Die Wiener pflichtschlagende Burschenschaft Bruna Sudetia ist in die negativen Schlagzeilen der Tageszeitungen „DER STANDARD“ und „DIE KRONE“, aber auch der Wiener Wochenzeitung „FALTER“ geraten, obwohl man im Bruna Sudetia-Haus angeblich niemals gemeinsam antisemitische Volkslieder gesungen hat: aus einem antisemitischen Liederbuch, das – wie das Bruna Sudetia-Wappen auf dem Cover beweist – zu den Besitztümern der Burschenschaft Bruna Sudetia gehörte, bis es jüngst von der Wiener Polizei beschlagnahmt wurde.
Laut Burschenschafts-Vorsitzendem Herwig Götschober distanzieren sich sämtliche Burschenschaftsmitlieder von den darin enthaltenen judenfeindlichen Texten, die zu den Melodien bekannter Volks Wanderlieder gesungen werden müssten, wenn sich nicht sogar die ehemaligen Wiener Sängerknaben in den Reihen dieser traditionsreichen Burschenschaft von diesen Spottliedern auf die Juden vehement distanzieren würden. Mehr noch: Da man dieses antisemitische Liederbuch urheberrechlich keinesfalls mit der Burschenschaft Bruna Sudetia in Verbindung bringen dürfe, wolle man sich gegen die falschen Anschuldigungen, die auch im ORF2 erhoben wurden, nicht nur mit einer Verleumdungsklage, sondern auch mit einer Schadensersatzklage wehren, um dem Vorwurf der strafrechlich verbotenen NS-Wiederbetätigung effizient entgegen zu treten.
Andererseits warnen deutsche Holocaust-Experten eindringlich: „Die Judenhetze in Burschenschaftsliedern darf man nicht bagatellisieren, auch wenn vordergründig der Eindruck entsteht, dass in den antisemitischen Liedtexten des Bruna Sudetia-Gesangbuches eher die Tendenz zur humorvollen Judenkarikatur im Vordergrund steht.“
Denn was 1933 mit der Ernennung des Österreichers Adolf Hitler zum deutschen Reichskanzler mit scharfzüngigen Spottliedern auf die Juden aus dem Munde der täglich singenden, arischen Hitlerjugend begann, endete immerhin im Frühjahr 1945 dramatisch im Volkssturm von 12-, 14-, 16- und 18-Jährigen. 10-jährige wurstelten sich als Meldefahrer auf dem Radl von Front zu Front, auch im Sudetenland, auf das der zweite Bestandteil Sudetia im Burschenschaftsnamen Bruna Sudetia anspielt, zumal die sudetendeutschen Burschen nach ihrer Vertreibung aus der Tschechei in dieser Wiener Korporation alsbald freundschaftlich integriert wurden. Die nicht ganz ungefährliche Tragweite dessen, was in den folgenden, anti-jüdischen Liedtexten der Bruna Sudetia verbalisiert wird, dürfte genügen, um die Mitglieder dieser pflichtschlagenden Wiener Burschenschaft in die Ecke der Neo-Nazis zu verweisen:
„Zwei Juden schwammen einst im Nil,
den einen fraß ein Krokodil,
den anderen hat es nur angeglotzt,
da hätt‘ es den ersten fast ausgekotzt.“
Und an anderer Stelle des Bruna Sudetia-Liederbuches wird weiter eher humoristisch als sarkastisch mit folgendem, paarweise gereimten Vierzeiler gegen die Juden gehetzt:
„Zwei Juden schwammen in einem Fluss,
weil jeder Mensch mal baden muss.
Der eine ist ersoffen,
vom anderen wollen wir’s hoffen.“
Zu singen ist der unter der Rubrik „Heiteres“ gelistete, anti-jüdische Text im antisemitischen Liederbuch der Burschenschaft Bruna Sudetia zur Melodie „Freut Euch des Lebens“.
