Die IDF gab am Dienstagmorgen bekannt, dass sie mit der Operation Northern Shield eine Militäroperation begonnen habe, um entdeckte Terror-Tunnel zu zerstören die im Norden Israels von der Hisbollah gebaut wurden, um Terroranschläge innerhalb Israels durchzuführen. Zahlreiche unterirdische Tunnel seien entdeckt worden, teilte die IDF mit und in den letzten Tagen habe eine „fortlaufende Kampagne“ zu deren Zerstörung begonnen.
Die Existenz der Tunnel sei seit 2014 tatsächlich bekannt und die Armee habe die damit verbundenen Aktivitäten genau beobachtet, teilte die IDF mit. Es wurde ein Schlachtplan erstellt um die Tunnel zu neutralisieren und sicherzustellen, dass keine neuen Tunnel gebaut werden. Die Tunnel wurden gefunden, bevor sie eine „strategische Bedrohung“ für Israel darstellen konnten.
In ihrer Erklärung sagte die IDF, dass die Bewohner des Nordens ihren normalen Routinen folgen sollten und dass es keine unmittelbare Bedrohung gebe.
„Die Tunnel, die von der IDF entdeckt wurden, bevor sie zu einer strategischen Bedrohung werden konnten, stellen eine Verletzung der israelischen Souveränität dar“, sagte die Armee in einer Erklärung. „Die Hisbollah ignoriert die Entscheidungen der Vereinten Nationen und ist weiterhin im Südlibanon tätig.“
Das Militär offenbarte nicht, wie viele Tunnel aus dem Libanon in das israelische Territorium gebaut wurden oder mit welchen Mitteln es gegen die Bedrohung vorgeht. Die einzige Erklärung lautet, die Operation könne Wochen dauern.
Yoel Strick, Chef der IDF Northern Command, sagte in einer Erklärung, dass die Versuche der Hisbollah Tunnel zu bauen, nach dem Ende des Zweiten Libanonkrieges begonnen hat und auf das Jahr 2007 zurückgehen. „Die Tunnel sind nicht nur für Israel eine Gefahr, sondern auch für Libanesen die an der Grenze leben. Wir sehen die Regierung des Libanon als verantwortlich für das, was im Südlibanon passiert und für die Aktivitäten der Hisbollah in schiitischen Dörfern. Hinter der Hisbollah stehen Geld und Fähigkeiten des Iran. Wir werden in den kommenden Tagen mehr darüber verraten“, sagte er.
Letzte Woche veröffentlichte die Hisbollah ein Video, das Luft- und Satellitenbilder von IDF-Stützpunkten zeigte – einschließlich eines der Hauptquartiere des Verteidigungsministeriums in Tel Aviv. In dem Video ist zu sehen, wie der Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Israel mit einem Angriff droht „wenn es wagt“, den Libanon anzugreifen.
„Jeden Angriff auf den Libanon, jeder Luftangriff und jede Rakete die auf den Libanon abgefeuert wird, werden wir beantworten“, heißt es in dem Video über Bilder von den verschiedenen IDF-Stützpunkten. Beamte der IDF erklärten, sie untersuchten woher die Bilder stammen die in dem Video verwendet wurden. Man vermutet aber, dass sie wahrscheinlich aus Datenbanken verschiedener Satellitenfirmen gestohlen wurden. Einige von ihnen seien auch nicht mehr aktuell, sagte die IDF.
Am Ende eines Treffens mit US-Außenminister Mike Pompeo, bei dem die beiden den Libanon besprachen, sagte Premierminister Binyamin Netanyahu, dass Israel die Hisbollah daran hindern würde, ihre Pläne umzusetzen. „Israel weiß auch was Sie tun und Israel weiß auch wo Sie es tun und Israel lässt Sie nicht damit durchkommen“, sagte Netanyahu.
Die Operation kam Wochen, nachdem sich Netanyahu in einer schweren Krise befand, als der Waffenstillstand mit Terroristen aus dem Gazastreifen in Angriff genommen wurde. Inmitten der Krise übernahm er das Verteidigungsportfolio des zurückgetretenen Ministers Avigdor Liberman und versprach, in einer „komplexen“ Sicherheitslage eine harte Linie gegen die Feinde Israels zu verfolgen.
Obwohl seine Aufmerksamkeit in den letzten Monaten auf gewalttätige Proteste entlang der Grenze zu Gaza gelenkt wurde, liegen Israels wichtigste Sicherheitsbedenken im Norden entlang der Grenze zum Libanon.
Die israelischen Regierungsvertreter warnen schon lange davor, dass die Bedrohung durch die Hamas-Machthaber in Gaza im Vergleich zur iranischen Hisbollah im Libanon verblasst ist – eine schwer bewaffnete Mini-Armee mit wertvoller Kampferfahrung und einem Arsenal von etwa 150.000 Raketen, die nahezu jeden Teil Israels erreichen können.
Die Hisbollah wurde inzwischen auch vom Krieg in Syrien abgelenkt, wo sie neben den Truppen von Präsident Bashar Assad heftig gekämpft hat. Mit dem Ende des Bürgerkriegs in Syrien, kann sich die Hisbollah jetzt wieder im Libanon niederlassen und sich wieder auf Israel konzentrieren.
Keine der beiden Seiten scheint sich noch nicht für eine weitere vollwertige Konfrontation wie den Krieg von 2006 zu interessieren, aber jede Auseinandersetzung könnte einen Konflikt entlang der angespannten Grenze auslösen.
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