Korfu
Korfu ist die zweitgrösste der Ionischen Inseln und ganz im Norden nur etwa zwei Kilometer vom albanischen Festland entfernt. Die Insel gehört zu den wohlhabenden Gebieten Griechenlands. Ab 800 BCE sind permanente Siedlungen belegt. Wie alle Länder rings um das Mittelmeer wurde auch Korfu von jedem heimgesucht, der glaubte, sein Staatsgebiet vergrössern zu müssen: Sarazenen, Hellenen, Römer, Normannen, Osmanen, Kreuzritter, Venezianer, Franzosen, Briten, Serben und Italiener. Sie alle waren hier und hinterliessen ihren Spuren.
Die Stadt Korfu wird im Norden und Süden jeweils von einer gut ausgebauten Festung geschützt, die Altstadt ist komplett von einer Mauer umgeben.
Von der Esplanade aus kann man sich in den kleinen, verwinkelten Altstadtgässchen treiben lassen, weit weg von der Haupteinkaufsmeile. Je enger und je verwinkelter die Gässchen werden, desto weniger erinnern sie an die Touristenströme, die sich in den breiteren Strassen drängen. Kurz vor dem Aufstieg zur neuen Festung findet man, gut versteckt zwischen einem alternativen Velohändler (Velos aus Holz) und dem Büro der kommunistischen Partei die einzige noch existierende Synagoge der Insel.
Seit dem 12. Jahrhundert waren Juden in Korfu ansässig. Sie waren völlig integriert in Handel, Wissenschaft und Kunst und trugen das Ihre dazu bei, das Leben auf Korfu zu bereichern. Die meisten Juden kamen aus dem Westen (Apulien), aber auch aus dem Osten und anderen Teilen Griechenlands.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts lebten etwa 7000 Juden hier. 1891 kam es zu einer der tragischen Ritualmordlegenden. Etwa 5.000 Menschen wanderten aus nach Alexandria, Ägypten oder auch nach Europa, so dass es zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Korfu nur mehr 2.000 Juden gab.
Am 9. Juni 1944 wurden 2.000 Juden aus Korfu von den Nazis deportiert. 1.800 von ihnen wurden, zusammen mit weiteren 67.000 griechischen Juden in den Konzentrationslagern ermordet. In den Transport- und Totenbüchern sind die Juden von Korfu akribisch aufgeführt: 1.700 wurden am 29. Juni 1944 in den Gaskammern ermordet. 300 wurden Zwangsarbeiter. 150 starben an den Folgen der unmenschlichen Behandlung, 150 überlebten und wurden von den Alliierten befreit. 70 von ihnen wanderten aus, nach Israel, in die USA und mit unbekanntem Ziel. Die anderen kamen zurück nach Korfu.
Heute umfasst die Gemeinde 60 Seelen. Früher gab es vier Synagogen auf der Insel. Die Erste war bekannt unter dem Namen „Apulische Synagoge“, sie wurde um 1550 gebaut. Die Zweite war ein kleiner Aufbau auf den Ruinen der apulischen Synagoge und wurde „Neuer Tempel“ genannt. Die Dritte lag unmittelbar neben dem „Neuen Tempel“, war noch kleiner und erhielt den Namen „Medras“. Die Ruinen dieses Tempels sind noch zu erkennen, sind aber offensichtlich für die Juden von Korfu keiner Erwähnung wert.
Traurig, aber so ist es, im Museum beschränkt sich die Tätigkeit des Mannes, der dort sitzt darauf zu sagen: „Synagogue first floor“ – ich kam mir schon einmal willkommener vor!
Santorin
Beim Anlaufen von Santorin fiel ich einer optischen Täuschung zum Opfer. Auf der gesamten Länge der Insel Thira lag auf der Kuppe eine dicke Schneeschicht. Dachte ich. Und wunderte mich, woher bei einer Temperatur von mehr als 20° um sechs Uhr morgens der Schnee herkam. Nach einigen Minuten, als wir uns dem Gebirgszug näherten, wurde mir klar, dass es sich um eine dichte Bebauung mit schneeweissen Häusern handelte.
Santorin ist der Name eines vulkanischen Archipels in der südlichen Ägäis und gehört zur Inselgruppe der Kykladen. Die Namen der beiden Hauptorte der grössten Insel, Thira, sind Fira und Oia, der Ort der blauen Kuppeln.
Fira erreicht man je nach persönlichem Fitnessgrad auf drei Arten: Man klettert beherzt die 566 steilen Stufen hinauf, man überlässt das Klettern einem Maultier (€ 10,–) oder benutzt die Kabinenbahn (€12,–). Sowohl Tierschützer als auch Kreuzfahrtunternehmen warnen vor dem Ritt, und das nicht erst, seit eine Frau bei einem schrecklichen Unfall getötet wurde. Auch wir erhielten Tickets für die Benutzung der Bahn. Oben angekommen lässt man sich am besten einfach mit dem Strom der Touristen treiben und bewundert statt der immer gleichen Angebote, diesmal angereichert mit Luxus Kommissionswaren, die malerische Architektur. Wer etwas Glück hat, ist plötzlich draussen, weg vom Touristenrummel und kann nicht nur die Ruhe und das kommerzfreie Gebiet, sondern auch einen unvergleichlichen Ausblick über die Caldera geniessen.
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von Esther Scheiner
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