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Gaza VIII – der verlorene Propagandakrieg

Das Zitat wird Churchill zugeschrieben, aber auch anderen Publizisten erheben Anspruch auf die Urheberschaft: „Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben. Aber die Nachwelt behält sich Korrekturen vor.“

Israel hat oft Geschichte geschrieben. Es ging als Sieger aus allen israelisch-arabischen Kriegen hervor. Vom Bürgerkrieg (1947/48), der nahtlos in den Unabhängigkeitskrieg 1948/49) überging, über die Suezkrise (1956/57), den Sechstagekrieg (1967), den Yom Kippur Krieg (1973), den ersten (1982) und den zweiten Libanonkrieg (2006).

Seit dem Sechstagekrieg, von der Weltöffentlichkeit gerne als Angriffskrieg, von Israel als Präventivschlag definiert, wandelte sich das Bild Israels in der Welt. Bis dahin war der kleine Staat im Nahen Osten das Hätschelkind der Politik und der Jugend Europas. Israel war „in“. Wer konnte, lebte einige Zeit in einem Kibbuz, wurde Teil dieses Wunderlandes.

Nach dem Krieg, der mit der Eroberung der Golanhöhen von Syrien, des Gaza Streifens und der Sinai Halbinsel von Ägypten, dem Gebiet von Judäa und Samaria mit Ostjerusalem, von Jordanien besetzt, endete, war alles anders. Auf einmal war Israel der verhasste Aggressor, statt ein Jahr in einem Kibbuz zu verbringen, trug die europäische Jugend schwarz-weisse Kuffiyot, um sich symbolisch mit den nun unterdrückten palästinensischen Arabern zu solidarisieren.

Die Gaza Operationen „Gegossenes Blei“ (Dezember 2008/Januar 2009) endete mit einer nicht verhandelten Waffenruhe. Als Folge gab es zahlreiche pro-palästinensische und wenige pro-israelische Demonstrationen, sowie intensive Aufrufe zum Boykott von Israel.

Die zweite Gaza Operation „Pillar of defense“ (November 2012) endete ebenfalls mit einer Waffenruhe, wobei beide Seiten den Sieg der Operation für sich beanspruchten.

Die dritte Gaza Operation „Fels in der Brandung“ (Juli/August 2014) endete mit einem Waffenstillstand. Beide Seiten hatten das Ziel der Operation nur teilweise erreicht, trotzdem stellte sich Hamas als Sieger dar. Teilweise gewaltsame Ausschreitungen in Europa mit Angriffen auf jüdische Einrichtungen waren die Folge.

In den Medien überwog die israelkritische, ja sogar israelfeindliche Berichterstattung. Welche Begriffe über Israel, die IDF und unsere Politiker im Netz zu kursieren begannen, ist unglaublich. Es gab auch andere Stimmen, zugegeben, aber die Waagschale begann sich stetig zu unseren Ungunsten zu senken.

Wir werden wiederkommen und den Zaun niederreißen… Foto: screenshot/MEMRI

Und nun der „Marsch der Rückkehr“. Insgesamt forderte er etwa 100 Tote auf palästinensischer Seite, mehr als 2500 Verletzte. Und bei uns? Asche auf unser Haupt, bei uns gab es nur einen verletzten Soldaten. Und Sachschaden an einem Haus, noch nicht bezifferten Schaden an verbrannten Äckern und damit auch verbrannter Ernte. Durch den andauernden fetten schwarzen Rauch, der seit Wochen aus Gaza nach Israel herüberweht, hat es sicher Schaden an der Natur gegeben, vielleicht sogar Atemwegserkrankungen bei Soldaten und bei der grenznah lebenden Bevölkerung. Das wissen wir noch nicht.

Seit dem vergangenen Montag ist es relativ ruhig an der Grenze. Im Prinzip ist diese Ruhe immer ein Zeichen dafür, dass sich Hamas neu orientiert und positioniert. Sie darf nicht unterschätzt werden.

Aber sie lässt Zeit, einige Informationen anzuschauen und ein hoffentlich etwas korrigiertes Bild zu schaffen.

Am vergangenen Freitag, 18. Mai, beschloss der UN Menschrechtsrat mit 29 Ja, 2 Nein und 14 Unentschieden, eine unabhängige Kommission einzusetzen. Diese soll untersuchen, warum es in Gaza während der „friedlichen“ Demonstrationen so viele Todesopfer geben konnte. Die beiden Nein Stimmen kamen von Australien und den USA. Prinz Zeid bin Ra’ad Zeid al-Hussein, Mitglied des jordanischen Königshauses und seit 2014 Hochkommissar des UN Menschenrechtsrates sagte anlässlich der dringlichen Sitzung: «Israel, ist entsprechend internationalem Recht Besatzungsmacht, und damit verpflichtet, die Bevölkerung von Gaza zu schützen und für ihr Wohlergehen zu sorgen. Aber die ist, de facto, von der Geburt bis zum Tod eingefangen in einem vergifteten Käfig. Sie ist ihrer Würde beraubt, und von den israelischen Politikern so weit abgewertet, dass es scheint, als würden diese noch nicht einmal in Betracht ziehen, dass die Männer und Frauen von Gaza ein Recht und einen Grund zum Protest hätten.» Weiter in seiner Rede machte er Israel und die Blockade des Gaza Streifens verantwortlich, dass sich die Lebensbedingungen so dramatisch verschlechtern würden. Er hat eines verschwiegen: Es gibt keine Besatzung in Gaza, seit 2005 lebt dort kein einziger Jude mehr.

