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Der Marsch der Rückkehr geht weiter

Es gibt Menschen, die meinen, dass ein mit der Schleuder abgeschossener Stein nur ein Spielzeug ist. Und am menschlichen Schädel nicht mehr bewirkt, als die Landung einer Fliege. Ob wir die Geschichte von David und Goliath glauben, oder sie ins Reich der Legenden verschieben, spielt keine Rolle. Seit vorgestern, Freitag 4. Mai wissen wir, dass eine gut getroffene Drohne damit vom Himmel geholt werden kann. Plötzlich wird die David Geschichte glaubhafter! Die IDF bestätigte die Abschüsse, betonte aber auch sofort, dass der Verlust der Drohnen zwar bedauerlich sei, aber kein Sicherheitsrisiko darstelle.

Palästinensischer Terrorist mit Steinschleuder. Foto: Archiv

Die beiden „Schützen“, denen es gelang, israelische Drohnen, die die Lage hinter der Sichtbarriere aus dickem schwarzem Rauch an der Grenze zu Gaza filmen sollten, abzuschiessen, wurden wie Helden gefeiert. Stolz wurden Trümmerteile gezeigt, es wurde gejubelt, gelacht, getanzt. Fast so, wie man es nach einem gelungenen Terroranschlag kennt. Eifrige Hobbyfilmer und Pressemitarbeiter hatten die Szenen gefilmt. Leider nicht sehr ausdrucksstark. Man sieht nur einen kleinen Punkt, der trudelnd zu Boden fällt. Ein Fest in Gaza, nur dass es keine Umzüge und keine Süssigkeiten gab, wie nach einem tödlichen Terroranschlag.

Die Frauen hatten anderes zu tun. Ihre Hauptaufgabe besteht meist darin, die „kämpfenden Männer“ der „friedlichen Demonstrationen“ mit Wasser und Essen zu versorgen. Einige halten auch den Kontakt zu den „Social Media“ Gruppen, die sie virtuell unterstützen. Ihre Basis sind die Zelte, die etwas weiter von der Grenze entfernt aufgebaut wurden. Aber, ganz im Sinne von neuem weiblichen Selbstbewusstsein – oder sollte man besser sagen, im Sinne von falsch definiertem Feminismus? – wollen sie auch ganz vorne mitmachen. „Einige sagen, wir können nicht das machen, was die Männer können. Andere sind besorgt, dass wir verletzt werden könnten. Und wieder andere unterstützen uns.“ berichtet Aya Abeid „Zweimal bin ich am Zaun gewesen und habe eine palästinensische Flagge gehisst. Das ist ein Ort, an den sich kaum jemand zu gehen traut. Ich habe auch Steine auf die israelischen Soldaten geschleudert.“Ist niemand da, der der 18-Jährigen sagt, sie solle daheimbleiben? Auch Jehad Abu Muhsen, 48, möchte etwas zum Kampf beitragen: „Ich komme drei oder vier Mal in der Woche mit einem Eselskarren hierher und bringe Reifen. Das ist das, was ich tun kann, um zu helfen. Getötet wurde noch keine der „mutigen Frauen“, aber es gab schon einige, die verletzt wurden.

Die fliegenden Drachen haben leider mittlerweile in der israelischen Landwirtschaft beträchtlichen Schaden angerichtet. Obwohl in alle Kibbuzim in der Nähe des Gaza-Streifens andauernd Patrouillen stattfinden und auch die Feuerwehren in steter Alarmbereitschaft stehen, gelingt es nicht immer, entfachte Brände zu löschen.

