Die holländische Steuerbehörde verlangt von einer 86-jährigen Holocaust-Überlebenden eine Steuerzahlung für eine Rente, die sie von Deutschland für ihre Beschäftigung als Zwangsarbeiterin erhält.
Die niederländische Zoll- und Steuerbehörde forderte im Sommer 2017, dass Inge Prenzlau einen Teil ihres monatlichen Rentenbeitrags von 130 Euro den sie aus Deutschland erhält an Steuern bezahlen soll, obwohl andere Empfänger von Renten aus Deutschland davon befreit sind, berichtete Het Financieele Dagblad letzte Woche.
Prenzlau klagte gegen die niederländische Steuerbehörde vor Gericht und beantragte eine einstweilige Verfügung gegen den Antrag auf Zwangseintreibung ihres Rentenanteils durch die Behörde. Das Gericht wies die Regierung an, den Streit zu klären.
Menno Snel, ein Politiker der liberalen D66-Partei und Staatssekretär für Finanzen, ist dagegen eine Ausnahme für Prenzlau zu machen, berichtete Het Financieele Dagblad. In einem Brief den er letztes Jahr an die Steuerbehörde geschickt hatte, warnte er davor ein Zugeständnis zu machen, das einen Präzedenzfall für „viele andere Renten aus Krieg, Katastrophen, Terrorismus, Entführungen und Missbrauch“ schaffen würde.
Aber Prenzlau findet diese Einstellung „unmöglich und stumpfsinnig“ und sagte der Zeitung: „Im Krieg wurden wir von Holland im Stich gelassen, deshalb kann die Regierung aufhören so kindisch zu sein, zumal wir hier über 130 Euro und nicht von großen Geldsummen sprechen.“
Prenzlaus Fall verärgerte einige der bekanntesten Intellektuellen der Niederlande. „Während der König ein steuerfreies, königliches Gehalt erhält, muss diese 86-jährige Frau Steuern für ihre sogenannte Ghetto-Rente zahlen“, schrieb der gefeierte jüdische Schriftsteller de Winter, der Sohn von Holocaust-Überlebenden, auf Twitter.
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie uns bitte mit einer Spende, oder werden Sie Mitglied der Israel-Nachrichten.
Durch einen technischen Fehler, ist die Kommentarfunktion ausgeschaltet!
Leserkommentare geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Wie in einer Demokratie ueblich achten wir die Freiheit der Rede behalten uns aber vor, Kommentare nicht, gekuerzt oder in Auszuegen zu veroeffentlichen. Anonyme Zuschriften werden nicht beruecksichtigt.