Hunderte nahmen am Samstag an der Beerdigung eines palästinensischen Journalisten in Gaza teil, der am Vortag bei Massenprotesten an der israelischen Grenze getötet worden war.
Yasser Murtaja starb Berichten zufolge an einer Schusswunde, die er während der Dreharbeiten am Freitag in einem Gebiet erlitten hatte, das von dichtem schwarzen Rauch bedeckt war, nachdem von Demonstranten Reifen in Brand gesetzt wurden. Israelische Truppen eröffneten das Feuer von jenseits der Grenze, töteten mindestens neun Palästinenser und verletzten 491 andere bei dem zweiten Massenprotest in acht Tagen. Die Todesfälle haben seit letzter Woche die Zahl der Palästinenser die durch israelisches Abwehrfeuer getötet wurden, auf mindestens 31 erhöht. Der Grenzbereich erschien am Samstag ruhig.
Zeugen sagten, dass Murtaja mehr als 100 Meter von der Grenze entfernt war. Er trug eine Flakjacke mit der Aufschrift „press“ und hielt seine Kamera, als er direkt unter der Achselhöhle von einer Kugel getroffen wurde.
„IDF zielt nicht absichtlich auf Journalisten“
Das israelische Militär sagte, dass es nur auf „Anstifter“ geschossen hat, die an Angriffen auf Soldaten beteiligt waren und Murtajas Tod in einer sehr hektischen Umgebung erfolgt wäre.
„Die IDF verwendete Mittel wie Warnungen, Mittel zur Aufstandsbekämpfung und als letztes Mittel, in angemessener Weise Schüsse mit scharfer Munition“, hieß es am Samstag. „Die IDF richtet sich nicht absichtlich gegen Journalisten. Die Umstände, unter denen Journalisten angeblich von IDF-Feuer getroffen wurden, sind der IDF nicht bekannt und werden untersucht.“
Murtaja, 30, war der Mitbegründer von Ain Media, einer lokalen TV-Produktionsfirma, die Projekte für ausländische Medien wie BBC und Al Jazeera English realisiert hat, darunter auch Drohnenvideos.
Demonstranten haben Reifen angezündet und schafften begrenzte Sichtbarkeit
Zeugen beschrieben das Gebiet in dem Murtaja und andere erschossen wurden, als eine chaotische Szene, in der Protestierende große Haufen von Reifen in Brand setzten, die das Gebiet in schwarzen Rauch einhüllten, der sie vor israelischen Scharfschützen schützen sollte. Die Aufnahmen zeigten, dass die Sichtweite begrenzt war und die Gesichter einiger Aktivisten mit schwarzem Ruß bedeckt waren.
Israelische Truppen auf der anderen Seite des Zauns reagierten mit Tränengas, gummibeschichteten Geschossen und Wasserwerfern sowie gelegentlichem Gewehrfeuer.
Hamas, die islamische Terrorgruppe, die Gaza seit der Machtübernahme im Jahr 2007 regiert und die Zerstörung Israels fordert, hat eine Reihe von Protesten bis zum 15. Mai, dem 70. Jahrestag des Staates Israel und dem Nakba Tag angekündigt.
Hamas will sich nicht entwaffnen
Die Hamas hofft, dass die Massenproteste Druck erzeugen können, um eine seit 2007 von Israel und Ägypten erzwungene Grenzblockade zu brechen, ohne den Forderungen nach Abrüstung nachzukommen.
Israel argumentiert, dass die Hamas das Leiden der zwei Millionen Menschen im Gazastreifen durch Entwaffnung und Verzicht auf Gewalt hätte beenden können.
Israel sagt, dass die Hamas die Massenmärsche als Deckung für den Angriff auf den Grenzzaun ausnutzt und geschworen hat. Die IDF soll einen Durchbruch in israelisches Territorium um jeden Preis verhindern. Das Militär sagte, dass Protestierende am Freitag mehrere Sprengvorrichtungen und Brandbomben auf IDF-Soldaten schleuderten und hierbei die dicken Rauchschwaden von brennenden Reifen als Deckung nutzten und dass mehrere Versuche den Grenzzaun zu überqueren, vereitelt wurden.
„IDF zeigte Entschlossenheit und gesundes Urteilsvermögen“
Verteidigungsminister Avigdor Liberman sagte, dass die Pessachfeiertage „eine der ruhigsten und sichersten waren, die wir in den letzten Jahren erlebt haben. Unsere Vorbereitungen an der Gaza-Grenze haben sich bewährt.“
Bezüglich des Todes von Murtaja sagte er: „Ich weiß nicht, wer Fotograf ist oder nicht. Wer Drohnen über IDF-Soldaten kreisen lässt, muss verstehen, dass er sich selbst in Gefahr bringt.“
„Wir haben Dutzende von Fällen gesehen, in denen Hamas-Terroristen Krankenwagen benutzten, sich als Sanitäter des Roten Halbmond verkleideten und sich als Journalisten ausgaben. Wir werden kein Risiko eingehen“, erklärte Liberman.
Oppositionsführer Avi Gabbay verteidigte auch die IDF, die, wie er sagte, „Entschlossenheit und ein gesundes Urteilsvermögen gezeigt und Abschreckung angesichts der Provokationen der Hamas geschaffen habe“.
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