In Brand gesetzte Weizenfelder. Foto: screenshot

Mehr als 800 Dunam an landwirtschaftlich genutzten Flächen sind verbrannt und für einige Jahre nicht nutzbar. Ein Waldgebiet konnte erst nach dem Grosseinsatz von einigen Feuerwehren gelöscht werden. Auch hier wird es Jahre dauern, bis der Wald wieder aufgeforstet worden ist. Für die Bauern der Region ist das ein völliger Ausfall ihres Einkommens. Wohl haben die Steuerbehörden und das Finanzministerium eine Entschädigung der Schäden in Aussicht gestellt. Auch wenn man versprach, unbürokratisch vorzugehen, es wird Monate dauern, bis die Gelder ausgezahlt werden. Die Regionalverwaltungen sind ungehalten über den Obersten Gerichtshof. „Statt sich unserer Probleme anzunehmen, verhandelt man dort lieber mit linken Menschenrechtsorganisationen, die verlangen, den Soldaten Handschellen anzulegen. Dabei sind auch Steinwürfe und Feuerdrachen ein Verbrechen. Beide haben bereits Schaden angerichtet und werde es weiterhin tun. Neben dem ökonomischen Schaden gefährden beide auch Menschenleben.“

Mit diesem unkonventionellen Kampfstoff hat die IDF noch Probleme. Es müssen erst Mittel und Wege gefunden werden, die Brandsätze vor der Landung auf israelischem Territorium abzufangen.

Avichai Edry, Leiter des arabisch-sprechenden Kommunikationsbüros des IDF Sprechers informierte die Gazaner entlang der Grenze „Das Problem der brennenden Drachen ist nicht etwas, das wir nicht sehen. Wir nehmen das Problem sehr ernst. Explosive Drachen sind kein Kinderspielzeug. Aus der Sicht der IDF ist die Hamas füralles verantwortlich, was innerhalb von Gaza geschieht oder von dort losgeschickt wird. Einwohner von Gaza – die Hamas missbraucht euch und zieht euch in einen Strudel des Terrors. Am „Freitag der Arbeiter“, wie die Hamas es nennt, schlagen wir euch vor: Hört auf für Hamas zu arbeiten und beginnt, für euch selbst zu arbeiten und eure Probleme zu lösen.“Ein Aufruf, der leider wieder ungehört verhallen wird.

Am Freitag starteten die Terroristen, anders mag ich die Demonstranten gar nicht mehr nennen, ihre bis anhin letzte Wahnsinnstat. Sie setzten Anlagen des wichtigen Grenzübergangs Kerem Shalom in Brand. Über diesen im Süden des Gazastreifens gelegenen Übergang liefert Israel tagtäglich tonnenweise Material nach Gaza. Bei gewaltsamen Eindringen in den palästinensischen Teil des Übergangs wurden die Verwaltungsbüros angezündet, der Treibstofftank, der die Generatoren betreibt und die Benzinpumpen wurden zerstört. Die Schäden, die hierdurch entstanden, richteten bei der Versorgung des Gaza Streifens nachhaltigeLückenan. Es wird Wochen dauern, den vollen Normalbetrieb wieder aufzunehmen.

Ein Schaden, der, nota bene, nur indirekt Israel betrifft, sondern ausschliesslich das eigene Volk. Schwachsinn? Zerstörungswut? Verblendung?

Die IDF beschallte die meist jugendlichen Terroristen über das vorhandene Lautsprechersystem: „Hamas hat dich hierhergeschickt, du bist nur ein Junge! Geh studieren, suche dir einen Job! Hamas wird nicht für dich sorgen!“

Zwischen 7.000 und 10.000 Demonstranten waren es gestern, mehr als die doppelte Zahl der beiden Vorwochen.

Präsident Abbas, wirklich kein Mann milder und friedensstiftender Worte, forderte in der vergangenen Woche auf: „Haltet junge Männer von der Grenze entfernt, führt die Kinder weg von dort, wir wollen nicht zu einem Volk von Menschen mit einer Behinderung werden.“

Ismail Haniyeh, Führer der Hamas Terrororganisation, forderte vor einigen Wochen die Gazaner auf, ihre Proteste an der Grenze zu Israel fortzusetzen, auch wenn sie bereits Todesopfer gefordert hätten. „Gaza ist in eine neue Szenerie des friedlichen und populären Widerstandes eingetreten.“

Ob das genau das traf, was Präsident Abbas gemeint hatte? „Hamas hat begonnen, den populären Widerstand mit friedlichen Methoden zu übernehmen. Ich gratuliere ihnen dazu, dass sie zugestimmt haben, dass ein friedlicher Widerstand weitaus effektiver ist.“

Von Esther Scheiner

 

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Von am 07/05/2018. Abgelegt unter Israel. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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