Anti-jüdische Tendenzen in möglichen Chorstunden der Wiener Burschenschaft Bruna Sudetia wären kein Zufall, falls die Intonation antisemtischer Lieder erfolgte, als sich die Staatsanwaltschaft in Wien bereits mit einem ähnlich gelagerten Fall beschäftigte: nämlich mit den antisemtischen Liederabenden der Wiener Burschenschaft Germania. Es scheint neuerdings wieder im Trend zu liegen, mit neo-nazistischen Liedern anecken zu wollen. Und: Da existiert offenbar eine Art Gesinnungs-Brückenschlag zwischen den Wiener Burschenschaften Germania und Bruna Sudetia: Nachweislich enthält nämlich das Liederbuch der schlagenden Burschenschaft Bruna Sudetia unter Punkt 7 eine heftig umstrittene, antisemitische Liedzeile, die sich auch im Liederbuch der Wiener Burschenschaft Germania des ehemaligen niederösterreichischen FPÖ-Spitzenkandidaten Udo Landbauer befindet und die unter Bezugnahme auf den Massenmord an nahezu sieben Millionen Juden in der NS-Zeit wirklich antisemitischen Sarkasmus zum Ausdruck bringt:
Da trat in ihre Mitte der Jude Ben Gurion:
„Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million.“
Über 2000 Postings österreichischer Mitbürgerinnen und Mitbürger offenbaren, dass ihre berechtigte oder unberechtigte Kritik am Besitz antisemitischer Liedtexte im Liederbuch der Wiener pflichtschlagenden Burschenschaft Bruna Sudetia ein unübersehbares Janus-Gesicht der Zustimmung und der Ablehnung aufweist. An folgendem Liedtext aus dem Liederbuch der Bruna Sudetia wurde am deutlichsten Anstoß genommen. Hier ist nämlich die sog. Internationale enthalten, die mit barschen, antisemitischen Zeilen schockiert, weil sie überdies sogar auf die Vertreibung der Juden abzielen:
„In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute,
wir sind die stärkste der Partei’n.
Die Müßiggänger schiebt beiseite!
Diese Welt muss unser sein;
Unser Blut sei nicht mehr der Raben,
nicht der nächt’gen Geier Fraß!
Erst wenn wir sie vertrieben haben,
dann scheint die Sonn‘ ohn‘ Unterlass!
Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale erkämpft das Menschenrecht.“
Die Mehrzahl der Postings-Verfasser (m/w) gesteht den Redakteuren oben genannter Tages- und Wochenzeitungen STANDARD, KRONE und FALTER übrigens zu, dass eine exakte, verantwortungsbewusste Recherche erfolgte, bevor man mit Reportagen über die angeblich antisemitische Sangesfreude der pflichtschlagenden Burschenschaft Bruna Sudetia an die Öffentlichkeit ging, um von vornherein drohenden Verleumdungsklagen aus den Reihen der Wiener Burschenschaften GERMANIA und BRUNA SUDETIA auszuweichen. Dafür spricht auch die Tatsache, dass dieses Thema vom ORF2 am Donnerstag, den 22. Februar, in der Nachrichtensendung „Zeit im Bild“ (ZIB) als eine der aktuellsten Meldungen verbreitet wurde, zumal es für Proteste in der österreichischen Bevölkerung sorgte, dass sich namhafte Politiker in diese Affäre verstrickt hätten: der österreichische Verkehrsminister Norbert Hofer und sein Kabinetts-Pressereferent Herwig Götschober, der den Vorsitz in der Wiener Burschenschaft Bruna Sudetia innehat und der sich im Anschluss an einen brisanten Bericht in der Stadtzeitung FALTER nun erst einmal beurlauben liess, um zusammen mit dem Wiener Strafverteidiger Werner Tomanek dabei mithelfen zu können, den Vorwurf des Verdachts auf NS-Wiederbetätigung zu entkräften. Eine derartige Geste der tätigen Reue wäre er auch seinem politischen Amt als Bezirksrat der FPÖ im Wiener Bezirk Leopoldstadt schuldig, wenn in den – während einer dreistündigen Hausdurchsuchung am Mittwoch, den 21. Februar, – polizeilich beschlagnahmten Körben voller Bücher und Schriftstücke, Briefe und Flugblätter Beweise dafür gefunden werden sollten, dass in den Köpfen der Bruna Sudetia Burschenschaftsmitglieder tatsächlich judenfeindliche Aggressionen spuken, was Österreichs Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) für eher unwahrscheinlich hält, so dass er Herwig Götschober Rückendeckung zusagte.
