Deutschlands Kanzlerin besucht Israel zu hochrangigen Treffen, die sich auf Wirtschaft, Bekämpfung des Antisemitismus und eine Vielzahl anderer geopolitischer Themen konzentrieren.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist Mittwoch Nacht zu einer Reihe von Regierungskonsultationen nach Israel gekommen, um sieben Jahrzehnte nach dem Holocaust die enge Verbundenheit beider Länder zu beweisen, auch wenn die engen Beziehungen unter den jüngsten Entwicklungen gelitten haben.
Ihr zweitägiger Besuch wird sich auf bilaterale Wirtschaftsfragen konzentrieren, mit einem Schwerpunkt auf Innovationen-, Technologie- und Entwicklungsprojekten. Im Hintergrund werden jedoch deutliche Unterschiede in der israelischen und deutschen Politik gegenüber dem Iran und den Palästinensern auftreten.
Merkel, die von einem großen Teil ihres Kabinetts, einer großen Wirtschaftsdelegation und ihrem neuen Beauftragten zur Bekämpfung des Antisemitismus begleitet wird, wird Israels Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besuchen und die Ehrendoktorwürde der Universität Haifa erhalten. Es ist das siebte gemeinsame Regierungstreffen, seit Israel und Deutschland die Tradition vor einem Jahrzehnt begründet haben.
Merkel fuhr kurz nach der Landung zum Abendessen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in Israels Hauptstadt Jerusalem, die weder sie noch ihre Regierung bisher als solche anerkannt haben.
Deutschland ist Israels größter Handelspartner in Europa und hat sich im Kampf gegen Antisemitismus als Vorreiter positioniert. Die Unterschiede zwischen beiden Ländern, sind jedoch nach der Wahl von US-Präsident Donald Trump noch verschärft worden.
Netanyahu ist einer der treuesten internationalen Unterstützer von Trump und lobte ihn dafür, dass er sich aus dem iranischen Atomprogramm zurückzog, das Merkel und andere Weltführer 2015 mitverhandelten. Netanyahu sagt, der Deal hindert die Islamische Republik nicht daran, weiter Atomwaffen zu entwickeln.
Trump erkannte auch die israelische Hauptstadt Jerusalem an und verlegte die US-Botschaft dorthin, zusätzlich zu der Kürzung der Mittel für die Palästinenser, die er als verantwortlich für die Aufgabe der Nahost-Friedensgespräche bezeichnete.
Netanyahus Treffen mit Merkel war manchmal herzlich, aber kühl.
Merkel hat weiterhin die Errichtung eines palästinensischen Staates gefordert und Deutschland hat Israel aufgefordert, den illegalen arabischen Außenposten Khan al-Ahmar nicht zu zerstören, dessen Einwohner Israel angeboten hat, einige Kilometer entfernt umzusiedeln.
Israelische Offizielle sagen, dass sie nicht erwarten, dass dieses Problem – oder Merkels langgehegte Vorliebe für die Aufrechterhaltung des Iran-Abkommens – den Besuch überschatten, was zu neuen wirtschaftlichen Vereinbarungen, der Schaffung eines formellen Jugendaustauschs und einer erneuten Bereitschaft führen soll den Antisemitismus zu bekämpfen, nachdem Israel über mehrere jüngste Zwischenfälle in Deutschland alarmiert wurde.
Die beiden Länder schlossen 1965 diplomatische Beziehungen, nach denen Deutschland Reparationen für den Holocaust zahlte, in dem 6 Millionen Juden ermordet wurden.
Die erste gemeinsame Konsultation fand im März 2008 statt, als Merkel und ihr Kabinett zum 60. Jahrestag der Unabhängigkeit Israels den jüdischen Staat besuchten. Während dieses dreitägigen Besuchs sprach Merkel vor dem israelischen Parlament auf Deutsch und drückte ihre Scham über den Holocaust aus.
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