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Chronologie: Der Mord an der 14-jährigen Schülerin Susanna F.

Wie die Staatsanwaltschaft Wiesbaden am Donnerstag mitteilte, ist die tot aufgefundene Schülerin Susanna F. (sel.A.) Opfer eines Sexual- und Gewaltdelikts geworden. Susanna wohnte in Mainz und war wie ihre Eltern Mitglied der Jüdischen Gemeinde.

Die Eltern der seit dem 22. Mai 2018 vermissten Schülerin erhielten am Abend des 22. Mai 2018 eine Nachricht per WhatsApp, „Mama, ich komm nicht nach Hause. Ich bin mit meinem Freund in Paris. Such mich nicht. Ich komm nach zwei oder drei Wochen. Bye.“ Für Susannas Mutter Diana F. ein Zeichen dafür, dass mit ihrer Tochter etwas passiert sein musste.

In Deutschland ermordete jüdische Schülerin Susanna F. (sel.A.). Foto: screenshot

Denn Susanna hatte ihrer Mutter beim Abschied in ihrer Mainzer Wohnung gesagt, dass sie sich mit ihrer Clique im nahe gelegenen Wiesbaden treffen und am Abend nach Hause zurückkehren würde. Und die Mutter sagte auch, dass dies nicht der Schreibstil und die Ausdrucksweise ihrer Tochter wäre und sie wisse nicht, ob die Nachricht überhaupt von ihr stamme oder mit ihrem Einverständnis geschrieben wurde. Seit dieser Nachricht, ließ Susanna nichts mehr von sich hören.

Als das Mädchen auch am nächsten Tag – einem Mittwoch – nicht nach Hause kam, erstatteten die besorgten Eltern am Abend des 23. Mai bei der Polizei in Mainz eine Vermisstenanzeige.

Die Fahndung nach der vermissten

Die Polizei in Wiesbaden übernahm den Fall, weil Susanna F. – laut Aussage der Mutter – dort ihren Lebensmittelpunkt hatte und auch das letzte Mal lebend gesehen wurde. Zunächst ging man davon aus, dass es sich bei dem Mädchen um eine Ausreißerin handelte, weil nach ihrer letzten Whats-App-Nachricht auch ein freiwilliges Verschwinden erwogen wurde. Nachdem die Eltern ihren Rechtsanwalt eingeschaltet hatten, vernahmen die Ermittler nun Zeugen und suchten mit Hunden nach der vermissten Schülerin.

Es dauerte 15 Tage, bis Suchhunde den leblosen Körper der vermissten Schülerin aufspürten, in einem verwilderten Bahngelände im Ortsteil Wiesbaden-Erbenheim. Die Ermittler entdeckten am späten Mittwochabend Susanna F. im Gestrüpp neben dem Bahngleis, verscharrt und mit Dreck, Gräsern und Gehölz bedeckt.

Seltsame Ereignisse bei der Fahndung

Die Mutter von Susanna F. erhielt bereits am 29. Mai von einer Bekannten ihrer Tochter die Mitteilung, dass Susanna tot sei und ihre Leiche an einem Bahngleis liege. Diana F. wandte sich daraufhin an die Polizei in Mainz und Wiesbaden. Unklar ist, woher das Mädchen diese Einzelheiten wusste und ob sie einen Hinweis auf den zu dieser Zeit noch mutmaßlichen Täter Ali Bashar hätte geben können. Die Beamten konnten aber die Hinweisgeberin zunächst nicht befragen – die war mit ihrer Familie kurzzeitig verreist.

Zuvor gab es noch einen Tipp, ausgerechnet an den Bahngleisen zu suchen. Ein 13 Jahre alter Asylbewerber aus dem dortigen Asylheim, hatte die Ermittler darüber informiert, dass Susanna F. vergewaltigt und getötet wurde und dass ihre Leiche nahe den Bahngleisen versteckt worden wäre. Auf der offiziellen Pressekonferenz am Donnerstag in Wiesbaden sagten die Ermittler, der Junge sei auf die Polizeiwache gekommen und habe dort ausgesagt, was mit Susanna F. geschehen wäre und wo ihr toter Körper versteckt wäre.

Und der Junge sagte auch, wer für die Tat verantwortlich sei: Ali Bashar, 20, ein Flüchtling aus dem Irak, der in der Flüchtlingsunterkunft in Wiesbaden-Erbenheim lebte. Ali B. habe ihm die Tat gestanden und ihm auch verraten, wo er und ein anderer Mann die Leiche der Schülerin versteckt hätten.

Hilferuf der Mutter an Bundeskanzlerin Merkel

Nach dem Hinweis von einer Bekannten ihrer Tochter am 29.Mai, startete die Mutter von Susanna F. ihre eigene Suchaktion und veröffentlichte einen Hilferuf auf Facebook und trat auch in Kontakt mit den deutschen Medien. Sie fühlte sich von der Polizei im Stich gelassen. Bereits seit dem 22. Mai war ihr Kind vermisst, doch offiziell wurde erst am 30. Mai nach ihrer vermissten Tochter gefahndet.
Am Abend des 1. Juni, 10 Tage nach dem Verschwinden ihrer Tochter, veröffentliche sie einen Brief an Angela Merkel auf Facebook.

