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Beispiel Toulouse: Warum immer mehr Juden Frankreich verlassen

Vor einem Jahr, wie Hunderte von Toulouser Juden vor ihnen, verließen Sarah, ihr Ehemann und ihre drei Kinder Toulouse nach Tel Aviv. Die Idee der Alija nach Israel hatte sich allmählich durchgesetzt. „Wir sind gegangen, weil ich in diesem Land nicht mehr leben wollte und zwar aus den schlimmsten Gründen die es für Eltern gibt: Der Angst um ihre Kinder.

„Ich habe es für meine Kinder getan, ich war es leid Angst um sie zu haben und Soldaten vor der Schule zu sehen“, erklärt Sarah. „Wenn die Anschläge von 2012 ein echtes Trauma waren, dann war der von Nizza im Jahr 2016 der Auslöser für unsere Auswanderung. Wir dachten, dass wir egal wo wir in diesem Land auch hingehen, in Gefahr sind. Wir hatten nicht mehr die Mittel, um unsere Sicherheit zu gewährleisten. Die Abreise der Familie wurde daher ziemlich schnell erledigt.“

Französische Soldaten bewachen eine jüdische Schule in Paris. (Foto von Jeff J. Mitchell/Getty Images)

Ab 2012 haben sich die Auswanderungen von Juden aus Frankreich beschleunigt, ein Grund dafür war das, was in der Or Torah-Schule und anderswo in Frankreich passiert ist. „Dies waren oft Familien, die Angst vor der Wendung der Ereignisse hatten. Man könnte fast sagen, dass es um eine Generation geht: „Die für ihre Kinder gegangen sind“, erklärt Yves Bounan, Präsident des Konsistoriums von Haute-Garonne.

Der Höhepunkt der Auswanderung wurde 2015 verzeichnet: In diesem Jahr machten 168 Toulouser Juden Alija nach Israel. Seit 2016 hat es eine Verlangsamung gegeben: So waren es im letzten Jahr 48 Toulouser Juden die Alija machten und seit Anfang diesen Jahres, wurden „nur“ 28 Auswanderer registriert. Während die Zahl der Alijas nur durch den israelischen Staat aufgezeichnet wird, sind keine Daten über Abreisen in andere Länder als nach Israel verfügbar.

Das Profil der Kandidaten für die Alija hat sich geändert, erklärt Yves Bounan. „Heute bereiten die Menschen ihre Abreise auf eine nachdenklichere Weise vor. Sie nehmen Hebräischunterricht, lernen etwas über das Leben in Israel. Sie gehen heute nicht mehr so hastig vor, wie zwischen 2012 und 2015.“

„Das sind oft junge Paare, die ihre Abreise lange im Voraus organisieren“, ergänzt Franck Touboul, Präsident des Repräsentantenrates der Jüdischen Institutionen von Frankreich von Midi-Pyrenees. Jacques, ein 50-Jähriger aus Toulouse, wird Ende November nach Tel Aviv umziehen. Er wird einem großen Teil seiner Familie die schon dort ist folgen. Eine Entscheidung, motiviert durch eine berufliche Chance. „Ich gehe nicht, weil man mich nicht mehr in Frankreich haben will, sondern weil ich in Israel etwas neues anfangen will.“

Touboul sagt jedoch: „Das Leben in Frankreich ist schwierig geworden. Es herrscht gerade eine widerliche Atmosphäre. Ich bin zufällig mit einer Kippa auf die Straße gegangen und wurde beleidigt. Es ist verrückt, im Jahr 2018 ist es in Frankreich ein Problem, jüdisch zu sein!“

Jacques, der junge Mann aus Toulouse kann nun in Israel seine Religion ruhig ausleben, auch wenn er sich der Schwierigkeiten bewusst ist, die vor ihm liegen. „Ich werde mich mit der israelischen Mentalität auseinandersetzen müssen, die sich sehr von der französischen unterscheidet.“

Sarah bestreitet das nicht: Auch sie hat schwierige Zeiten hinter sich, seit sie in Israel angekommen ist. Sie muss zwei Jobs kombinieren um über die Runden zu kommen und fühlt sich oft wie ein Auswanderer. Das Glück ihrer Kinder die in Israel eine Zukunft haben reicht jedoch aus, um ihre Zweifel zu zerstreuen. „Unser Gefühl der Ruhe ist real. Unsere Kinder fühlen sich hier wohl und sind vollständig integriert. Wir haben das Gefühl, dass Richtige getan zu haben.“

Keine Rückkehr nach Toulouse

In der Region Paris sind schätzungsweise 20 bis 30% der Juden die Alija gemacht hatten, nach Frankreich zurückgekehrt. Im Moment wurde in Toulouse keine Rückkehr registriert. „Einige reisen jedoch hin und her, um ihre berufliche Tätigkeit zu verwalten. Dazu gehören Führungskräfte. Ein Phänomen, das 5 bis 10% von Toulouser Juden betrifft“, sagt Franck Touboul.

Darüber hinaus hat sich in den letzten Jahren ein Phänomen der Migration innerhalb von Städten entwickelt. Es ist mit dem Anstieg antisemitischer Angriffe verbunden, (lesen Sie hierzu auch den Artikel: Frankreich – Steigender Antisemitismus durch Muslime führt zu „verheimlichtem Judentum“.

Von: La Depeche und Israel-Nachrichten

 

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Von am 19/10/2018. Abgelegt unter Featured. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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