Kurz darauf sagte die EU zu, € 3 Millionen als direkte humanitäre für Gaza auf den Weg zu bringen. Das Geld soll dazu dienen, Wasser, medizinische Produkte und Desinfektionsmittel an die Gazaner zu verteilen. Christos Styliandes, der Vorsitzende der EU Hilfsorganisation sagte dazu: „Diese EU Nothilfe wird helfen, den Menschen in Not eine grundlegende Versorgung zu geben. Für eine reibungslose und andauernde Lieferung von humanitären Hilfsprodukten, ist es notwendig, dass dringend notwendige Güter regelmässig nach Gaza hineingebracht werden.“

Das ist wirklich eine gute und zielführende Forderung, der ich mir zu 100% anschliessen kann!

Warum aber haben dann die „friedlichen Demonstranten“ innerhalb von wenigen Wochen dreimal den Versorgungsübergang Kerem Shalom beschädigt? Innerhalb von nur zehn Tagen wurde die Infrastruktur so stark beschädigt, dass er kurzfristig geschlossen werden musste. Völlig zerstört war die administrative Infrastruktur auf palästinensischer Seite, einige Lager, die Leitung, durch die Brennstoffe nach Gaza geliefert werden. Verteidigungsminister Lieberman kündigte daraufhin an, den Übergang bis auf Weiteres zu sperren. Auf dringende Bitten der COGAT (Koordinationsstelle der Regierung) Offiziere, liess er aber bereits am Folgetag wieder dringende Hilfsgüter abfertigen.

Die Schäden dürften sich nach vorsichtigen Schätzungen auf etwa US$ 9 Millionen belaufen.

Am vergangenen Dienstag 15. Mai, dem Nakba Tag, sollten In Kerem Shalom acht LKW mit medizinischer Hilfe abgefertigt werden. Vier Ladungen kamen von der PA, zwei von der UNICEF und zwei von der IDF. Während die ersten sechs Lieferungen akzeptiert wurden, schickte die Hamas die beiden Hilfslieferungen der IDF zurück. Obwohl auf Grund der hohen Zahl von Verletzten die medizinische Betreuung in den Spitälern des Gaza Streifens nicht mehr gewährleistet werden kann, weigerte sich die Hamas, die angebotene Hilfe anzunehmen. „Wir akzeptieren keine Medizin von den Mördern unseres Volkes.“ Und nicht nur das, vierzehn weitere LKW voll mit Essen und anderen Hilfsgütern aus Israel wurden zurückgewiesen. Welcher Zynismus! Immerhin fand diese Meldung den Weg in die meisten Medien, nur in arabischen Zeitungen war davon nichts zu lesen. Die mehrfache Zerstörung von Kerem Shalom war aber leider der einzige PR Schuss von Hamas, den sie nicht für sich verwenden konnten. Die Reparaturarbeiten werden einige Wochen in Anspruch nehmen. Bis dahin muss die Bevölkerung in Gaza damit rechnen, über weniger Koch Gas und Treibstoff verfügen zu können, als bei einer zu 100% arbeitenden Lieferanlage. Die EU hat am Freitag angekündigt, sich mit € 30 Millionen an der Instandsetzung des Grenzübergangs zu beteiligen. Die Frage ist, ob das Geld jemals dort ankommt.

Gestern am Samstag (19. Mai) hat sich ein 20 Jahre alter Familienvater selbst angezündet. Er wollte damit aufmerksam auf die unqualifizierte Art machen, mit der Hamas die humanitäre Krise in Gaza handhabt. Sein Bruder ist während der Demonstrationen verletzt worden. Der junge Mann, Fathi Harb, überlebte den Selbsttötungsversuch mit mittelschweren Brandwunden.

Auch wenn seitens der Hamas mittlerweile zugegeben wird, dass mindestens 50 der 62 Toten am vergangenen Montag Mitglieder der Terrororganisation waren, auch wenn immer mehr Interviews, Videos, Zeugenaussagen veröffentlicht werden, der Propaganda-Schaden, den Israel erlitten hat, ist immens. Die westlichen Medien überbieten sich dabei, Israel zu verteufeln. Der türkische Präsident Tayyip Erdoğan verglich IDF mit den Nazi Schergen «Die Kinder derer, die allen Arten von Folter in den KZs des Zweiten Weltkrieges ausgesetzt waren, greifen jetzt die Palästinenser mit Methoden an, über die die Nazis sich schämen würden.»

In der NZZ, der grossen alten Dame des Zürcher Journalismus, die sich leider mehr und mehr vom objektiven Journalismus abwendet und gnadenloses Israel-bashing betreibt, durfte am Freitag Ursula Hauser, eine Therapeutin aus der Schweiz zu Wort kommen. Wieder zurück aus dem Gaza Streifen, sitzt sie im Cafe Odeon und diktiert der Journalistin: «Die Situation ist desolat, es gibt nicht einmal mehr Trinkwasser, weil man alle Brunnen vergiftet hat!» Aus der Online Ausgabe wird der Satz später mit einer mageren Entschuldigung entfernt, in der Print Ausgabe bleibt er stehen. Und da ist sie dann wieder, die Lüge von den Juden, die Brunnen vergiften. Billigster Antisemitismus. Und das macht sich doch, als Zugabe ganz besonders gut!

Lesen Sie den ganzen Artikel auf dem Webblog…

von Esther Scheiner

 

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Von am 23/05/2018. Abgelegt unter Israel. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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