Die im Großraum Düsseldorf erscheinende Tageszeitung „Der Mittag“ titelte am 7. Juni 1944: Invasion – wie es der Kreml befahl. Schwerste Verluste der Landungstruppen: In erbitterten Kämpfen zurückgeworfen, abgeriegelt oder vernichtet. Neue Aktionen des Feindes werden erwartet.
Berlin, 7. Juni, Drahtbericht: An der nordfranzösischen Küste dauern die schweren Kämpfe mit den anglo-amerikanischen Landungstruppen an. Die auf der normannischen Halbinsel bis hinunter nach Carentan gelandeten feindlichen Einheiten hatten schwerste Verluste. Die zwischen Carentan und Bajeux gelandeten anglo-amerikanischen Fallschirmjägereinheiten, die Luftlandetruppen und die über See herangebrachten Verbände wurden nach sehr schweren Kämpfen zurückgeworfen. Im Gebiet der Orne-Mündung sind die anglo-amerikanischen Landungstruppen vorläufig abgeriegelt. Im Schutz ihrer schweren Schiffsartillerie ziehen sie hier weitere Truppen nach. Im Raum südlich Le Havre wurden Teile der feindlichen Luftlandetruppen vernichtet. Neue Aktionen der Briten und Nordamerikaner sind zweifellos noch zu erwarten, aber zur Zeit noch nicht erkennbar. Die Kämpfe sind außerordentlich schwer, da die gelandeten britischen und nordamerikanischen Truppen sich auf das zäheste verteidigen und alles daran setzen, um die einmal erreichten Positionen zu behaupten.
Zwei Bataillone englischer und kanadischer Luftlandetruppen im Bereich der Seine-Mündung aufgerieben.
Berlin, 7. Juni, Drahtbericht: Besonderes Mißgeschick hatten die Aggressionstruppen im Bereich der Seinemündung. Hier gingen zwei Bataillone Luftlandetruppen, und zwar Engländer und Kanadier nieder. Ein Teil von ihnen hatte sich verflogen und fiel den deutschen Truppen schon bei der Landung in die Hände. Die einzelnen Lastensegler wurden sofort überwältigt. Die ersten Gefangenen in diesem Kampfabschnitt konnten vor dem Gefechtsstand der Division gemacht werden, vor dem sie herumirrten. Es waren alles sehr junge Kerle, die über das rasche Ende ihrer Unternehmung bitter enttäuscht waren. „Das ist der Anfang und das Ende unseres Marsches auf Berlin“, sagte einer von ihnen. Der Rest, rund 100 Mann, wurde in Gefangenschaft abgeführt.
Mussert an den Führer: „Es geht um Europas Sein oder Nichtsein“. Deutsches Nachrichten Büro, Den Haag, 6. Juni: Der Leiter A.A. Mussert übermittelte dem Führer das folgende Telegramm: „Mein Führer, nun, da die Invasion angefangen hat, ist es mir Bedürfnis, Ihnen, mein Führer, zu sagen, daß alle niederländischen Nationalsozialisten in Treue und Schicksalsverbundenheit auf Leben und Tod zu Ihnen stehen. Es geht um Sein oder Nichtsein von Europa. Wir bilden eine Einheit, und an der Spitze dieser Einheit stehen Sie, mein Führer. So sehen wir Sie als den Führer von ganz Europa und vertrauen, daß Gott uns in diesem Kampf beisteht. Unser Glaube und unsere Zuversicht sind unerschütterlich. Mussert.“
Budapest zur Invasion, Sonderbericht des Mittag: Budapest, 7. Juni: Wo immer die Budapester Bevölkerung im Laufe des Tages die militärischen Ereignisse besprach, zeigte sie sich davon überzeugt, daß die deutsche Heeresleitung mit Präzision die Abwehr vorbereitet hat. Zum Sprecher der öffentlichen Meinung macht sich das Blatt „Esstti Ujsag“ mit den Worten: „Der 6. Juni 1944 ist nunmehr ein weltgeschichtliches Datum. Von heute ab bringt jede Stunde Ergebnisse, die die Zukunft Europas bestimmen, sein Schicksal entscheiden und dem seit fünf Jahren tobenden Weltbrand seinen Sinn geben!
Die Düsseldorfer Tageszeitung „Der Mittag“, die als erste Straßenverkaufszeitung in Preußen außerhalb Berlins galt, und erstmals im Jahre 1920 erschien, kommentiert die Ereignisse vom 6. Juni 1944 mustergültig im Sinne der Nazi-Propaganda. Man spricht „vom Ernst der Stunde“, vom „entscheidenden Kampf“, und vom „höchsten Kriegseinsatz“, baut aber auch zugleich das bedrohliche Szenario auf, dass Europa bei einer Niederlage in die Hände des Bolschewismus fallen und Engländer und Amerikaner sich dümmlich als Handlanger Stalins missbrauchen lassen würden.
Ganze Generationen sollten diesem Tag gedenken und froh darüber sein, in Freiheit und Demokratie leben zu dürfen.
Von Rolf von Ameln
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