…ist mein Freund – nicht immer, aber in der Militärgeschichte (1) und Diplomatie seit sehr langer Zeit ein gangbarer Weg. In beiden Fällen gilt: erfolgreich sind die, die am weitesten vorausschauen können.
Nachvollziehbar und klug ist, dass es seit geraumer Zeit eine diskrete Zusammenarbeit zwischen Israel und Saudi-Arabien gibt, einem Land, dass jetzt mit Kronprinz Mohammed bin Salman den Weg von einer Wirtschaftsmacht zur politischen Macht am Arabischen Golf und Nah Ost geht. Wie schwer dieser Weg ist, zeigt die aggressive Haltung der Arabischen Liga gegenüber Israel in deren Bemühen um einen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und ihre destruktive Politik in Afrika, um Israel an weiteren diplomatischen und wirtschaftlichen Erfolgen auf diesem Kontinent zu hindern.
Der gemeinsame Wille, den Iran am Bau einer Atombombe zu hindern, überwindet die sonst so tiefen Gräben. Für beide Seiten sind die militärischen und wirtschaftlichen Risiken entschieden zu hoch, um Sorglosigkeit an den Tag zu legen oder gar den Ajatollahs in Qom und Teheran zu glauben. Als der ehemalige Präsident des Iran, Mahmud Ahmadinedschad öffentlich dazu aufrief die Juden ins Meer zu treiben und Israel auszulöschen (2) hat er weiland plump und direkt den Grund für das iranische Atomprogramm geliefert. Mit konventionellen Waffen ist Israel nicht beizukommen, aber Atomwaffen eröffnen den Klerikern des Iran eine neue strategische Dimension am Arabischen Golf und vs. Israel.
Was hat sich seither geändert? Der Scharfmacher Ahmadinedschad wurde von den Ajatollahs aus dem Focus der politischen Öffentlichkeit genommen und dann die politische Rhetorik sehr viel feiner geordnet. Mit Erfolg. Der Iranvertrag (3) sichert nun, dass das Atomprogramm des Iran stetig weiterläuft, trotz aller Proteste aus Tel Aviv.
Wenn die schiitischen Strategen in Qom ausschließlich eine prosperierende iranische Energiewirtschaft anstreben würden, dann brauchten sie das spaltbare Material dafür nicht selbst herzustellen, sondern könnten es für diesen Zweck einkaufen. Dann wäre eine umfangreiche internationale Kontrolle möglich, würde Vertrauen aufgebaut und die existentiell berechtigten Sicherheitsbedenken Israels minimiert.
Mit dem punktuellen israelischen Schulterschluss mit Saudi-Arabien entsteht keine Verbindung auf der Basis gemeinsamer Werte, aber ein Zweckbündnis mit gemeinsamen Ziel.
Die westliche Welt hat den Nah-Ost-Konflikt bisher immer nur als Konflikt Palästinenser vs. Israel betrachtet und auch so gehandelt – vom UN-Sicherheitsrat bis den internationalen Finanzhilfen von Arafat bis Abbas. Dabei wurde aber vollständig übersehen, dass die Vision des Ajatollah Ruholla Chomeini, ein schiitisches Reich vom Hindukusch bis zum Mittelmeer zu schaffen (4) still und unbemerkt Realität geworden ist. Die Arabische Liga macht kontinuierlich deutlich, dass es keinen Clash konträrer Religionsauffassungen zwischen Sunniten und Schiiten gibt, sondern eine breite Front gegen Israel, von Islamabad bis zur Hamas.
Bevor im Iran der schiitischen Kleriker eine einsatzfähige Atomwaffe entsteht wird Israel, wenn alle diplomatischen Mittel scheitern, sein Selbstverteidigungsrecht als Ultima Ratio ausüben. An den militärischen und technologischen Fähigkeiten dazu sollte kein Zweifel aufkommen. Die EU muß endlich ihre Lethargie überwinden und das Taktieren beenden, um einen nachhaltigen Beitrag zu Israels Sicherheit zu leisten (5) und dem zunehmenden Antisemitismus in der EU aktiv entgegen zu wirken. Deutschland und Frankreich haben dabei eine ganz besondere Verantwortung.
Dieser 27. Januar ist kein ein Shabbat im herkömmlichen Sinn, sondern der internationale Tag des Gedenkens an den Holocaust und der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz.
Wehret den Anfängen, nie wieder schutz- und wehrlos seinen Feinden gegenüberstehen, das sind die existenziellen Lehren, die die Sicherheitspolitik Israels seit Staatsgründung prägen. Daher die energischen Schritte, um den Bau einer iranischen Atombombe zu verhindern.
Israels Sicherheit steht nicht zur Disposition!
Von Gerhard Werner Schlicke
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