6.11.1941: England: Ministerium für Wirtschaftskriegführung erklärte zur Aufbringung des französischen Geleitzuges von Durban, daß die Schiffe keine Navycerta besässen und es unmöglich sei, zwischen besetztem und unbesetzten Frankreich zu unterscheiden, zumal in Marseille Aufkaufkommission sitze, die 80 % der Ladungen beschlagnahme. Die französische Handelsflotte stehe unter unmittelbarem Befehl der DWStK. Ein Teil der von dieser erlassenen Selbstversenkungsorder befinde sich in englischer Hand.
6.11.1941: UdSSR: Reichswirtschaftsminister Funk hat in Rom vertraulich geäußert, das neue russische Gebiet werde für Deutschland ein Kolonialgebiet werden müssen, sodaß es von 1943 ab für Deutschland und Europa versorgungsmäßig keine Gefahr mehr geben werde. Die Möglichkeiten im Osten seien so groß, daß sich bei vernünftiger Zusammenarbeit in ungefähr 10 Jahren die Kriegsfolgen in Europa völlig überwinden lassen würden.
6.11.1941: Japan: Maßgebende Kreise erklärten, daß Kurusu Anweisungen von höchster Bedeutung mit nach Washington nähme. Da er erst am 11.11. in Washington ankomme, sei Toyo nicht in der Lage, den am 15.11. zur Sondertagung zusammentreffenden Reichstag in der Frage der Beziehungen zu den USA vor vollendete Tatsachen zu stellen. Vielbeachteter Aufsatz der offenbar amtlich inspirierten „Japan Times“ nennt 7 Punkte als Forderung eines endgültigen japanischen Friedensvorschlages an die USA:
1. Einstellung jeder auswärtigen Militär- und Wirtschaftshilfe für die Tschinking-Regierung. 2. Verhandlungsfreiheit Chinas mit Japan ohne fremde Einflußnahme.
3. Keine weitere Einkreisung Japans und keine Wirtschftsdrosselung durch die Errichtung von Land-, See- und Luftstützpunkten.
4. Anerkennung einer japanischen Wirtschaftssphäre in Ostasien.
5. Freigabe der japanischen und chinesischen Guthaben in Amerika, England und Niederländisch-Indien.
6. Wiederherstellung der Handelsabkommen und Aufhebung der Schiffahrts- und Handelsbeschränkungen.
7. Anerkennung Mandschukuos.
6.11.1941: USA: In Washington herrscht in Bezug auf den Besuch Kurusus eine starke Zurückhaltung und es wird darauf verwiesen, daß sich die Vereinigten Staaten jetzt zu Mobilmachungen im Pazifik entschlossen hätten, welche darauf hinwiesen, daß in jedem Augenblick mit der Möglichkeit des Beginnens von Marine-Operationen zu rechnen sei. Man müsse den japanischen Einlenkungsversuchen gegenüber äußerst vorsichtig und mißtrauisch sein.
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6.11.1941: Lagebesprechung bi Chef Seekriegsleitung.
Skl.Qu. berichtet über Stand der Überführung der S- und R-Boote nach dem Mittelmeer. Eine S-Boot-Gruppe wartet in Frankreich auf ausreichenden Wasserstand der Rhone, die 2. S-Boot-Gruppe verläßt Wilhelmshaven am 8.11., die R-Boote folgen anschließend.
Auf Dienstreise in Libyen ist Skl:Qu.A. VI s, Kapitän zur See Pistorius tödlich verunglückt.
Chf Skl. teilt als Ergebnis telefonischer Besprechung mit Chef OKW mit, daß Deutscher Admiral Rom die Kontrolle über das von Deutschland gelieferte Öl auszuüben habe. Dt.General Rom werde vom OKW (Oberkommando der Wehrmacht) entsprechend angewiesen werden. 1/Skl. wir diese Mitteilung des Chefs OKW fernschriftlich bestätigen, um keine Unklarheit im Hinblick auf die frühere in der Kontrollfrage abweichende Anweisung entstehen zu lassen.
Seekriegsleitung (Skl) berichtet über Telegramm Mar.Att. Tokio, der von höherem japanischen Seeoffizier erhaltene Information übermittelt. Die angesichts der Quelle nicht uneingeschränkt zu bewertende Meldung besagt: 1. Wochenlange Bemühungen Japans, Amerika zur Einsicht und Verständnis für Lage Japans zu bekehren, völlig totgelaufen. Möglichkeit Besserung der Lage als hoffnungslos erkannt. Regierung ist zum Krieg mit Amerika so gut wie entschlossen. Start der Südoperation wahrscheinlich noch in diesem Jahr, und zwar völlig unabhängig vom Ausgang deutsch/russischen Feldzuges, der bisher in allen Entscheidungen erste Rolle spielte. 2. Regierung wird in Kürze großangelegte Pressekampagne gegen Amerika zur Vorbereitung des Volkes auf Krieg einleiten. 3. Vorbereitungen Wehrmacht anlaufen mit Hochdruck. Sind bei Marine zu 98, bei Heer zu 75% abgeschossen. 4. Operationsziel ist im wesentlichen Besetzung Manilas, Ölgebiete Borneo, Sumatra und Burma, dazu Malayische Halbinsel. Abschluß Operationen bis spätestens Juni 1942 wird wegen Sicherstellung und Abtransport Reisernte aus Südgebieten angestrebt. 5. Regierung wird demnächst an Deutchland herantreten, zwecks Verhandlungen und Paktabschluß über a) Herstellung baldmöglichen Friedens zwischen Deutschland/Rußland nacvh Fall Stalin-Regimes zum Zwecke baldiger Wiedereröffnung Sibirien-Bahn, die für Japan/Deutschland von größtem Interesse, gegebenenfalls unter japanischer Vermittlung, und b) Verpflichtung Deutschlands und Japans, keinen Sonderfrieden mit USA zu schließen, solange einer der beiden Teile noch im Kriege mit dieser Macht verwickelt.
6. Botschafter unterrichtet.
Abschrift in KTB (Kriegstagebuch) Teil C Heft XV.
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Dieser Originaltext wurde dem Kriegstagebuch der Seekriegsleitung wörtlich übernommen.
Fortsetzung folgt.
Von Rolf von Ameln
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