Die Stromversorgung im Gazastreifen
Vor dem Hintergrund der Ankündigung über die Versöhnung zwischen der Fatah und der Hamas wird weiterhin versprochen, die Lieferung von Elektrizität in den Gazastreifen zu verbessern. Zafer Melhem, stellvertretender Vorsitzender der Palästinensischen Energiebehörde, sagte, dass die Energiebehörde einen umfassenden Plan zur Sanierung der Elektrizitätsinfrastruktur im Gazastreifen erarbeitet habe und dass die dortigen Bewohner bis Ende dieses Jahres eine deutliche Verbesserung der Stromversorgung verspüren werden (Paltoday, 22. Oktober 2017).
Eine US-Energiefirma gab bekannt, dass sie ab etwa April 2018 mit dem Aufbau von drei Kraftwerken im Gazastreifen beginnen wird, die durch Solarenergie betrieben werden sollen. Die Kraftwerke sollen in drei verschiedenen Bereichen aufgebaut werden und jeweils 40 Megawatt Strom produzieren (Kuds.net, 19. Oktober 2017).
Start eines Mobilfunkanbieters im Gazastreifen
Muhammad al-Amadi, Katars Sondergesandter für den Gazastreifen und Vorsitzender des Ausschusses zum Wiederaufbau des Gazastreifens, reiste durch den Grenzübergang Erez in den Gazastreifen ein. Seine Einreise erfolgte unter anderem, um bei der Einweihung des palästinensischen Mobilfunkanbieters Wataniya Mobile und bei anderen Projekten im Gazastreifen anwesend zu sein (Twitter-Account von PALINFO, 22. Oktober 2017). Am 23. Oktober 2017 fand die Veranstaltung statt, bei der Wataniya Mobile im Gazastreifen ihre Tätigkeit aufnahm. Andere Gäste waren Mohammad Mustafa, Vorsitzender des palästinensischen Investitionsfonds (der als Investor unter den Firmengründern zählt), Muhammad al-Amadi, Investoren aus dem Katar und Geschäftsleute aus dem Gazastreifen sowie aus Judäa und Samaria. Am 24. Oktober 2017 wird das Unternehmen seine Kommunikationsdienste für die Bewohner des Gazastreifens zur Verfügung stellen. Die Vorwahl der angeschlossenen Handy-Nummern ist „056“ (Facebook-Seite von Wataniya Mobile, 24. Oktober 2017).
Besuch einer Hamas-Delegation im Iran
Eine Delegation der Hamas reiste in der vergangen Woche nach Teheran. Geleitet wurde sie von Salah al-Aruri, der kürzlich zum stellvertretenden Leiter des Politbüros der Hamas gewählt wurde. Andere Mitglieder der Delegation waren Sami Abu Zuhri, ein Sprecher der Hamas, Khaled al-Kadumi, Vertreter der Hamas im Iran, und andere leitende Persönlichkeiten der Hamas (Webseite der Hamas, 20. Oktober 2017). Im Laufe des Besuchs trafen die Mitglieder der Delegation mit Ali Laridschani, Chef des Schura-Rats, Ali Akbar Velayati, außenpolitischer Berater des Revolutionsführers Ali Chamene’i, und Admiral Ali Schamkhani, dem Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates, zusammen.
Bei einem Treffen zwischen Saleh al-Aruri und Ali Schamkhani, Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates, sagte al-Aruri, dass die USA und das „zionistische Regime“ stellvertretend für die Völker und Regierungen, die die Terrorgruppen bekämpfen, eine Änderung des Gleichgewichts der Kräfte in der Region befürchten. Seinen Worten zufolge habe er beschlossen, den Iran bei seiner erste Reise seit der Amtsübernahme zu besuchen, um die Beziehungen mit dem Iran, der das palästinensische Volk unterstützt, zu stärken (ISNA, 20. Oktober 2017).
Eine Reihe von Interviews von führenden Persönlichkeiten der Hamas betonten, dass der Besuch zwar die Beziehungen mit Iran stärken soll, dass diese jedoch nicht auf Kosten der innerpalästinensischen Versöhnung kommen können. Die Sprecher lobten auch die iranische Unterstützung für die Hamas.
Im Folgenden einige Aussagen zu diesem Thema:
Ernennung von Maher Salah als Beauftragter der Hamas für die ausländische Arena
Dr. Maher Salah wurde offenbar als Beauftragter der Hamas für die ausländische Arena ernannt. Maher Salahs Name tauchte bei einer Pressemitteilung der Hamas über eine Sitzung unter seiner Leitung auf. Dabei wurden die Ergebnisse und Empfehlungen des Abschlussberichts der Untersuchungskommission über die Tötung des tunesischen Ingenieurs Muhammad al-Zoari, der mit dem militärischen Arm der Hamas zusammenarbeitete, angenommen. Die Mitteilung gab bekannt, dass Muhammad Nizal, Mitglied des Politbüros der Hamas und Stellvertreter des Beauftragten der Hamas für die ausländische Arena, und Rafat Mara, Leiter der Informationsabteilung der Hamas im Libanon, die Ergebnisse des Berichts in Kürze verkünden werden. Dr. Maher Salah nahm auch an einem Treffen am 20. Oktober 2017 in Istanbul teil (PALINFO, 20. Oktober 2017).
