Hamas hatte für den vergangenen Freitag den 8. Juni, den letzten Freitag im diesjährigen Ramadan, den Höhepunkt des „Marsches der Rückkehr“ angekündigt. Man hatte, um dieses Ziel zu erreichen, den Gedenktag an die Naksa um drei Tage verschoben. Der Naksa Tag (Tag des Rückschlags) wird in Erinnerung an den 5. Juni 1967 begangen. An diesem Tag brach der 6-Tage-Krieg aus. Ob dieser Krieg ein Verteidigungskrieg Israels gegen Kampfhandlungen in Ägypten, Jordanien und Syrien im engeren Sinne war, oder ein Präventivkrieg, unterliegt bis heute unterschiedlichen Interpretationsansätzen. Unterstützt wurden die Kriegskontrahenten von den USA als Berater auf israelischer Seite und auf arabischer Seite vom Irak, Kuweit, Algerien und Saudi-Arabien, durch die Sowjetunion. Wie in den beiden Kriegen zuvor war Israel mit Truppen und Waffen weitaus unterlegen, allein Ägypten konnte zahlenmässig ein nahezu gleich starkes Kontingent stellen.
Trotzdem gewann Israel den Krieg und hatte grosse Gebiete erobert. Die Sinai Halbinsel und den Gaza Streifen von Ägypten, die Golan Höhen von Syrien, und von Jordanien das Westjordanland, sowie das sogenannte Ostjerusalem. Die Sinai Halbinsel wurde 1982 im Zuge der Friedensverhandlungen zurückgegeben. Im Jahr 2005 zog sich Israel komplett aus Gaza zurück. Die Golanhöhen wurden 1981 annektiert, ein Schritt, der aus sicherheitspolitischen Gründen nur zu verständlich ist. Ganz Galiläa bis weit hinunter zum Kinneret liegt in unmittelbarer Sicht- und Schussweite vom Golan und wäre im Fall einer kriegerischen Auseinandersetzung kaum zu verteidigen. Jordanien verzichtete 1988 nach dem Abschluss des Friedensvertrages auf alle Ansprüche in Westjordanien, im offiziellen israelischen Sprachgebrauch heute Judäa und Samaria. In den Jahren 2008 und 2010 gab es Friedensverhandlungen mit Syrien, bei denen der Status des Golan eines der Hauptthemen war. Kurz darauf begann in Syrien der bis heute andauernde Bürgerkrieg.
Folgt man den palästinensischen Zahlen, so wurden während des Unabhängigkeitskrieges 1948 eine Millionen Araber vertrieben und während des 6-Tage-Krieges nochmals 400.000. Einige mussten leider zum zweiten Mal innerhalb von 20 Jahren fliehen. Für die UNRWA addierten sich die Zahlen dennoch zu etwa 1 ½ Millionen arabisch-palästinensische Flüchtlingen. Andere Quellen nennen weitaus niedrigere Zahlen, was aber im Prinzip unerheblich ist.
Die UNO war am Ende des 6-Tages-Krieses schnell zur Hand, mit der Resolution 242 zu reagieren.
(…..)
Die erklärt, dass die Verwirklichung der Grundsätze der Charta die Schaffung eines gerechten und dauerhaften Friedens im Nahen Osten verlangt, der die Anwendung der beiden folgenden Grundsätze einschließen sollte:
i) Rückzug der israelischen Streitkräfte aus (den)* Gebieten, die während des jüngsten Konflikts besetzt wurden;
(….)
Das kleine Wort «den», das in der deutschen Version für die Verständlichkeit hinzugefügt wurde, fehlt in der englischen Originalversion. Über dieses fehlende Wort streiten die Palästinenser noch heute. Aus «den Gebieten» bedeutet «aus allen Gebieten» während die Formulierung «aus Gebieten» durchaus Handlungs- und Interpretationsspielraum lässt.
Für die Araber waren der 6-Tage-Krieg und seine Folgen tatsächlich ein «Rückschlag». «Für die Palästinenser zeigte die Naksa die Sinnlosigkeit, sich auf Arabische Staaten zu verlassen. Diese waren nur mit ihrem (politischen) Überleben beschäftigt und ausser Stande, eine einheitliche Haltung einzunehmen, um von Israel eine Wiedergutmachung für 1948 zu erhalten. Geschweige denn, ihnen (den Palästinensern) wenigstens einige der Rechte und Besitzungen zurück zu geben. Zahlreiche Palästinenser waren verbittert darüber, dass ehemals Arabische Staaten, die versprochen hatten, den «arabischen Charakter» Palästinas zu erhalten, sich nun unentschlossen gegenüber dem Feind verhielten, den sie ausradieren wollten. (…) Falls die Palästinenser noch irgendeine Hoffnung haben wollten, so mussten sie ihr Schicksal selber in die Hand nehmen. Der Krieg von Juni 1967 erneuerte den palästinensischen Kampf gegen den Zionismus. Eine neue Generation übernahm die politischen Organisationen, sowie die Guerilla Gruppen und erinnerte die Welt daran, dass es tatsächlich Araber innerhalb des Landes Israel gab. Ein uransässiges Volk im Kampf mit einem kolonialen Siedler Staat, der sie vollkommen ihres Landes beraubt hatte.»
Soweit die Grundlagen, auf denen der «Grosse Marsch der Rückkehr» begann und auch weitergeführt werden soll.
Für den vergangenen Freitag hatte die Hamas noch einmal alle Register gezogen. Unmittelbar nach den Mittagsgebeten begannen wieder die bekannten Shuttle Bus Transporte aus dem ganzen Gaza Streifen in Richtung Grenze. Lautsprecher beschallten die Ankommenden mit religiösen Beschwörungen und forderten sie auf, sich bis auf 100 Meter dem Grenzzaun zu nähern. Aber, fast im Sinne einer kollektiven Befehlsverweigerung blieben diese diesmal einfach stehen und rührten sich nicht. Erst später kam Bewegung in die mittlerweile auf wenige Tausend angewachsene Menge. Die ersten Jugendlichen rannten auf den Zaun zu, warfen Handgranaten in Richtung IDF, zerschnitten hier und da ein Stück Zaun und zogen sich so schnell, wie sie gekommen waren, im Schutz des allgegenwärtigen schwarzen Qualms wieder zurück.
Die IDF erhielt die Erlaubnis, gezielt auf die Beine der Terroristen zu schiessen, hielt sich aber zurück, um zu verhindern, dass es durch die Sichtbehinderung zu Fehlschüssen kam. Diesmal hatten die Soldaten Verstärkung durch eine Multi-Media Bataillon erhalten. Hinter jedem Scharfschützen gab es einen Soldaten, der jegliches Geschehen aufnahm. Die Auswertung der Aufnahmen zeigte, dass an diesem Freitag alles anders war.
Die Bereitwilligkeit, die die Jugendlichen in den vergangenen Wochen gezeigt hatten, war wie weggeblasen. Fast schien es so, als wären sie nur dort, weil man es von ihnen verlangte, und nicht, weil sie es wollten.
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von Esther Scheiner
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