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Das Hamburger Fremdenblatt berichtet von der Entweihung des Straßburger Münsters

In der Abend-Ausgabe vom 25. August 1944 berichtet das „Hamburger Fremdenblatt“ auf der Titelseite: Das entweihte Straßburger Münster. Straßburg, 25. August: Mit Entrüstung hat die gesamte Kulturwelt die Kunde von der Bombardierung des Straßburger Münsters am 11. August vernommen. Jetzt, da die Aufräumungsarbeiten um das Münster und in der historischen Altstadt fortgeschritten sind, lassen sich die Schäden in ihrem vollen Umfange übersehen. Auf dem baumbestandenen Platz vor der Südfront des Münsters türmen sich die Schutthaufen. Rings um den gewaltigen Bau klaffen die Lücken in den Häuserzeilen. Reihenweise sind sie zusammengestürzt, auch große Teile des am Münster gelegenen barocken Rohan-Schlosses und eines der wertvollsten Renaissancebauten, das Altkunstwerke aus dem Münster bergende Frauenhaus. Die eisernen Tore, durch die die Münsterbesucher sonst das im gedämpften Licht liegende Kirchenschiff betreten, sind geschlossen. Den Boden des breiten Innenraumes deckt noch Steingeröll, Fensterglas mit dem aus dem Mauerwerk ausgebrochenen Steinen. Schon wer von außen durch um das Münster geht, dessen stark gefügte Wände, wie die Innensäulen, dem Bombenluftdruck standgehalten haben, erlebt ein Bild der Zerstörung. Über dem linken Seitenschiff klafft eine weite Lücke, durch die eine der Bomben ihren Weg genommen hat. Das Dachgebälk ist zum größten Teil zerrissen. Der Luftdruck schlug die Fenster am Langhaus und die Rundfenster an den Seiteneingängen heraus und fügte auch der Meisterschöpfung Erwin von Steinbachs, der großen Rose über der Eingangspforte, Schäden zu. Die vor Jahrzehnten bei einem starken Hagelunwetter zertrümmerten und dann wieder erneuerten Glasfenster der Münsterrose sind teilweise zerborsten. Fahles Tageslicht fällt nun in den entweihten Raum. Ein besonderes Feld der Verwüstung ist die Laurenzius-Kapelle mit abgesprengten Figuren und Gewölberippen um einen gewaltigen Sprengtrichter. Eine weitere große Beschädigung hat der älteste Teil des Münster erlitten, der romanische Chor. Hier schlug eine Bombe in den Turm, schleuderte die patinierten Kupferplatten der Kuppel weithin und zerschmetterte den den Chros schmückenden und aus der gleichen Zeit stammenden großen Kronleuchter.

(Als wäre je einer der führenden Nazis zum Gebet in diese Kirche gegangen; – sie hatten nur die „Endlösung“ in ihren kranken Gehirnen. Anm.d.Verf.)

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Und weiter schreibt das Blatt: Verstärkte V1-Tätigkeit. Gent, 25. August: Während der Nacht zum Donnerstag und am Donnerstag, so meldet Reuter aus London, sind Wellen von V-1-Geschossen abgefeuert worden.. Die Angriffe waren stärker als in der letzten Zeit. Es gab eine Anzahl Opfer. Vom Londoner Nachrichtendienst wird die Beschießung als „schwer“ bezeichnet. Britische Jäger wurden schon – wie weiter berichtet wird – über der See gegen die deutschen Ferngeschosse eingesetzt.

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Teilgeständnis der USA. Stockholm, 25. August: Kriegsminister Stimson machte ein neues Teilgeständnis der USA-Verluste. Hiernach sollen die Verluste des Heeres bis zum 6. August 48 000 Tote, 125 931 Verwundete, 42 956 Vermisste und 43 822 Gefangene, zusammen 261 589 Mann betragen. Die USA-Verluste in Südfrankreich seit der Landung sollen sich, nach einem vorläufigen Bericht vom 20. August, auf 1221 Tote und Vermisste sowie 1754 Verwundete belaufen. Die USA-Verluste der Armee an Boden- und Luftstreitkräften im Mittelmeergebiet sollen seit der Landung in Italien bis zum 7. August betragen: 17 055 Gefallene, 45 377 Verwundete und 20 411 Vermisste.

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Auf Seite drei geht es um „Eine eindringliche Warnung!“: Zuchthaus für Flugblatt-Verbreitung. Adolf Kittendorf aus Obermarschacht bei Lüneburg hatte ein von Feindfliegern abgeworfenes bebildertes Flugblatt gefunden. Er lieferte es nicht – den Vorschriften entsprechend – bei der nächsten Polizei- oder Parteidiensstelle ab, sondern zeigte es am nächsten Tage auf seiner Arbeitsstätte mehreren Arbeitskameraden. Als er deswegen zur Rede gestellt und darauf hingewiesen wurde, dass das Weiterverbreiten von Feindflugblättern verboten sei, versuchte er sich mit allerlei törichten Redensarten zu entschuldigen. Dass Kittendorf erkannt hatte, dass es sich bei dem Flugblatt um eine ganz üble Hetze gegen das Reich und unsere Kriegsführung handelte, war aber den ganzen Umständen nach klar. Der Strafsenat des Oberlandesgerichts Hamburg verurteilte ihn zu zwei Jahren Zuchthaus, weil er durch die Weitergabe der Schmähschrift selbst zum Handlanger der feindlichen Hetz- und Lügenagitation geworden war.

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Und weiter geht es mit der Meldung: Wer Kernseife haben will… Die Ausgabe von Seifen-Bezugsmarken zum Erhalt eines Stückes Kernseife für fünf Kilo abgelieferte Knochen hat vielfach zu Unklarheiten über die Beschaffenheit der gesammelten Knochen geführt. Die abzuliefernden Knochen müssen in lufttrockenem fleischfreiem Zustand bei den Annahmestellen abgegeben werden. Ausgekochte oder gebratene Knochen sind in klarem Wasser von allen Speise-, Fleisch- oder Fettresten zu reinigen, dann an der Luft so zu lagern, dass die Luft von allen Seiten an die Knochen heran kann. Die gesäuberten, an der Luft getrockneten Knochen riechen nicht und können auch im Sommer lange Zeit aufbewahrt werden. Nasse oder stark verschmutzte Knochen werden auf Anordnung des Reichskommissars für Altmaterialverwertung von den Knochenannahmestellen künftig entweder zurückgewiesen oder es wird bei Bestehen auf Abnahme ein Abzug bis zu 50 % des Gewichts vorgenommen. Wer also für fünf Kilo abgelieferte Knochen ein Stück Kernseife wünscht, achte darauf, das nur trockene Knochen nach den Annahmestellen gebracht werden.

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Welche große Sorgen man doch zu dieser Zeit hatte, als das Regime ahnte, dass der Untergang des Hitler-Reiches bevorstand.

Von Rolf von Ameln

 

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Von am 20/11/2017. Abgelegt unter Spiegel der Zeit. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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