Die Schließung von palästinensischen Medienbüros durch Israel wegen Hetze
Am frühen Morgen des 18. Oktober 2017 schlossen und versiegelten israelische Sicherheitskräfte für sechs Monate 12 Büros von lokalen Telekommunikationsgesellschaften in Ramallah, Nablus, Hebron und Bethlehem wegen Ausstrahlung und Verbreitung von Hetz-Inhalten. Darunter sind Firmen wie Pal Media, Trans Media und Ramsat (al-Quds, 18. Oktober 2017, al-Arab al-Dschadid, 18. Oktober 2017).
Die palästinensische nationale Einheitsregierung verurteilte das Betreten der israelischen Streitkräfte in die Büros der palästinensischen Medien scharf. Jusef al-Mahmud, Sprecher der nationalen Einheitsregierung, gab bekannt, dass dieser Schritt ein Teil der Eroberungsideologie, die nicht zum Frieden bereit ist, sei und eine gravierende Verletzung gegen das Völkerrecht darstellt. Seinen Worten zufolge schade Israel Journalisten und ihren Institutionen, damit diese nicht das vollständige Bild der „Gräueltaten“ weiterleiten. Er rief die internationale Gemeinschaft auf, die israelischen Maßnahmen zu stoppen (Wafa Nachrichtenagentur; Ma’an Nachrichtenagentur, 18. Oktober 2017).
Das palästinensische Amt für Öffentlichkeitsarbeit veröffentlichte eine Erklärung, die die israelische Aktion als „Gipfel des großen Terrors“ bezeichnet. Das Amt konstatierte, dass die Schließung der Firmensitze ein Verbrechen gegen die internationalen Medien sei und eine Basis für den israelischen Terrorismus schaffe. Die eigentliche Hetze, so das palästinensische Amt, sei einzig und allein das israelische Siedlungsunternehmen, und die Schließung der Büros stünde im Gegensatz zu internationalen Gesetzen. Das Amt forderte den Sicherheitsrat und die Internationale Journalistenunion auf, die palästinensischen Journalisten und ihre Institutionen zu beschützen (Wafa Nachrichtenagentur, 18. Oktober 2017).
Husam Badran, Mitglied des Politbüros der Hamas, sagte, dass die Aktion der Beweis dafür sei, dass Israel die weltweite Aufdeckung der „Verbrechen“ durch die palästinensischen Medien befürchtet. Seinen Worten zufolge zeige die Aktion, welchen starken Einfluss die Medien auf den aktuellen Kampf haben. Er rief die Medien dazu auf, weiterhin Israel wegen seiner Aggression anzuschwärzen (Webseite der Hamas, 18. Oktober 2017).
Palästinensische Proteste anlässlich des 100. Jahrestages der Balfour-Deklaration
Am 2. November 2017 wird der 100. Jahrestag der Balfour-Deklaration markiert. Großbritannien beabsichtigt, eine Zeremonie mit hochrangigen Vertretern aus Israel abzuhalten. Anlässlich dieses Datums plant die Palästinensische Autonomiebehörde weltweit eine Reihe von Protestaktionen. Zugleich kritisieren die Palästinenser das Vereinigte Königreich und drohen, Klagen gegen es einzureichen. Dutzende von Palästinensern veranstalteten eine Demonstration vor dem britischen Kulturcenter in Ramallah. Die Initiative hierzu lag bei den nationalen und islamischen Kräften. Sie forderten Großbritannien auf, sich für die „Balfour-Deklaration“ zu entschuldigen, und die Zeremonie anlässlich des 100. Jahrestags der Erklärung abzusagen (al-Arabi al-Dschadid, 18. Oktober 2017). Die Organisation „Palästinensische Solidaritätscampagne“ (PSC) in Großbritannien plante und organisierte eine Kundgebung und einen Marsch, die am 4. November 2017 in London stattfinden sollen. Sprecher bei der Kundgebung werden unter anderem Mustafa al-Barghuti und der palästinensische Vertreter in Großbritannien, Manuel Hassassian, sein (Website von PSC).
Im Folgenden einige Kommentare zum Thema:
Einweihung eines Denkmals und eine Straße in Qalqiliya zu Ehren von Saddam Hussein
Am 18. Oktober 2017 wurden in Qalqiliya sowohl ein Denkmal als auch eine Straße nach Saddam Hussein benannt. An der Zeremonie nahmen mehrere leitende Persönlichkeiten, die zudem ihr Lob Saddam Hussein gegenüber ausgesprochen hatten, darunter der Distriktgouverneur von Qalqiliya, Rafa‘ Rawadschba, der Sekretär der Arabischen Befreiungsfront Rakad Salem, und Hani Dschaidi, Mitglied des Stadtrats von Qalqiliya. Laut Distriktgouverneur Rawadschba war Saddam Hussein ein Symbol des Heldentums, der Ehre, der Kreativität und der Herausforderung, genau wie Jassir Arafat es war. Seinen Worten zufolge verschwand die arabische Identität mit dem Tod dieser beiden Staatsmänner. Mahmud Abbas stellt allerdings sicher, dass die Art und Weise „dieser größten Führer“ bewahrt bleibe (Ma’an Nachrichtenagentur, 18. Oktober 2017).
Quelle: Meir Amit Informationszentrum über Geheimdienste und Terrorismus
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