestellt.
Alleine die Existenz der massiven Hisbollah-Kräfte (30.000 Kämpfer sind verifiziert) in unmittelbarer Grenznähe zu Israel, die (nach eigenem Bekunden) über 100.000 gen Israel gerichteten Raketen, 2 Raketenfabriken und die jetzt entdeckten Terrortunnel vom Libanon nach Israel lassen an dem Sinn und vor allem an der Wirksamkeit dieser Mission erhebliche Zweifel aufkommen. Das sind Kriegsvorbereitungen unter den Augen der UNO.
Israel-Netz.com stellt dazu fest:
„Die internationale Schutztruppe UNIFIL hat die Existenz eines Tunnels an der israelisch-libanesischen Grenze bestätigt. Am Donnerstag besuchte der Missionsleiter und Truppenkommandeur, Generalmajor Stefano Del Col, mit einem technischen Team die Stätte nahe der Ortschaft Metulla. …..Der israelische UN-Botschafter Danny Danon bezeichnete den Brief (aus der Regierung des Libanon an den SR der VN) am Freitag als „heuchlerisch“. Er sagte: „Die libanesische Regierung, unter deren Herrschaft die Hisbollah eine unterirdische Stadt von Tunneln und Fabriken für Präzisionsraketen gegen Israel aufgebaut hat, versucht in heuchlerischer Weise, Israel zu verurteilen, das tätig ist, um seine Bürger zu schützen.“
Es sei die Frage gestattet, wie die aus dem Iran stammenden die Raketen in dieses Konfliktgebiet gekommen sind und um welche Raketentypen mit welchem Zweck, welcher Reichweite, Präzision und Sprengkraft es sich tatsächlich handelt?
Drei Optionen für diesen Waffentransfer aus dem Iran bestehen: der Landweg, der Seeweg, der Luftweg. Der Landweg vom Iran über den Irak und Syrien ist mindestens kritisch zu hinterfragen, zu viele Hindernisse findet man auf diesem Weg. Das sind:
Israel-Netz.com schrieb bereits im Januar 2018: „Der israelische Brigadegeneral und Armeesprecher Ronen Manelis hat die Libanesen vor den militärischen Ambitionen des Iran gewarnt. In einem am Sonntag (28.01.18) erschienenen Beitrag für die libanesische Webseite „Ahewar“ schrieb er, der Iran wolle wieder Raketenfabriken im Libanon bauen. … Inzwischen verfüge die von Iran kontrollierte Hisbollah über mehr als 100.000 Raketen. Zudem habe die Miliz das Tunnelsystem im Südlibanon mit Elektrizität, Ventilation und Raketenabschussrampen ausgebaut. Insgesamt könne sie 30.000 Kämpfer mobilisieren.
Für libanesische Bürger bedeute dies, dass sie auf einem „Pulverfass“ säßen. Mehr als 200 Dörfer im Südlibanon seien „militärische Hochburgen“ der Hisbollah. Der Iran sei für diese instabile Lage verantwortlich. „Die Zukunft der libanesischen Bürger liegt in der Hand eines Diktators, der in Teheran sitzt. Ich denke, es ist richtig, die libanesischen Einwohner vor dem iranischen Spiel mit ihrer Sicherheit und ihrer Zukunft zu warnen.“
Man muss sich die Meldung verinnerlichen: Der ausgewiesene Feind Israel warnt die libanesische Bevölkerung vor dem Wirken der Hisbollah im Libanon, nicht etwa die dafür eigentlich zuständige libanesische Regierung. Damit ist die Frage beantwortet, welche Regierung menschlicher reagiert, die libanesische ist es nicht.
Der Luftweg als zweite Option ist zwar durchaus möglich, wenn man die Raketen zerlegt und erst im Libanon konfektioniert, aber die erste Wahl dieser Waffentransporte aus dem Iran ist er nicht. Der direkte Flugverkehr zwischen Teheran und Beirut ist zwar möglich, aber für den Waffentransport wenig glaubhaft, auch nicht über Drittländer.
Der wahrscheinlichste Transportweg für die iranischen Waffen und Raketen ist zweifellos der Seeweg. Die große Transportkapazität, die diskreten Seewege und die Tarnmöglichkeiten sind hier am größten. Genau da kommt die deutsche Bundeswehr ins Spiel, denn diese hat dieses robuste (Waffeneinsätze sind möglich) UN-Blauhelm- Mandat auf See übernommen.
Bundeswehr.de veröffentlichte dazu:
„Die Libanesische Marine hat wertvolle Ausrüstung von Deutschland erhalten, darunter Wachboote und Küstenradarstationen. Deutsche Marinesoldaten engagieren sich außerdem seit mehreren Jahren in der Ausbildung ihrer libanesischen Kameraden.“ Wenn aber, wie bekannt, sowohl die syrische als auch die libanesische Armee von der Hisbollah durchsetzt ist, wie kann dann die UNIFIL bzw. Deutschland sicherstellen, dass eben diese deutsche Ausrüstung nicht von den Feinden Israels bedient wird, bzw. im Bedarfsfall nicht bedient wird?
Es erscheint alleine aus der Länge der Seegrenze und den Kapazitätsgründen der eingesetzten deutschen Marine-Mittel sehr fraglich, dass die Bundeswehr tatsächlich entlang der libanesischen Küste zu jeder Zeit sicher stellen kann, dass keine Waffen / Raketen in die Hände der Hisbollah kommen, anders ausgedrückt, die Bundeswehr kann die Sicherheitsinteressen Israels an dieser sensiblen Grenze nicht wirklich gewährleisten. Alleine aus historischer Verantwortung gegenüber Israel und dem jüdischen Volk sollte seitens Deutschlands mehr passieren, auch wenn dafür das deutsche Grundgesetz geändert werden müsste, dass bisher Kampfeinsätze ausschließt, es sei denn es handelt sich um NATO-Missionen oder Aufträge der Vereinten Nationen.
Angesichts der Weigerung Deutschlands den Atomdeal mit dem Iran im Schulterschluss mit den USA ebenfalls aufzukündigen, darf heute an der Ernsthaftigkeit dieser Mission Zweifel aufkommen. Deutschland und die EU tanzen lieber ums iranische Goldene Kalb, senden große Wirtschaftsdelegationen unter Leitung des ehemaligen Außenministers Gabriel, der Israel Apartheit vorgeworfen hat und wollen glauben machen, dass dies ein gangbarer Weg sei, den Obama-Deal zu retten und Deutschland große Geschäfte zu ermöglichen.
Die Hisbollah, neuerdings im Schulterschluss mit der Hamas sind heute Katalysator der europäischen Politik gegenüber Israel, denn die Lage im Kontext des Iran spitzt sich dramatisch zu. Israel hat sich bisher trotz erheblichem Druck zurückgehalten, einen Krieg gegen Gaza zu führen, um die von der Hamas ausgehenden Terrorakte zumindest temporär zu beenden. Viele hielten und halten das für Schwäche von PM Netanjahu, der mit dem Rücktritt von Libermann als Verteidigungsminister einen Koalitionsbruch dafür riskiert hat. Angesichts der viel größeren Bedrohung durch die Hisbollah und den Iran ist dies aber eine strategisch kluge Entscheidung durch den Generalstab der IDF und PM Benjamin Netanjahu.
Die Terrortunnel vom Libanon nach Israel sollten es den Hisbollah-Kämpfern ermöglichen, Samaria direkt zu attackieren oder gar zu annektieren. Eben diese Terrortunnel haben nun aber die UNO und ihre UNIFIL diskreditiert.
Von Gerhard Werner Schlicke
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