… hat das Potential, einen aktiven Beitrag gegen den alltäglichen Antisemitismus durch eigenes Erleben zu leisten.
Viele haben Israel als Urlaubsziel nicht im Focus, egal ob als Kurztrip, als Städte-, Bildungs- oder Gruppenreise, als Pauschalreise oder einfach als neue, innerhalb von 4 Flugstunden erreichbare Urlaubsdestination. Warum?
Ist es Unwissenheit gegenüber diesem faszinierenden Land an der Schnittstelle von Orient und Okzident? Sind es eher pauschale, vielschichtige Ressentiments gegenüber Israel, oder das Festhalten an bekannten Urlaubszielen und der latente Wunsch nach Low-Budget- Reisen? Vielleicht sind es auch Sicherheitsbedenken, weil man ständig ungeprüfte und sehr einseitige Bildnachrichten von Repressionen gegen Palästinenser sieht und eine Konfliktregion meiden will. Die höchst unbedachte Twitter-Nachricht unseres Chefdiplomaten, der Israel Apartheid gegenüber den Palästinensern unterstellte, ist in diesem Kontext Öl ins Feuer der Antisemiten und Israel-Hasser. Nicht umsonst hat sich PM Netanjahu dazu explizit und unmissverständlich geäußert.
Touristen sind wie scheue Rehe und ein sehr sensibler Seismograph für politische Instabilität, nach Terroranschlägen und Gefahren für Leib und Leben. Gleiches gilt für plötzliche Preisveränderungen, etwa wie auf Mallorca, als man das Billigland- und Partytourismus-Image ablegen wollte. Die Schwankungen bei den klassischen Urlaubszielen der Deutschen und der Mitteleuropäer belegen das nachdrücklich.
Tunesien und Ägypten brachen nach den dortigen „Revolutionen“ und diverser Terroranschläge zunächst faktisch weg, die Türkei kämpft seit der Zeit vor- und nach dem „Putschversuch“ und den nachfolgenden Verhaftungsorgien faktisch mit dem Tourismus-Kollaps, Griechenland und die Balkanstaaten haben ebenfalls erlebt, wie sich Urlauber in kürzester Zeit abwenden und wenn im April in Kapstadt der „Day Zero“ ausgerufen, das Trinkwasser abgestellt und rationiert werden sollte, wird auch da der Tourismus nachhaltig Schaden nehmen.
Nichts dergleichen hört man von Israel. Diese Stabilität, Sicherheit und Kontinuität findet aber keinen Widerhall im Incoming-Tourismus aus Deutschland oder der Kern-Europa-Staaten. Kaum ein Reisebüro in Deutschland schildert Israel gleichwertig neben den klassischen Reisezielen aus. An der Weigerung Umsatz zu generieren wird es wohl nicht liegen, an mangelnder Courage, an Informationsdefiziten und bewusster Selektierung in der Werbung schon.
Trotz europäischer Zurückhaltung kann Israel stolz auf die Entwicklung im Tourismus sein.
Zitat: „Tourismus-Minister Yariv Levin erklärte dazu: „Die Statistik vom Juni (2017) zeigt uns Rekordzahlen für den Tourismus aus dem Ausland für die ersten sechs Monate des Jahres. Unsere Politik beweist sich weiterhin selbst …. Der signifikante Anstieg im Einreisetourismus trägt außergewöhnlich stark zur israelischen Wirtschaft und zur Lage am Arbeitsmarkt bei. ….“
Besonders stark stieg der Tourismus aus China (76%), Russland (30%) und den USA (20%) an. Die USA sind das Land, aus dem die größte Gruppe ausländischer Touristen kommt.
(Israelisches Tourismusministerium, 12.7.17)
Wie gezeigt, waren China, Russland und die USA besonders an der hervorragenden Entwicklung beteiligt, nicht aber adäquat die EU und Deutschland. Auch das gehört in die Rubrik – Antisemitismus im Alltag. In homöopathischen Dosen wohl, aber hier statistisch nachweisbar.
Wohltuend hingegen empfindet man die jüngsten TV-Werbespots für das Reiseland Israel.
Da wird das Land nicht auf Totes Meer und betende Juden an der Klagemauer reduziert.
Unsere Polit-Eliten werden je nach Anlass nicht müde, immer wieder gerne von unseren jüdisch-christlichen Wurzeln zu reden, eine mediale Förderung dieses auch touristisch kennenzulernen erlebt man aber nicht. Ganz im Gegenteil. Bilder aus Israel zeigen:
-Militäraktionen statt Land und Kultur
– Mauern statt Weltoffenheit
-Ausgrenzung statt nachweisbarer Hilfe gegenüber den Palästinensern
-Dauerstreit mit der PA statt Lösungsangebote aus dem israelischen Kabinett.
Ganz sicher werden Israel-Reisende das Land, seine und damit auch unsere Geschichte, die jüdischen Traditionen und Kultur jenseits aller Medien und Parteipolitik besser kennenlernen, Vorurteile abbauen und dann auch den Alltags-Antisemitismus besser erkennen und dem entgegentreten können.
Der Tourismus in Israel ist weit mehr als ein wichtiger Wirtschaftszweig, er ist bester Botschafter für das Volk und das Land König Davids, er steht für Aufklärung durch Erleben und ist aktiver Streiter gegen Vorurteile, Antisemitismus und mediale Einseitigkeit. Der Tourismus ist aber auch immer ein messbarer Indikator für den Stellenwert Israels in der Gesellschaft.
Von Gerhard Werner Schlicke
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