Mussolini, der italienische „Duce“ träumte einst von der Erneuerung des römischen Weltreiches. Der Mittelmeerraum sowie große Teile Afrikas und des Nahen Ostens sollten von Rom aus beherrscht und verwaltet werden. Dabei konnte er an der italienischen Expansionspolitik der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg anknüpfen. Eritrea – 1885-1889 -, Somaliland – 1889 -, Libyen – 1911 – 1912 -, sowie Rhodos und die Inselgruppe des Dodekanes vor der türkischen Küste im Jahre 1912 gehörten zum italienischen Kolonialreich. Lediglich Äthiopien – das frühere Abessinien – gelang es in der Schlacht von Adua im Jahre 1896 seine Unabhängigkeit zu behaupten.
Doch dieses Land wurde schließlich doch von Italien in den Jahren 1935-36 erobert, es folgten die Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite Francos – 1936 – 1939 – und die Besetzung Albniens im April 1939. Der deutsche Diktator, Adolf Hitler, akzeptierte die Alpen als Nord-Süd-Trennung der jeweiligen Einflussbereiche; – zuerst durch den Verzicht auf Südtirol anlässlich des „Anschlusses“ Österreichs 1938, erneut beim italienischen Eintritt in den Zweiten Weltkrieg am 10. Juni 1940. Südosteuropa, Nordafrika und der arabische Raum galten daher als italienisches Interessensgebiete. Im Waffenstillstandsabkommen mit Frankreich im Juni 1940 wurde der französische Kolonialbesitz aber nicht angetastet und eine endgültige Regelung auf den Abschluss eines formellen Friedensvertrages vertagt.
Mussolini war darüber nicht gerade sehr erfreut, hoffte er doch auf zahlreiche Gebiete aus der „Erbmasse“ des französischen Kolonialreiches, von Korsika und Nizza über Tunis und Teile Algeriens bis hinauf nach Syrien, das heutige Israel eingeschlossen. Einige dieser italienischen „Ziele“ jedoch überschnitten sich mit territorialen Wünschen Francos, die Hitler ebenfalls berücksichtigen musste, denn der spanische Diktator erhoffte sich eine Ausdehnung des spanischen Kolonialbesitzes in Nordafrika bis weit nach Algerien und entlang der Atlantikküste. Außerdem erhoffte Hitler im Sommer des Jahres 1940 immer noch auf ein baldiges Nachgeben Großbritanniens und in der Folge auf einen Austausch zwischen französischen, englischen und deutschen Kolonien in Afrika, den er nicht präjudizieren wollte.
Nicht zuletzt, weil er sich vom deutschen Bundesgenossen nicht immer ernst genommen fühlte, begann Benito Mussolini 1940 mit militärischen Abenteuern, die schnell zum Desaster wurden und das Eingreifen deutscher Truppen erforderten, um nicht in einer Katastrophe zu enden. Obgleich das Nazi-Reich Südosteuropa aus dem Krieg fernhalten wollte, weil es von den dortigen Rohstofflieferungen – vor allem Erdöl aus Rumänien – abhängig war, begann Italien am 28. Oktober 1940 den Angriff auf Griechenland, dabei galt seit April 1939 eine britisch-französische Garantieerklärung für Griechenland und Rumänien. Die Truppen des „Duce“ erlitten in Griechenland enorme Verluste, auch eine erneute Offensive im März 1941 scheiterte am heftigen Widerstand der griechischen Soldaten, die inzwischen von englischen Truppen verstärkt wurden. Wer aber war der „Duce“?
Mussolinis faschistischer italienischer Staat hatte einst Hitler als Vorbild gedient. Und wie gelangte Mussolini an die Macht? Benito Mussolini wurde am 29. Juli 1883 in Doria di Predappio in der Emilia Romagna geboren. Sein Vater, ein Schmied, war Sozialist, Internationalist und stand bisweilen unter Polizeiaufsicht: Zuletzt kam er am 6. Juli 1902, im Alter von 48 Jahren, wegen Unruhestiftung bei Wahlen ins Gefängnis. Aber er gehörte auch viele Jahre lang dem Gemeinderat von Predappio an, einer Kleinstadt in der Provinz Forli. Im Jahre 1901 schließt Benito Mussolini seine Ausbildung als Grundschullehrer ab, im gleichen Jahr tritt er der Sozialistischen Partei Italiens (PSI) bei. Ab 1909 gibt er in Triest eine Arbeiterzeitung heraus, wird von den österreichisch-ungarischen Behörden aber des Landes verwiesen, weshalb er nach Forli geht, wo er wieder eine sozialistische Zeitung herausbringt.
