Eine neue AJC-Studie zeigt, dass Antisemitismus unter Muslimen in Deutschland weit verbreitet ist und sich diese Überzeugungen auf der Straße manifestieren. Die jüdische Unterstützungs-Gruppe fordert Bildungsmaßnahmen zur Bekämpfung dieser Bedrohung.
Antisemitismus ist bei muslimischen Flüchtlingen in Deutschland weit verbreitet, wie eine vom American Jewish Committee (AJC) in Auftrag gegebene Studie zeigt.
Antisemitische Einstellungen und Ablehnung von Israel sind unter den Neuankömmlingen weit verbreitet.
Die neue wissenschaftliche Analyse zeigt, dass das Problem in den Flüchtlingsgemeinschaften aus Syrien und dem Irak weit verbreitet ist. Antisemitische Einstellungen, Stereotype und Verschwörungstheorien sind ebenso üblich wie eine kategorische Ablehnung Israels von vielen Staaten.
Die Studie wurde in Berlin von Dr. Günther Jikeli, Historiker und Antisemitismus-Experte, durchgeführt, der an der Indiana University und der Universität Potsdam lehrt. Sie basiert auf Interviews mit 68 Flüchtlingen im Alter von 18 bis 52 Jahren aus den Ländern Syrien und dem Irak. Eine Fortsetzungs-Studie des Forschers mit 85 weiteren Befragten, bestätigt die Ergebnisse.
Ergebnisse nicht überraschend
„Diese Studie sollte einen Weckruf an die Regierung und die Zivilgesellschaft senden. Unsere politischen Führer müssen sicherstellen, dass antisemitische Einstellungen nicht toleriert werden und dass Verstöße gegen das Gesetz strafrechtlich verfolgt werden. Außerdem sollten die Schulen, die Neuankömmlinge in das deutsche Leben integrieren, Informationen über das jüdische Leben in Deutschland und die Verbindungen des Landes mit Israel sowie Werte der liberalen Demokratie enthalten“, sagte AJC-Direktor Deidre Berger in Berlin. „Angesichts der Tiefe der antijüdischen Feindseligkeit in arabischen Ländern ist dies nicht überraschend; Dennoch sind die Dimensionen des Problems viel größer als erwartet.“
Über eine Million muslimische Einwanderer sind seit Sommer 2015 in Deutschland angekommen.
Berger: „Die Studie zeigt, dass einige Flüchtlinge wesentlich differenziertere Positionen innehaben als andere. Insbesondere diejenigen, die in Syrien und im Irak als Minderheiten verfolgt wurden, haben eine klarere Haltung gegen Antisemitismus und Hass gegen Israel.“
„Einige der Befragten deuteten auch wachsende Zweifel an zumindest antisemitischen Stereotypen an, wenn sie mit Informationen über Juden, Israel und den Holocaust konfrontiert wurden. Dies zeigt, dass dringend mehr Bildungsmaßnahmen erforderlich sind“, sagte Berger.
„Tod den Juden“ in Berlin
Die Veröffentlichung dieser Studie erfolgt vor dem Hintergrund einer neuen Welle antisemitischer Hassproteste in Berlin und München, als Reaktion auf die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch US-Präsident Donald Trump. Demonstranten arabischer und türkischer Herkunft verbrannten israelische Flaggen, skandierten antisemitische Parolen und es wehten die Fahnen der Terrororganisation Hamas. Zeugen berichteten, dass sie antisemitische Gesänge sowohl auf Arabisch als auch auf Deutsch gehört hatten, einschließlich der Rufe „Tod den Juden“.
Israels Präsident Reuven Rivlin hat am Donnerstag einen Telefonanruf von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erhalten, der seine aufrichtige Verurteilung der zutiefst erschütternden Äußerungen des Antisemitismus während einer Welle anti-israelischer Aktivitäten in Berlin in der vergangenen Woche zum Ausdruck brachte. Steinmeier sagte Rivlin, dass solche Hetze und Rassismus in Deutschland keinen Platz hätten und verurteilte sie geradezu. Er erläuterte die anhaltenden Aktivitäten der deutschen Behörden und Sicherheitskräfte zur Bekämpfung von Rassismus und zur strafrechtlichen Verfolgung der Täter.
Rivlin merkte an, dass der Antisemitismus eine Bedrohung für die gesamte Gesellschaft sei und versicherte ihm, dass Israel mit Deutschland im Kampf gegen Hass und Rassismus stehe.
Im Anschluss an diese jüngsten Entwicklungen sagte Berger: „Wir sind dankbar, dass Bundeskanzlerin Merkel diesen Hass klar verurteilt hat. Was wir jetzt brauchen, ist ein klares politisches Handeln.“
Das American Jewish Committee (AJC) hat die Bundesregierung wiederholt aufgefordert, einen Beauftragten der Bundesregierung für Antisemitismus zu bestellen, um die Reaktionen der Regierung auf Antisemitismus zu koordinieren und Präventionsmaßnahmen zu verstärken.
Von Aryeh Savir,
für Welt Israel Nachrichten
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