Sie heißen Maya, Tommy und Keitt, sie stammen aus Israel und sind erst wenige Monate alt. Trotzdem sind sie bereits auf offizieller Mission der deutschen und der israelischen Regierungen. Sie sind aus Israel nach Kamerun gereist, um das afrikanische Land für immer zu verändern.
Maya, Tommy und Keitt sind Setzlinge für Mangobäume, drei verschiedene Sorten, gezüchtet von Wissenschaftlern in Israel, nun wachsen sie in der roten Erde einer Plantage im afrikanischen Dschungel, eine Autostunde von der Hauptstadt Yahoundé entfernt. Ihre Reise ist eine direkte Folge der deutsch-israelischen Regierungskonsultationen, die 2016 in Berlin stattfanden. Damals haben MASHAV und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine Gemeinsame Absichtserklärung über die sogenannte Afrika-Initiative unterzeichnet. Die Mangos sind Teil dieser Initiative und sollen die Landwirtschaft in Kamerun moderner werden lassen und die Menschen wohlhabender.
Zephiren Fokem trägt einen bunten Anzug und hält Mangoblätter in der Hand, er spricht Englisch mit Kameruner Akzent. Es ist Dienstag dieser Woche, Fokem ist Projektkoordinator und erklärt Journalisten, warum diese Mangopflanzen wichtig werden könnten für sein Land. Er zeigt auf den Stamm: „Afrikanische Wurzeln, israelische Ergiebigkeit“. Auch sieben deutsche Journalisten sind gekommen, auf Einladung der israelischen Botschaft sind sie derzeit in Kamerun und schauen sich auf einer einwöchigen Pressereise an, wie Israel in dieser Region Afrikas konkrete Hilfe leistet.
Aber warum Mangos? Und warum als gemeinsames Projekt der israelischen Agentur für internationale Zusammenarbeit MASHAV und der deutschen GIZ in Afrika? Man muss sich anschauen, was die drei Länder jeweils mitbringen, ihre Puzzlestücke passen gut zueinander.
Die Mango ist in Kamerun eine heimische und traditionsreiche Pflanze, sie ist beliebt und gesund. Doch die Erntezeit ist kurz und mühsam. Nur drei Monate im Jahr reifen die Früchte, die noch dazu auf hohen Bäumen wachsen, die nur schwer erreichbar sind. Ein weiteres Problem: Nicht selten kommt es vor, dass Früchte, die nicht frisch gegessen oder an der Straße verkauft werden, verrotten. Weiterverarbeitet, etwa getrocknet oder zu Saft gepresst, werden sie so gut wie gar nicht. So kommt es, dass nach dem vergleichsweisen Überangebot der kurzen Saison neun Monate Mangel folgen. Jedenfalls bisher.
Denn ein Teil der Lösung für dieses Problem sind Maya, Tommy und Keitt: Israel hat Mangosorten entwickelt, die auch in den Witterungen anderer Jahreszeiten reifen. Die drei neu gepflanzten Sorten werden gemeinsam mindestens sechs Monate Erntezeit pro Jahr schaffen, vielleicht sogar neun. Die Ernte wird größer und auch leichter – denn so, wie Mangos in Israel angebaut werden, soll es bald auch in Kamerun sein: Die Bäume werden auf maximal drei Meter kurz gehalten und dicht gepflanzt, dann brauchen die Farmer nicht mal eine Leiter.
Bis zu 8.000 Bäume soll die Plantage in der Nähe von Yaoundé einmal umfassen, aber geplant ist sie vor allem als Baumschule zu Schulungszwecken. Rund 6.000 Mangobauern aus dem ganzen Land sollen sich das Projekt anschauen und im angeschlossenen Schulungszentrum ausgebildet werden, unterstützt von Experten aus Deutschland und Israel.
So bringen die Israelis ihr weltweit gefragtes Wissen in moderner Landwirtschaft mit, darunter auch ein modernes Gewächshaus mit Tröpfchenbewässerung. Es steht erst seit wenigen Wochen, die Samen werden dort mit Wasser und Nährstoffen versorgt und keimen so innerhalb einer Woche. Eingepflanzt in den Boden würde es einen Monat dauern.