Und im Jahre 1910 bringt die erst siebzehn Jahre alte Rachele Guidi sein erstes Kind, eine Tochter, zur Welt. Nachdem er 1911 zum Generalstreik gegen den italienischen Eroberungskrieg in Libyen aufgerufen hat, wird Mussolini zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Bis 1915 wird er elfmal hinter Gittern landen. Im Jahre 1912 wird er in den Exekutivausschuss der PSI berufen und Chefredakteur von „Avanti“, einer sozialistischen Mailänder Tageszeitung, deren Auflage er massiv steigern konnte. Im Jahre 1914 schließlich änderte sich Mussolinis Einstellung zum Krieg grundsätzlich. Hatte er am 29. Juli noch das Anti-Kriegsmanifest seiner Partei unterzeichnet, so wechselt er bald darauf zu den Kriegsbefürwortern und fordert Italiens Teilnahme am Ersten Weltkrieg, denn „Krieg sei die eigentliche Revolution“.
Daraufhin wird er aus der PSI ausgeschlossen, verlässt in der Folge auch „Avanti“ und gründet stattdessen den nationalistischen „Popolo d´Italia“. Gemeinsam mit dem Dichter Gabriele D´Annunzio leitet er die Kampagne für den Kriegseintritt Italiens, in dem er ab 1915 auch selbst als Soldat kämpft. Dabei war er im Jahre 1902 noch in die Schweiz geflohen, um dem Militärdienst zu entgehen, den er erst dreieinhalb Jahre später ableistete. Nach dem Ersten Weltkrieg beteiligte sich Mussolini an der Gründung der „fasci di combattimento“. Dabei handelte es sich um einen Zusammenschluss rechtsgerichteter Verbände von Kriegsteilnehmern, die eine autoritäre Ordnung und die Revision der Friedensverträge zugunsten Italiens forderten. Recht schnell stellten sich bei anstehenden Wahlen Erfolge ein, und im Jahre 1923 verfügt das Bündnis über 34 Sitze im Parlament.
Mussolini war damals bereits die zentrale Führungspersönlichkeit der Rechten und wandelt die „fasci“ 1921 in die Nationalfaschistische Partei (PNF) um. Nur ein Jahr später nutzt Mussolini eine innenpolitische Krise und die Angst vor einem Bürgerkrieg und droht mit einem Putsch, dem „Marsch auf Rom“. König Viktor Emanuel III ernennt ihn daraufhin zum Ministerpräsidenten – unter Ausschluss des Parlamentes. Bei den nächsten Wahlen im April 1924 gewinnen die Faschisten aufgrund des neuen Wahlgesetzes eine Zweidrittelmehrheit. Am 24. Dezember 1925 räumt das italienische Parlament Benito Mussolini umfassende diktatorische Vollmachten ein. Der „Duce“ wird sie, unterstütz vom italienischen König, ohne jegliche Rücksicht ausnutzen, um eine faschistische Diktatur in Italien aufzubauen. Bereits im folgenden Jahr werden alle italienischen Parteien mit Ausnahme der PNF verboten und Sondergerichte geschaffen, um jegliche Opposition im Lande zu unterdrücken. im Jahre 1929 erhöhen die Lösung der Vatikanfrage und die Versöhnung mit der katholischen Kirche das Ansehen Mussolinis im Volk weiter, und im Juni 1934 trafen Mussolini und Hitler in Venedig erstmals aufeinander.
Der weitere Verlauf und das Ende der beiden Massenmörder ist dem Leser bestens bekannt.
Von Rolf von Ameln
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