Sie war die eiserne Lady der Zionistischen Bewegung, zu der alle aufblickten. Doch sie vertraute den Männern um sie herum und führte sie in die schwerste Woche ihres Lebens. Eine Erinnerung an Golda Meir am 45. Jahrestag des Yom-Kippur-Krieges.
Im Oktober 1973 wurde der Staat Israel von einem heimtückischen und rücksichtslosen Überraschungsangriff der ägyptischen und syrischen Armee an zwei Fronten überrascht, unterstützt von einem halben Dutzend weiterer arabischer Länder. Die ersten Verteidigungslinien fielen leicht und es schien, als ob nichts sie aufhalten könnte, als sie sich nach innen bewegten. In dieser schicksalhaften Woche vor 45 Jahren, war Golda Meir die Premierministerin des jüdischen Staates und das Schicksal des jüdischen Volkes ruhte auf ihren schmächtigen Schultern.
Golda Meir wurde in Russland geboren, wo das Leben für einen Juden sehr schwierig war. Ihre erste Erinnerung war, dass ihr Vater während eines Pogroms die Tür des Hauses mit Brettern vernagelt hatte, um die Familie zu schützen.
Die Armut in Russland war unerträglich und ihre Familie wanderte in die USA aus. Sie wuchs in Milwaukee auf, wo sie eine sozialistische Zionistin wurde. Als ihre Eltern ihre politische Tätigkeit blockieren wollten, rannte sie von zu Hause weg.
Sie heiratete den Musiker Maurice Meyerson und wanderte im Alter von 23 Jahren mit ihm nach Israel aus. Sie wurde eine Pionierin im Kibbutz Merhavia und später Mutter zweier Kinder. Ihr Eheleben war nicht glücklich, weil sie ein Leben in Armut führten. All dies kristallisierte ihren eisernen Charakter heraus.
Ihre ernste Intensität und ihr eiserner Willen bewegten sie vorwärts und aufwärts. Sie war Sekretärin des Rates der Arbeiterinnen, dann Sekretärin des Exekutivkomitees der Histadrut (der Gewerkschaft). Ihre Führungsqualitäten und die perfekte Beherrschung der englischen Sprache, machten sie zu einem idealen Kandidaten für Fundraising. Zuerst für die Histadrut, dann für die Hagana und dann schließlich für den Staat Israel.
Am Vorabend des Unabhängigkeitskrieges galt Ben-Gurion als wahnhaft, weil er von einer regulären Armee, mit Flugzeugen und Panzern sprach, während der jüdische „Jischuw“ kein Geld zur Verfügung hatte. Er schickte Golda in die Vereinigten Staaten, um Geld zu sammeln. Sie tat es mit all ihrem Wesen. „Ich möchte, dass ihr mir heute glaubt, dass ich hierher gekommen bin … nicht, um 700.000 Juden zu retten. Wir würden es nicht wagen, Sie damit zu belästigen … Der Punkt ist, dass, wenn diese 700.000 Menschen massakriert werden, der Traum eines jüdischen Volkes und einer jüdischen Heimat für Generationen zu einem Ende kommen wird. … wir kämpfen auf jeden Fall mit Steinen, wenn wir müssen, bis zum Ende – aber nur Sie können entscheiden, ob wir gewinnen werden … „, sagte Golda auf einer ihrer Fundraising Touren.
Die Juden in den Vereinigten Staaten waren beeindruckt und öffneten ihre Taschen. Die 50 Millionen Dollar, die sie mit nach Israel brachte, brachten Ben-Gurion dazu, zu sagen: „Eines Tages wird erzählt werden, wie eine kleine Frau den jüdischen Staat gerettet hat.“
Golda war Unterzeichnerin der Unabhängigkeitserklärung, was sie als den bewegendsten Moment in ihrem Leben bezeichnete. „… Ben Gurion verkündete – Wir erklären hiermit die Gründung eines jüdischen Staates im Land Israel, den Staat Israel und da waren meine Augen voller Tränen und meine Hände zitterten. Wir haben es getan. Wir brachten den jüdischen Staat in die Welt, was auch immer passiert … Plötzlich stand Rabbi Fishman auf und sagte mit zitternder Stimme den uralten Segen: Gesegnet bist du, o Herr, unser G-tt, König des Universums, der uns Leben gegeben und erhalten hat bis zu dieser Zeit. Ich hatte nie die Bedeutung dieses Segens wie an diesem Tag gefühlt. Ich erinnere mich an den Moment der Unterzeichnung der Erklärung und dass ich vor allen Tränen vergossen habe … Ein Mann kam auf mich zu und fragte: Warum weinst du so Golda? Weil mein Herz gebrochen wurde, antwortete ich: Wenn ich an all die Menschen denke die heute hier sein sollten und die starben.“ So eine großartige Frau. So ein großer Mensch.
Sie wurde zur Botschafterin in der Sowjetunion ernannt und das Treffen mit dem sowjetischen Judentum verblüffte sie: Fünfzigtausend Menschen kamen zu den von den sowjetischen Behörden verbotenen Gottesdiensten an Rosh Hashanah. Und damit verblasste die Angst, der Kommunismus habe die Identität der jüdischen Gemeinschaft ausgelöscht: „Danke, dass du jüdisch geblieben bist“, sagte sie zu ihnen.
