Die internationale Gemeinschaft lässt die Schwachen im Stich – diejenigen, die sich auf andere verlassen müssen um überleben zu können – ohne einen Gedanken an sie zu verschwenden und lässt sie im wahrsten Sinne des Wortes sterben. Eine Lektion, die wir nur zu gut kennen.
Das wütende Geschrei der Vereinten Nationen, der Europäischen Union und anderer internationaler Akteure über Israels Aktionen und Politik seit dem Wiederauftauchen des jüdischen Nationalstaates im Jahr 1948, ist im Laufe der Jahre zunehmend obsessiv geworden und nähert sich einer Art Massenhysterie. Diese Fixierung auf israelische Aktionen ist besonders bemerkenswert im Zusammenhang mit tödlichen Konflikten rund um die israelischen Grenzen.
Die internationalen Akteure, die sich gerne für das moralische Gewissen der internationalen Gemeinschaft halten, haben wenig mehr als ein Schulterzucken in Richtung der Schrecken übrig, die sich beispielsweise in Syrien in den letzten sieben Jahren abgespielt haben.
Dieselben Schauspieler haben ihre Augen gegenüber der Folter, Vergewaltigung und den Massenmord an Syrern und Iraker, Yeziden, Kurden, Christen und Muslimen geschlossen. In jüngster Zeit hat diese internationale Gemeinschaft ihre moralische Größe unter Beweis gestellt, indem sie den türkischen Militärangriff auf die kurdische Enklave Afrin im Norden Syriens weitgehend ignoriert hat.
Die Lektion – die selbst dem amateurhaftesten Historiker klar ist – besagt, dass die Welt im Allgemeinen nur eine Währung akzeptiert: Stärke.
Die internationale Gemeinschaft verlässt die Schwachen – diejenigen, die sich auf andere verlassen müssen um überleben zu können – und lässt sie im wahrsten Sinne des Wortes sterben. Israel hat diese Lektion schon vor langer Zeit erfahren, als die internationale Gemeinschaft ihre Augen vor dem brutalen Mord an sechs Millionen Juden geschlossen hat.
Anders als im Falle Israels, behauptet die internationalen Gemeinschaft, die Mehrheit der Mainstream-Medien und die vielen politischen und kulturellen Organisationen der Linken, um des „Friedens“ willen in der Region zu kämpfen, selbst wenn ein solches Konzept kaum Sinn ergibt.
Muslime haben sich seit Jahrhunderten, ebenso wie Nicht-Muslime, entlang sektiererischer Linien gegenseitig getötet. Der gesamte Nahe Osten ist mit den Überresten der Blutbäder von Muslimen in muslimischen Kriegen durchzogen. Und immer noch gibt es die falsche, fast geisteskranke Idee, dass Menschen die sich untereinander bis zum Tode bekämpfen, die Gegenwart eines allgemein verhassten Feindes – der Juden – in ihrer Mitte akzeptieren. Dies wird nicht nur als eine leicht verrückte, optimistische Idee vermarktet, sondern als ein Imperativ den Israel akzeptieren muss. Israel hat 1993 in Oslo den Köder geschluckt und hat seitdem den Preis in Blut bezahlt.
Die Besessenheit der internationalen Gemeinschaft gegenüber Israel hat zu einer Fixierung auf „Frieden“ geführt, aber nur in Bezug auf den israelisch-palästinensischen Konflikt, nicht etwa in Bezug auf Kurdistan. Diese Fixierung, welche die konkrete Form enormer finanzieller und politischer Investitionen in die arabische Infrastruktur angenommen hat, die hauptsächlich dem politischen und terroristischen Krieg gegen Israel gewidmet ist, hat praktisch jede Art von „Frieden“ in der Gegenwart und für kommende Generationen illusorisch gemacht.
Mit anderen Worten, die internationale Gemeinschaft untergräbt in der Praxis die Aussichten für den arabisch-israelischen Frieden, indem sie islamistische arabische Phantasien über die Zerstörung des jüdischen Staates pflegt. Wörtlich, indem sie das Überleben von Terroristen wie der Hamas und PLO finanziell unterstützt. Während die internationale Gemeinschaft Christen, Yeziden und Kurden auf der Strecke bleiben lässt, haben sie die Palästinensische Autonomiebehörde trotz ihres offenen Strebens nach Terrorismus und der langsamen Zerstörung Israels, nie verlassen.
Das ist kein Zufall.
Ein Großteil der internationalen Gemeinschaft hat die Neugründung Israels niemals ernsthaft unterstützt. Die Welt wurde mehr von der Schuld des Holocaust getrieben, als von irgendeiner echten Anerkennung der Rückkehr des jüdischen Volkes in sein angestammtes Heimatland. Nur wenige Entscheidungsträger glaubten damals, dass die Juden die selbstmörderischen Grenzen des UN-Teilungsplans von 1947 akzeptieren würden. Noch weniger glaubten, dass Israel den panarabischen Angriff auf den jüdischen Staat im Jahre 1948 überleben würde.
Israel feiert diese Woche seinen 70. Geburtstag, als einen wiedergeborenen modernen jüdischen Staat. Nach mehr als sieben Jahrzehnten mörderischer arabischer Feindseligkeit versucht die internationale Gemeinschaft immer noch, Israel einen Teilungsplan aufzuzwingen, der heute allgemein als „Zwei-Staaten-Lösung“ bekannt ist. Dies geschieht, indem der Konflikt fälschlicherweise als territorial statt als existenziell dargestellt wird, wodurch Israel unter Druck gesetzt wird, sich einseitig aus Judäa und Samaria zurückzuziehen, wie dies auch mit Gaza der Fall war.
Die internationale Gemeinschaft ignoriert die Völkermord-Propaganda der Hamas und der PLO gegen Israel und Juden, während sie Israel das universelle Recht auf Selbstverteidigung verweigert, indem sie fälschlicherweise – und automatisch – alle israelischen Militäroperationen als „unverhältnismäßig“ und „übermäßig“ brandmarkt. Abgerundet wird dies durch eine orwellsche Propaganda, die arabische Aggressoren als „Opfer“ präsentiert, während sie Israel als „Bösewicht“ für die Verteidigung seines Existenzrechts brandmarken.
Während Israel der Shoah gedenkt, ist die Lehre des Holocaust, die in den letzten Jahren durch die völlige Passivität der internationalen Gemeinschaft angesichts des tödlichen Gemetzels gegen die schwachen Gruppen des Nahen Ostens wiederholt wurde, dass Israel sich nur auf sich selbst verlassen kann.
Wenn der Holocaust wieder passieren würde, würde die internationale Gemeinschaft mit den Achseln zucken und ungerührt weitermachen. Dies sollte man im Auge behalten, da Israel die drängenden militärischen und politischen Probleme der kommenden Monate und Jahre angehen muss.
Von Judith Bergman (MiDA)
Judith Bergman ist Kolumnistin und politische Analystin.
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