„Sehr geehrte Frau Merkel, – flehte sie – dieser Brief ist ein HILFERUF!!!
Ich wende mich mit diesem Hilferuf an Sie, weil ich mich vom deutschen Staat sowie von unserem Freund und Helfer ( Polizei) im Stich gelassen fühle! Wie kann es sein, dass die Polizei sich 5 Tage Zeit lässt und nichts tut und nur Dank unserer Rechtsanwältin endlich eine Handyortung sowie öffentliche Fandung veranlasst??? Es geht um ein 14 Jähriges Kind das bisher noch nie von zu Hause weg gelaufen ist!!!“

Zu diesem Zeitpunkt, so wissen die Ermittler heute, war Susanna schon längst tot.

Die beiden Tatverdächtigen

Der Tatverdächtige 20-jährige Iraker Ali Bashar, wohnte in einer Flüchtlingsunterkunft in Wiesbaden-Erbenheim, er kam im Herbst 2015 als Gast der Kanzlerin nach Deutschland und beantragte später Asyl. Seit Ende der vergangenen Woche, befand sich der angeblich im Irak vor „Verfolgung geflüchtete“ mit seiner gesamten Familie „auf der Flucht“ vor der deutschen Justiz. Die gesamte Familie – Vater, Mutter und sechs Kinder – flogen am Samstag von Düsseldorf aus nach Istanbul, von da aus weiter nach Erbil im Irak. Die Familie soll ausgestattet mit von irakischen Behörden ausgestellten Dokumenten und unter falschem Namen ausgereist sein. Am Flughafen seien dann nach den bisherigen Erkenntnissen die Passfotos, aber nicht die Namen abgeglichen worden, so die Ermittler.

Bashar war bei der Polizei bereits in der Vergangenheit durch Schlägereien und ein Raubdelikt bekannt geworden, auch soll er Frauen beleidigt und infolge einer Amtshandlung eine Polizistin bespuckt haben. Er steht auch im Verdacht in diesem Jahr in der Flüchtlingsunterkunft bereits eine 11-Jährige vergewaltigt zu haben. B. und seine Familie reisten 2015 über den Irak, die Türkei und Griechenland nach Deutschland ein. Die Asylanträge waren gestellt, im Fall des 20-Jährigen wurde er im Dezember 2016 abgelehnt. Dagegen hatte B. geklagt, deshalb durfte er sich weiterhin legal in Deutschland aufhalten.

Der im Zusammenhang mit dem Mord an der vierzehnjährigen Susanna F. gesuchte Tatverdächtige Ali Bashar wurde am Freitagmorgen im Irak gefasst. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) informierte am Freitag zum Abschluss der Innenministerkonferenz im sachsen-anhaltischen Quedlinburg über den Fahndungserfolg. Der 20 Jahre alte irakische Staatsbürger Ali B. sei in der Nacht zum Freitag gegen zwei Uhr durch kurdische Sicherheitsbehörden festgenommen worden. Seehofer dankte den Sicherheitskräften für die Festnahme. Es sei ein „Fahndungserfolg der Bundespolizei“. Ein Antrag auf Auslieferung nach Deutschland sei gestellt worden, obwohl es kein Auslieferungsabkommen zwischen dem Irak und Deutschland gibt.

Der zweite Tatverdächtige ist ein 35-Jähriger Türke, den die Polizei bereits festnehmen konnte. Der vermutlich kurdische Türke soll im vergangenen Jahr in Gießen registriert worden sein. Er gab an, dass er in seiner Heimat als Kurde verfolgt wurde, über seinen Asyl-Antrag wurde noch nicht entschieden. Der 35-Jährige wurde am Mittwoch festgenommen und am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt, mittlerweile ist er wieder auf freiem Fuß. Zu den Vorwürfen soll er sich geäußert haben, was er sagte, ist nicht öffentlich bekannt.

Die beiden Tatverdächtigen sollen Susanne massiv bedrängt und als sie sich ihnen nicht freiwillig für Sex zur Verfügung stellte u. a. mit einem Ast geschlagen und gewürgt haben. Danach hätten beide Täter Susanna vergewaltigt, das Martyrium soll eine ganze Nacht gedauert haben. Anschließend wurde das Mädchen erwürgt und am Fundort in Erbenheim teilweise verscharrt und mit Holz und Gräsern bedeckt. Als Todesursache wurde laut Polizei „Gewalteinwirkung auf den Hals“ festgestellt.

Jüdische Gemeinschaft „entsetzt“ und in Trauer um Susanna F.

Am Donnerstag bestätigte der Zentralrat der Juden in Deutschland, dass das Opfer jüdisch war und drückte sein Beileid aus.

„Mit tiefer Betroffenheit hat der Zentralrat der Juden in Deutschland die Nachricht von dem Gewaltverbrechen an der 14-jährigen Susanna aus Mainz vernommen. Einem jungen Leben wurde auf grausame Weise ein Ende gesetzt. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freunden. Susanna war Mitglied der Jüdischen Gemeinde Mainz.“

Rabbi Aharon Ran Vernikovsky, der die jüdische Gemeinde in Mainz leitet, reagierte entsetzt über den Tod des Mädchens.

„Ich bin schockiert und sprachlos“, sagte Rabbi Vernikowski der deutsch-jüdischen Wochenzeitschrift Judische Allgemeine. „Die gesamte jüdische Gemeinde Mainz trauert um ihr junges Gemeindemitglied. Wir werden für Susannas Familie da sein und ihr so gut wie möglich helfen und sie unterstützen.“

Redaktion Israel-Nachrichten/Agenturen

 

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Von am 08/06/2018. Abgelegt unter Europa. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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