So harmlos wie Blondinen-Witze werden die landauf landab nun wirklich allerorten zitierten, judenfeindlichen Reimpaare aus dem antisemitischen Liederbuch der traditionsreichen Bruna Sudetia Burschenschaft in der Wiener Strozzigasse eingestuft, denn darin werde doch eher über die Auswirkungen von Flatulenzien im allgemeinen als über die Flatulenzien (flatus = der Windhauch) in den Bäuchen von Juden im besonderen gespottet:
„Zwei Juden gingen durch das Korn,
der eine ging hinten, der and’re vorn,
Der Cohn, der wollte nicht hinten geh’n,
beim Levi, da war die Luft nicht schön!“
Wir alle kennen und lieben die biblische Erzählung (Gen 25, 29 -34 EU), in der berichtet wird, wie Jakob, der jüngere Sohn Isaaks, seinem älteren Bruder Esau das Erstgeburtsrecht gegen einen Teller Linsen abschwatzte, als Esau erschöpft von der Jagd heimkehrte. Auch mit Blick auf das Hülsenfrüchte-Verbot an Pessach ist anzunehmen, dass die Juden ein eher gespaltenes Verhältnis zu Tellergerichten aus blähenden Linsen entwickeln, so dass genauso wie bei den Juden im Kornfeld auch später nochmals eindeutige Anspielungen auf die Flatulenzien von Juden im Liederbuch der Bruna Sudetia Burschenschaft von 1871 erfolgen dürften. Sie hören sich so an:
„Zwei Juden saßen auf einer Bank,
der eine roch und der andere stank.
Da sagte, der, der roch zu dem, der stank:
„Jetzt setz‘ ich mich auf eine andere Bank“.
Polizei-Razzien wie unlängst im Bruna Sudetia-Haus in Wien werden von der der Staatsanwaltschaft angeordnet, wenn die Vermutung naheliegt, dass in den Vereinshäusern schlagender Burschenschaften weniger besagte, anti-semitische Liederbücher als vielmehr gefährliche Waffen, Munition und Sprengkörper aufgefunden werden könnten.
„Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder!“ orakelt der Volksmund. Doch Sympathie-Kundgebungen an arabische Terroristen und syrische IS-Kämpfer lägen nahe, wenn die Versammlungsfreiheit einer echten Demokratie wie in Österreich dazu missbraucht werden würde, eindeutig rassistische und rassistisch eindeutig gegen die Juden gerichtete Liedtexte in den Mund zu nehmen.
„Das Böse im Keim ersticken“ (Zitat Netanjahu), lautet das derzeitige, verteidigungspolitische Motto in Israel, das man auch in Wien ernst zu nehmen scheint, obwohl es sich nur um latent antisemitische Liedtexte in Wiener Burschenschafts-Liederbücher aus dem vorigen Jahrhundert handelt. Principiis obsta! Wehret den Anfängen!
Von Dr. phil. Anita Homolka-Enstroem
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie uns bitte mit einer Spende, oder werden Sie Mitglied der Israel-Nachrichten.
Durch einen technischen Fehler, ist die Kommentarfunktion ausgeschaltet!
Leserkommentare geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Wie in einer Demokratie ueblich achten wir die Freiheit der Rede behalten uns aber vor, Kommentare nicht, gekuerzt oder in Auszuegen zu veroeffentlichen. Anonyme Zuschriften werden nicht beruecksichtigt.