Am 6. Oktober 1973 begann der Yom Kippur Krieg. Nicht nur, dass dieser Tag ein Schabbat war, es war auch der Tag des höchsten jüdischen Feiertages im Jahreslauf. Es ist der Tag, an dem in Israel das Leben wirklich zum Stillstand kommt. Wer nicht in der Synagoge ist, bleibt in der Regel daheim, selbst auf den Hauptstrassen fahren kaum Autos. Innerorts ist es mittlerweile eine Tradition, dass Kinder mit ihren Eltern die Strassen übernehmen. Autofahren ist verpönt, wenn auch nicht verboten.
Diesen Moment der höchsten Verletzlichkeit Israels nutzten Ägypten und Syrien feige aus, um im Süden im Sinai und im Norden auf dem Golan einen Angriffskrieg zu starten. Israel musste erst sein Militär mobilisieren. Schlussendlich standen sich auf israelischer Seite 300.000 Soldaten und auf der Angreifer Seite etwa 830.000 Soldaten gegenüber. Von den 1700 israelischen Panzern waren am Ende des Krieges 400 zerstört und 600 beschädigt. Von den 488 Flugzeugen stürzten 102 ab. 2.600 Soldaten verloren ihr Leben, mehr als 7.000 wurden verletzt und mehr als 300 gerieten in Kriegsgefangenschaft.
Bei den Angreifern (Ägypten, Syrien, Jordanien, Irak, Marokko, Libyen, Sudan und Kuba) wurden von 4.800 Panzern etwa 1.500 zerstört oder beschädigt, von den 1.200 Flugzeugen stürzten 432 ab. Je nach Schätzung gab es 7.000 bis 15.000 Tote und 20.000 bis 35.000 Verletzte.
Zwei Tage brauchte die IDF, um den Kämpfen die entscheidende Wendung zu geben. Das Ziel der Hauptangreifer, Ägypten und Syrien, die im Krieg gegen Israel im Jahr 1967 verlorenen Gebiete zurück zu erobern, misslang.
Am 22. Oktober rief der UN Sicherheitsrat mit der Verabschiedung der Resolution 338 (14 Stimmen ohne Gegenstimme) zum Waffenstillstand auf:
Der Sicherheitsrat, fordert alle an den gegenwärtigen Kampfhandlungen Beteiligten auf, sofort, spätestens 12 Stunden nach dem Zeitpunkt der Verabschiedung dieses Beschlusses, in denen von ihnen jetzt besetzten Stellungen jedes Feuer einzustellen und jede militärische Aktivität zu beenden und fordert die beteiligten Parteien auf, sofort nach Einstellung des Feuers damit zu beginnen, die Resolution 242 des UN Sicherheitsrates (1967) in allen ihren Teilen durchzuführen.
Der Sicherheitsrat beschließt, dass sofort und gleichzeitig mit den Feuereinstellungen Verhandlungen zwischen den beteiligten Parteien unter geeigneter Schirmherrschaft mit dem Ziel aufgenommen werden, einen gerechten und dauerhaften Frieden im Nahen Osten herzustellen.
Innerhalb von drei Tagen wurden alle Kampfhandlungen eingestellt. Eine mittelbare Folge war der israelisch-ägyptische Friedensvertrag von 1979.
Dier hier genannten Resolution 242 enthält drei besonders sensible Aussagen:
Der Sicherheitsrat, mit dem Ausdruck seiner anhaltenden Besorgnis über die ernste Situation im Nahen Osten, unter Betonung der Unzulässigkeit des Gebietserwerbs durch Krieg …..
Rückzug der israelischen Streitkräfte aus (den) Gebieten, die während des jüngsten Konflikts besetzt wurden;
….eine gerechte Regelung des Flüchtlingsproblems herbeizuführen;
Diese Resolution, verfasst als Reaktion auf den Sechstagekrieg (1967) hielt also fest, dass Gebietserwerb als Folge eines notwendigen Verteidigungskrieges nicht erwünscht seien. Heisst das, ich muss mich angreifen lassen, darf aber nicht das tun, was der Gegner erreichen will: Zusätzliches Land erobern? Hier zeigt sich deutlich die Weltfremdheit der UN. Dementsprechend wurde auch diskutiert, ob der endgültige Text bei Punkt 2 lauten müsse «aus den Gebieten» oder «aus Gebieten». Ebenfalls thematisiert wurde das Rückkehrrecht der Flüchtlinge. Auch wenn die gesamte Resolution recht schwammig klingt, sie ist doch, wie man so schön sagt: «A Klopp of de Kopp» von Israel.