Der zweite Teil der Lösung: Die deutsche GIZ bringt ihre Experten und ihre bestehende Infrastruktur vor Ort ein. Allein könnte die kleine israelische Botschaft in Yaoundé ein so großes Projekt gar nicht stemmen.
Den dritten Teil der Lösung müssen die Kameruner selbst beisteuern: Wenn der Plan aufgeht, wird die Mangoernte steigen. Überschüssige Früchte sollen dann vor Ort zu Saft und anderen Produkten verarbeitet werden. Bisher nämlich liefern ausländische Firmen den Mangosaft, der in Kamerun im Supermarkt steht.
Bis zum Jahr 2020, so das Ziel des Projektes, sollen Kameruner Mangobauern 20 Prozent mehr Umsatz machen. Das wäre ein großer Schritt für das Land, in dem 60 Prozent der Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt sind – die meisten so, dass sie gerade einmal für sich selber sorgen können. 120 Arbeitsplätze sind bereits jetzt, unmittelbar durch das Projekt, entstanden.
Das deutsch-israelische Mangoprojekt ist nur einer von vielen Programmpunkten, die sich die deutschen Journalisten derzeit in Kamerun anschauen. Warum hat Israel sie eingeladen? „Deutschland und Israel haben eine einzigartige Partnerschaft, und beide Länder haben gute Kontakte nach Kamerun“, sagt Ran Gidor, Botschafter des Staates Israel in Kamerun. Das sei ein spannendes Dreieck für Kooperationen. „Und nun wollen wir der Öffentlichkeit in Deutschland zeigen, was wir Israelis und Deutsche Seite an Seite gemeinsam mit Kamerun hier vor Ort erreichen.“
So haben die deutschen Journalisten etwa Hilfsprojekte für Waisenkinder (Generation Change) und für Frauen mit Behinderungen besucht – Menschen mit Behinderungen werden in Kamerun noch immer von Teilen der Gesellschaft ausgegrenzt. Israel unterstützt junge Startup-Unternehmer und High-Tech-Studenten des von MASHAV unterstützen Inkubators ActiveSpaces. Viele dieser innovativen und mutigen Unternehmer und Studenten haben die Journalisten getroffen. Israel unterstützt auch die lokale LGBT-Bewegung – in Kamerun werden Menschen oft noch immer aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert. Die Journalisten haben mit Kulturschaffenden gesprochen und zu ihrer Musik getanzt. Beim Projekt Weelchairs of Hope stellt Israel Rollstühle in ganz Afrika bereit. Die israelische NGO Innovation Afrika stattet Dörfer mit Solaranlagen und Zugang zu sauberem Wasser aus. Zum Ende der Reise besuchen die deutschen Journalisten ein Hilfsprojekt für misshandelte Affen im Dschungel, das ehemalige Soldaten der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte aufgebaut haben.
Auch die Israelis lernen hier viel von den Kamerunern. Bei Besuch eines gemeinsamen Fußball-Projektes unter der Schirmherrschaft des Kameruner Fußball-Stars Roger Milla sagte Botschafter Gidor: „Ich würde mir wünschen, dass Israel im Fußball so viel erreicht hätte wie Kamerun.“ So hilft Israel hier nur mit einer Trainingsmethode von der israelischen NGO Mifalot: Gemeinsame Übungen sollen Spieler aus verschiedenen afrikanischen Kulturkreisen näher zusammen bringen. In Israel praktizieren das einige Clubs erfolgreich – mit jüdischen und arabischen Spielern.
Quelle: Botschaft des Staates Israel
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie uns bitte mit einer Spende, oder werden Sie Mitglied der Israel-Nachrichten.
Durch einen technischen Fehler, ist die Kommentarfunktion ausgeschaltet!
Leserkommentare geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Wie in einer Demokratie ueblich achten wir die Freiheit der Rede behalten uns aber vor, Kommentare nicht, gekuerzt oder in Auszuegen zu veroeffentlichen. Anonyme Zuschriften werden nicht beruecksichtigt.