Yad Vashem, Israels nationales Holocaust-Mahnmal, veranstaltete am Sonntag eine Zeremonie, in der Samuel del Campo aus Chile als Gerechter unter den Völkern posthum geehrt wurde.
Prof. Sergio Della Pergola, Mitglied der Kommission für die Bezeichnung der Gerechten und Irena Steinfeldt, Direktorin der Abteilung der Gerechten unter den Völkern in Yad Vashem, überreichten Dr. Christian Beals Campos, einem Verwandten von Samuel del Campo, die Medaille und Ehrenurkunde im Namen von Yad Vashem, dem Staat Israel und des jüdischen Volkes.
Die Bezeichnung „Gerechte unter den Völkern“ ist ein Titel, der den Nichtjuden verliehen wird, die während des Holocaust Juden gerettet haben.
Samuel del Campo wird an der Mauer der Ehre, im Garten der Gerechten unter den Völkern in Yad Vashem hinzugefügt.
Del Campo war Diplomat im Auswärtigen Dienst der Republik Chile. Von 1941 bis 1943 war er als Chargé d’Affaires an der chilenischen Vertretung in Bukarest, Rumänien tätig und unterstützte die rumänischen Juden mit der Herausgabe verschiedener Dokumente, vor allem an die polnischen Juden in Czernowitz.
Im Oktober 1941 wurde in der Stadt Czernowitz ein Ghetto eingerichtet, und die Deportationen nach Transnistrien begannen.
Während 1941-1944 wurde Transnistrien als ein Tötungsfeld, für die Vernichtung von Juden aus Rumänien verwendet. Überlebende sagen, dass die rumänische Regierung im Vergleich zum Holocaust im nationalsozialistischen Deutschland, wo Deportationen sorgfältig geplant wurden, nicht bereit war, Tausende von Menschen in Transnistrien unterzubringen, wo die Deportierten blieben. Die Menschen wurden stattdessen in Kasernen ohne fließendes Wasser, Strom oder Latrinen gebracht. Diejenigen, die nicht gehen konnten, mussten einfach sterben.
In Ermangelung einer offiziellen polnischen Vertretung in Rumänien, da Polen damals von den Deutschen besetzt war, wurde die Vertretung der Interessen der polnischen Bürger in Rumänien nach Chile übertragen und del Campo begann, chilenische Pässe für Juden polnischer Nationalität auszustellen. Darunter auch für Mitglieder der Familie Kiesler aus Czernowitz und der Familie Rosenthal aus Bukarest.
Nachdem die Deportationen von Czernowitz nach Transnistrien im Juni 1942 wieder aufgenommen worden waren, intervenierte del Campo weiterhin bei den rumänischen Behörden zugunsten der „Juden unter dem Schutz Chiles“.
Auf der Grundlage verbriefter Protokolle aus dem rumänischen Ministerrat konnte Yad Vashem feststellen, dass rund 1.200 Juden chilenische Pässe erhalten haben, die ihnen Schutz vor den Abschiebungen gewährten.
Im Frühjahr 1943 wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen Chile und Rumänien abgebrochen, und die Schweiz begann die Interessen Chiles zu vertreten. Die von Campo ausgestellten Dokumente standen eindeutig nicht im Einklang mit der Politik der chilenischen Regierung. Als Schweizer Gesandte das chilenische Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten aufforderten, die Politik des Ministeriums über die Erteilung chilenischer Pässe zu erklären wurde ihnen gesagt, dass sie ohne die Genehmigung des Außenministeriums von Chile keine neuen Pässe ausstellen sollten.“
Del Campo wurde zum Generalkonsul in Zürich ernannt, aber die Ernennung trat nie in Kraft und del Campo kehrte nie wieder ins chilenische Außenministerium zurück.
Er starb in den 1960er Jahren in Paris.
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