Was der Nazi nicht darf: Im Parteiprogramm und in zahlreichen Schriften des Obersten SA-Führers stand genau zu lesen, wie es der Parteigenosse anfängt, ein hitlergefälliges Leben zu führen. Er darf nicht Jüdisches berühren, keine Nichtarierin heiraten, nicht in Warenhäusern kaufen – die Mönchsregeln waren lang, enthielten aber keinerlei Worte der zahlreichen Verbote, die sie hätte konsequenterweise aufzuzählen hatte. Verboten war der Gebrauch der folgenden, aus der jüdischen Thora stammenden Phrasen und Zitate: Kein Nazi ist „ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn“, keiner ein „Kopfhänger“ -Jesaja 58,5-, keiner ein „Lästermaul“ – Salomon 3, 24-. In Deutschland herrscht weder eine „ägyptische Finsternis“ noch „babylonische Verwirrung“. Sie dürfen ihren Führer nicht wie den „Augapfel hüten“ – 5. Buch Moses, 32,10-, nicht „auf der Bank der Spötter sitzen“ -Psalm 1,1-, nicht „ihr Herz ausschütten“ – 1. Samuel 1,15.- sich nicht „mit Füßen treten“ lassen -Jesaja 10, 24-. „Keiner darf ein Deutscher sein vom Scheitel bis zur Sohle“ -5. Buch Moses 28,35-; „keiner sich gütlich tun“ -Kohel 3, 12-, „keiner ums goldene Kalb tanzen“, keinem dürfen „die Haare zu Berge stehen“ -Hiob 4,15-, keiner darf „auf Herz und Nieren geprüft werden“ – Psalm 7,10-, niemand darf ihm „ein Dorn im Auge sein – 4. Buch Moses 33,35-. Verboten sind die Worte Menetekel, Hiobspost, Amen, Moloch, Hexensabbath, Lockvogel, Zeichen und so weiter. Eine Unmenge an Wörtern aus der Thora wurde angeführt.
Die „Schlesische Tageszeitung“ vom 7.8.1933 schrieb u.a.: Die Kreisleitung Breslau teilt mit, dass Frauen mit geschminktem Gesicht der Zutritt zu allen Veranstaltungen der NSDAP verboten ist. Die Amtsleiter sind angewiesen, eine entsprechende Kontrolle durchzuführen..!
Die „Frankfurter Zeitung“ vom 22.8.1933 brachte folgende Meldung: Der Erfurter Polizeipräsident hat, wie berichtet, die Inhaber von Gaststätten, Cafes usw. aufgefordert, in ihren Lokalen Schilder mit der Aufschrift „Damen werden gebeten, nicht zu rauchen“, anzubringen. In einem neuen Erlass hat er die Polizeireviere angewiesen, nachzuprüfen, ob seiner Aufforderung überall nachgekommen würde. Sollte das irgendwo nicht der Fall sein, würde er sich veranlasst sehen, die Namen der betreffenden Gaststätten öffentlich bekanntzugeben.
Ein Rundschreiben der Ministerialabteilung IA – Polizei – des Hessischen Staatsministeriums vom 23.7.1934 hatte folgenden Inhalt: Es wird uns berichtet, dass von fahrenden Schaustellern dressierte Affen darauf abgerichtet sind, nach Beendigung der Schaustellung auf einen entsprechenden Befehl den deutschen Gruß nachzuahmen. Derartige Vorführungen sind geeignet, den deutschen Gruß verächtlich zu machen und damit in der Öffentlichkeit Anstoß zu erregen. Wir beauftragen Sie deshalb, in Zukunft auf Jahrmärkten und bei sonstigen Gelegenheiten die fahrenden Schausteller eingehend in dieser Richtung unauffällig zu kontrollieren und bei festgestellten Verstößen die Abschlachtung der betreffenden Tiere zu veranlassen. (!)
Weihnachtsfest im Nazi-Reich
Die überwiegende Mehrheit der Deutschen feierte auch im „Dritten Reich“ Weihnachten als das Fest der Geburt Christi. Da der wahre Geburtstag von Jesus unbekannt ist, vermuteten allerdings einige schon
seit langem, dass Weihnachten gar keine christlichen Wurzeln habe, sondern in Wahrheit nur von den Christen vereinnahmt worden sei. Vor allem die Wintersonnenwende stand im Verdacht, der eigentliche Anlass für Feierlichkeiten in alter Zeit gewesen zu sein. Auch aus diesem Grunde pflegten viele Haushalte in der Weihnachtszeit nicht nur traditionelle Bräuche, wie das Aufstellen eines Tannenbaums, sondern freundeten sich mit neu ins Leben gerufenem an. Die Heimholung des Wintersonnenwendfeuers, mit dessen Licht der Tannenbaum entzündet wird, der Lichtkult um den Julleuchter, oder die Benutzung von besonderem Baumschmuck sind nur einige Beispiele. Zu einem der beliebtesten Weihnachtslieder entwickelte sich das Lied von Hans Baumann mit dem Titel „Hohe Nacht der klaren Sterne“, das auch nach dem Krieg nicht in Vergessenheit geriet. In einer Anzahl deutscher Wohnungen herrschte zur Weihnachtszeit eine feierlich-schaurige Stimmung. Hinter dem Bild des Gefallenen an der Wand steckte ein grüner Tannenzweig. Zuerst wurde für den toten Soldaten eine rote Kerze am Baum entzündet. Für den Verstorbenen war am festlichen Tisch ein eigener Platz eingedeckt. Den Tannenbaum schmückten Julkugeln, und eine einzelne blaue Kerze brannte für die Auslandsdeutschen…
Der Autobegeisterte jüdische Wissenschaftler Victor Klemperer schrieb über die Eröffnung einer Teilstrecke der sächsischen Autobahn am 4. Oktober 1936 in sein Tagebuch: Wir gerieten halb zufällig auf die neue Reichsautobahn Wilsdruff-Dresden, kaum eine Stunde nach ihrer Freigabe. Man sah noch Fahnen und Blumen des Festaktes vom Vormittag, eine Unmenge von Wagen schob sich im Besichtigungstempo vorwärts, nur ab und zu probierte man größere Geschwindigkeiten. Prachtvoll dieser gerade Weg, der aus vier abgesetzten Breiten besteht, aus je zwei überbreiten Einbahnstraßen nebeneinander, ein Rasenstreifen zwischen den beiden Richtungen. Und Brücken für Überqueren. Auf diesen Brücken und an den Rändern drängten sich die Zuschauer. Ein Korso. Und ein herrlicher Blick, wie man gerade auf die Elbe und die Lößnitzhügel in der Abendsonne zufuhr. Wir fuhren die ganze Strecke hin und zurück – zweimal 12 km -, ich wagte ein paar Mal 80 km Geschwindigkeit…Ein großer Genuß, aber welch ein Luxus, und wieviel Sand in den Augen des Volkes. An Hunderten von Bahnübergängen im Straßenniveau geschehen immerfort Unglücksfälle, Tausende von Verkehrswegen sind im schlimmsten Zustand, überall fehlt es an Radlerwegen, die mehr Unglück verhüten würden als alle Verschärfung der Strafbestimmungen. Dies alles bleibt ungebessert, denn es würde ja nicht ins Auge fallen. Dagegen „DIE STRASSEN DES FÜHRERS!“
Von Rolf von Ameln
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