Sie diente später als Arbeitsministerin, als eine Million Juden in einem Jahr aus der Diaspora in Israel eintrafen. Und sie hat Moshe Sharett als Außenminister abgelöst. Sie gehörte zur Generation der dritten Aliyah-Politiker, zu denen auch Levy Eshkol und Pinhas Sapir gehörten. Sie wurde immer umfassender und tiefer als alle anderen betrachtet. Pinchas Sapir war der mächtigste Politiker in Mapai, ein Minister für Handel und Industrie, ein monumentaler Finanzminister und er behandelte Golda Meir immer mit großer Ehrerbietung gegenüber der Person, die sie war. „Die Malkah“, hat er sie auf Jiddisch genannt. Die Königin. Bei allgemeinen Fragen konsultierte er sie immer. Wenn sie sprach, hörten alle schweigend zu.
Golda war zusammen mit Dayan und Galili einer der „Falken“ der Arbeiter Partei. Eine Spezies, die inzwischen ausgestorben ist. Eine starke und stolze jüdische Frau, die glücklich ist, das Land Israel zu besiedeln und immer die gewagtesten Operationen zu unterstützen.
Ende der 1960er Jahre erkrankte sie an Leukämie und an Herpes zoster, einer schwächenden Nervenkrankheit die durch übermäßiges Rauchen verursacht wird. Mit dem Tod von Premierminister Eshkol, übernahm sie die Rolle ihres Lebens. Vielleicht der härteste Job der Welt – der des Premierminister Israels. Nachdem sie das Amt übernommen hatte, erlebte sie eine Wiederauferstehung.
Die Jahre ihres Wirken als Premierminister schlossen den Zermürbungskrieg am Suezkanal, den internationalen Terrorkrieg der PLO und ihrer Mitgliedsorganisationen, eine bedeutende Einwanderung aus der Sowjetunion und den Alltag eines kleinen Landes ein, das nach dem Sechstagekrieg plötzlich etwas größer wurde.
Dann kam das Jahr 1973. In Fragen der Sicherheit verließ sie sich ausschließlich auf Moshe Dayan und Stabschef Elazar. Die Wahlen waren für das Jahresende geplant und es bestand ein Interesse daran, Ruhe zu bewahren. Europa und die Vereinigten Staaten drängten auf einen Rückzug ohne Friedensvertrag aus den während des Sechstagekrieges 1967 besetzten Gebieten und jeder, der die Gefahr eines möglichen Krieges andeutete wurde verdächtigt, ein Kollaborateur dieser Länder zu sein.
Selbst als Golda Meir von der Möglichkeit eines arabischen Angriffs erfuhr war sie sehr besorgt, dass ein Präventivschlag aus heiterem Himmel eine schreckliche Wut und ein internationales Embargo gegen Israel entfesseln würde – im Gegensatz zu ihrer Position in der Vergangenheit.
In den Kabinettssitzungen mit dem Generalstab vom ersten bis zum fünften Oktober 1973, kam es zu einer paradoxen Situation. Golda, die „alte Frau“, verließ sich auf die Generäle und einige der Minister, die sagten, dass es keine Anzeichen für einen bevorstehenden Krieg gäbe. Sie waren die „Experten“ in Sachen Sicherheit, während sie Golda als „Tsarina“ ansahen, die alles weiß.
Golda schrieb über den Krieg: „Für mich kann die Tatsache nicht ausgelöscht werden und ich werde nie getröstet werden und ich kann mich mit nichts trösten … Am Freitagmorgen hätte ich auf meine innere warnende Stimme hören und die Reserveeinheiten mobilisieren müssen … und dieses schreckliche Wissen wird mich für den Rest meines Lebens begleiten. Ich werde niemals mehr die Person sein, die ich vor dem Yom-Kippur-Krieg war.“
Eines der lustigsten Dinge des progressiven Feminismus ist, dass Frauen wie Golda für sie nicht zählen. Während eindimensionale Frauen, die nicht einmal ein Blumentopf-Display managen können, als Heldinnen gelten. Der Grund ist, dass alles nach dem progressiven Kontext beurteilt wird. Sie haben zum „Fortschritt“ in der Frauenbewegung beigetragen, so heißt es.
Auf der anderen Seite, war Golda Meir in jeder Hinsicht eine starke und beeindruckende Frau, die aber die bestehende Ordnung nicht angefochten hat und deshalb existiert sie nicht als progressive bei den Feministinnen. Sie verunglimpften ihr Gedächtnis und machten sie für den Tod von Soldaten im Jom Kippur Krieg verantwortlich.
Heute, 45 Jahre später, sollte man sich daran erinnern, dass es einmal einen gesunden Menschenverstand gab. Es gab große Frauen auf der linken Seite, es gab Liebe zum Judentum, zum jüdischen Volk und zu Eretz Israel.
Golda Meir, möge sie in Frieden ruhen.
Von Igal Canaan (MiDA)
Igal Canaan ist ein pensionierter Oberstleutnant, der als Navigator in der israelischen Luftwaffe diente.
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