Gestern, Dienstag, 29. Mai, kurz vor 7 Uhr am Morgen, heulten die ersten Sirenen im Süden des Landes. Die meisten Menschen waren unterwegs, zur Arbeit, zur Schule, zum Kindergarten. Mütter schoben ihre Kinderwagen, ohne dabei besonders zu hetzen. Ein Fehlalarm. So dachten wohl einige. Eine Fehleinschätzung, die hätte tödlich enden können. Es blieb nicht bei dem einen Alarm, nein es ging weiter, Sekunde auf Sekunde. Die Pausen waren zu kurz, um stehen zu bleiben. Bis heute am frühen Morgen waren es mehr als 130 Raketen und Mörsergranaten, die aus dem Gazastreifen auf zivile Ziele Richtung Israel abgeschossen worden waren. Die genaue Zahl steht noch nicht fest, es könnten bis zu 200 Geschosse gewesen sein. Die Verantwortung hat der vom Iran unterstützte palästinensische Arm des Islamischen Jihad übernommen.
Zur Erinnerung, im Frühling 2014 waren es knapp mehr als 1500 Raketen, die schlussendlich dazu führten, dass im Sommer 2014 die Operation „Fels in der Brandung“ begann. Die Operation endete mit einer Feuerpause, die am 26. August um Mitternacht in Kraft trat. Zuvor hatte es schon mehrere Versuche Ägyptens gegeben, eine Feuerpause auszuhandeln, die aber jedes Mal von Hamas gebrochen wurde.
Theoretisch gilt jene Feuerpause auch heute noch, nachdem es keine weiteren Verhandlungen gab, die zu einem andauernden Waffenstillstand geführt hätten. Im Gegensatz zum Waffenstillstand, der immer vertraglich geregelt ist, ist die Feuerpause kein völkerrechtlich geregeltes Konstrukt.
Das wissen natürlich auch die terroristischen Gruppen in Gaza. Und sie wissen, dass wir nicht daran interessiert sind, die angespannte Situation eskalieren zu lassen.
Und so meldete sich heute, am 30. Mai, ein Sprecher des Hamas Politbüros Khalil al-Hayyeh in völliger Verdrehung der Tatsachen zu Wort. Das Abkommen sei „erreicht worden und wird von uns so lange eingehalten, wie Israel es einhalten werde.“ Es sei, so fuhr er fort, mit ägyptischer Hilfe vereinbart worden und würde ab Mitternacht gelten. Tatsächlich wurde das Inkrafttreten auf 2 Uhr verschoben, um dann um 4 Uhr wirklich in Kraft zu treten.
Vorher hätte es wohl auch keinen Sinn gemacht, denn um
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22:55:19 (an sieben verschiedenen Orten!)
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gab es Alarm.
Und selbst das war noch nicht weit genug gegriffen, es gab auch danach noch Angriffe, um
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schrillten erneut die Sirenen!
Seither ist Ruhe. Ob sie trügerisch ist, kann man noch nicht sagen. Nach zwölf Stunden ohne weiteren Beschuss wurden die seit gestern herrschenden Sicherheitsvorschriften für die Bewohner der grenznahen Orte weitgehend aufgehoben.
Seitens der israelischen Regierung und der IDF gab es keine Bestätigung über eine getroffene Vereinbarung, jedoch die inoffizielle Zusicherung, keine weiteren Aktionen auszuführen, solange es in Gaza ruhig bliebe.
Der gestrige Beschuss aus Gaza stellt einen neuen traurigen Rekord auf. Im Sommer 2014 wurden an einem Tag 120 Raketen auf Israel abgeschossen.
Dank des „Iron Dome“ konnten diesmal die meisten Geschosse abgefangen werden, jedoch gab es einen Treffer an einem Gebäude in Netivot, ein Einfamilienhaus in Eschkol wurde direkt getroffen und eine Mörsergranate schlug in einen Kindergarten ein. Gottseidank geschah dies während der ersten Salve, so dass noch keine Kinder im Haus waren. Der Kindergarten ist als Ganzes als Bunker gebaut worden und ist daher das sicherste Gebäude im Ort, wie eine Mitarbeiterin berichtete.
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von Esther Scheiner
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