Nicht der erste und schon gar nicht der letzte!
Am 27. März 2002 drang ein als Frau verkleideter Palästinenser in die Lobby des Park Hotels in Netanya ein. Im Ballsaal hatte gerade das festliche Abendessen begonnen, das Juden weltweit am ersten Abend des Pessach Festes einnehmen. Recht weit werden die zumeist älteren Gäste in der Erzählung des Auszugs aus Ägypten in die Freiheit noch nicht gekommen sein. Der Terrorist zündete die tödliche Sprengladung, die 30 Menschen, die meisten Überlebende der Shoa, tötete und etwa 140 zusätzliche Verletzte forderte.
Immerhin fand der damalige UN Generalsekretär Kofi Annan Zeit für ein knappes Statement:
«Beim Treffen der Arabischen Liga habe ich gestern Selbstmordattentate gegen israelische Zivilisten als besonders abstossend verurteilt. Der gestrige herzlose und willkürliche Anschlag in Netanya war ein besonders schlimmes Beispiel. Das ist Terrorismus und fügt der palästinensischen Sache grossen Schaden zu.
Wie ich bereits gestern sagte, glaube ich zutiefst an das Recht von Israelis und Palästinensern in Sicherheit und Frieden leben zu können. Ich habe bereits mit PM Sharon und dem Vorsitzenden Arafat gesprochen. Ich rufe die politische Führung beider Völker dringend auf, den Weg weiter zu gehen und Frieden anzustreben. Der erste wichtige Schritt ist ein sofortiger Waffenstillstand.»
Am Abend des 30.März 2018 begann Pessach. Es war ein Freitag.
Für die Soldaten gab es in diesem Jahr keinen Urlaub über die Feiertage, im Gegenteil. Israels Südgrenze entlang des Gaza Streifens wurde wieder einmal Schauplatz von «friedlichen Demonstrationen» wie immer seit 1976, als es an diesem Datum zu Landenteignungen von israelischen Arabern in Galiläa kam. Die Demonstrationen gegen das Vorgehen Israels eskalierten und endeten mit sechs toten und etwa 100 verletzten Arabern. Warum es zu dieser Eskalation kam und wer dafür verantwortlich war, wurde bis heute nicht zur Gänze aufgeklärt. Seither kommt es Jahr für Jahr zu gewaltsamen Demonstrationen, die kaum in Israel stattfinden, sondern hauptsächlich in Gaza, sowie Samaria und Judäa. Die unschlagbare palästinensische PR Maschinerie sorgt auch dafür, dass weltweit, vor allem in Europa, Proteste stattfinden.
Für dieses Jahr kündigte die für die Organisation in Gaza verantwortliche Hamas an, dass die Demonstrationen bis zum 15. Mai andauern werden. An diesem Tag begeht Israel den 70. Jahrestag der Staatsgründung. Für die Palästinenser ist es der Nakba-Tag, der Tag der Katastrophe und erinnert an die Vertreibung von etwa 700.000 Arabern aus dem Gebiet des gerade gegründeten Israel. Dass sie Grossteils von ihren eigenen Anführern zur Flucht gedrängt worden waren, wird dabei von der Weltöffentlichkeit ebenso übersehen, wie die Tatsache, dass etwa zeitgleich und in etwa gleicher Zahl Juden aus arabischen Ländern vertrieben wurden. Wie aus den damals 700.000 arabischen Flüchtlingen mittlerweile, der UN und ihrer Unterabteilung UNWRA sei Dank, nahezu 5 Millionen wurden, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben.
Bereits im Vorfeld der Demonstrationen hatte Israel die Hamas gewarnt, auf alle Aggressionen klar und gezielt zu reagieren und die Rädelsführer auszuschalten. Die Bevölkerung war ebenfalls über die sozialen Medien, mit Flugblättern und SMS gewarnt worden, nicht in die Nähe des Grenzzaunes zu kommen. Dort bestünde Lebensgefahr.
Und trotzdem kamen sie. Sie bauten Zeltstädte auf, um an der Grenze verweilen zu können. Mehr als 30.000 Menschen zogen zur Grenze, die meisten unbewaffnet, darunter auch Frauen und Kinder. Dann flogen die ersten Steine und Brandsätze, brennende Autoreifen rollten in Richtung der IDF Soldaten. Kinder schwenkten palästinensische Fahnen. Palästinensische Scharfschützen nahmen IDF-Soldaten ins Visier. An einigen Stellen wurde der Grenzzaun durchbrochen.
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von Esther Scheiner
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