Der weltweite Antisemitismus-Bericht 2016 besagt, dass es einen Rückgang der körperlichen Angriffe mit einem starken Anstieg des verbalen und visuellen Antisemitismus auf Social Media und in der Öffentlichkeit gibt.
Eine jährliche Umfrage über den Stand des weltweiten Antisemitismus, zeigt eine Abnahme der Zahl der gewalttätigen und körperlichen Vorfälle im Jahr 2016. Gleichzeitig weist er auf eine dramatische weit verbreitete Zunahme von verbalen und visuellen Antisemitismus-Vorfällen auf Social Media und in der Öffentlichkeit hin.
Der gemeinsam von der Tel-Aviv-Universität, dem Kantor-Zentrum für das Studium des zeitgenössischen europäischen Judentums und dem Europäischen Jüdischen Kongress am Vorabend des Holocaust-Gedächtnistages in Israel veröffentlichte Bericht über den weltweiten Antisemitismus 2016, zeigt einen Rückgang an gewalttätigen antisemitischen Vorfällen um 12 Prozent, aber eine dramatische Zunahme anderer antisemitischer Manifestationen in Europa und den USA.
„Antisemitische Vorfälle und Manifestationen im Jahr 2016 spiegeln zwei parallelen, aber widersprüchliche Trends wieder“, so der Bericht.
Im Jahr 2016 sank die Zahl der antisemitischen Gewaltvorfälle um 12 Prozent, von 410 Vorfällen im Jahr 2015 auf 361 im Jahr 2016. Es gab 107 Angriffe auf jüdische Personen im Jahr 2016, im Vergleich zu 157 im Jahr 2015 und 306 im Jahr 2014.
Sicherheit senkt Angriffe
Der Bericht beschreibt den Rückgang der Anzahl der Angriffe durch erhöhte Sicherheitsmaßnahmen, die von Sicherheitsbehörden nach einer Welle antisemitischer Angriffe zur Verfügung gestellt wird. Frankreich hat insgesamt 10.000 Soldaten eingesetzt, um die Straßen zu überwachen und 800 jüdische Institutionen dauerhaft zu schützten.
Darüber hinaus vermeiden es immer mehr Juden, sich in der Öffentlichkeit mit religiösen Kopfbedeckungen oder einem Davidstern zu identifizieren.
Möglicherweise haben diese Maßnahmen zu verminderten bewaffneten Überfällen geführt (10 Fälle in 2016, 24 im Jahr 2015), Brandstiftungen (1 im Jahr 2016 und 10 im Jahr 2015) und weniger Angriffe auf jüdisches privates und öffentliches Eigentum. Während Friedhöfe und Denkmäler, die keine Sicherheit genießen, weiterhin gezielt angegriffen werden. Im Jahr 2016 wurden etwa 100 Friedhöfe angegriffen, genau so viele wie im Jahr 2015, sowie 27 Gemeindezentren und Schulen im Jahr 2016, im Vergleich zu 34 im Jahr 2015.
Darüber hinaus hat die Welle von mehr als einer Million meist muslimischer Flüchtlinge in Europa im Jahr 2015, die Aufmerksamkeit der extremen Rechten direkt von jüdischen Gemeinden abgelenkt, besagt der Bericht.
Die Abnahme der Zahl der körperlichen Angriffe, führte nicht zu einem Gefühl der Sicherheit unter den jüdischen Gemeinden. Im Gegenteil, die Anwesenheit von Polizei und Soldaten und die Verstärkung der verschiedenen Schutzmittel trägt zur vorherrschenden Angst bei: Wenn diese Maßnahmen notwendig sind, dann gibt es auch Grund zur Sorge.
Mündlicher und visueller Antisemitismus
Es gibt eine weit verbreitete, manchmal dramatische Zunahme an verbalem und visuellen Antisemitismus auf Social Media und bei Demonstrationen, darunter: Beleidigungen, Belästigung und Bedrohungen, die auch an Menschen gerichtet sind die nicht direkt als Juden identifiziert werden können.
„Das Internet ist ursprünglich eine virtuelle Realität, jedoch hat sich das heutige Internet als die wichtigste Plattform für die Verteilung von Bigotterie und Hass und für missbräuchlich entfesselter Sprache entwickelt. Auch wenn die Zahl der heftigen Vorfälle abnahm, ist das vorherrschende Gefühl unter Juden – Einzelpersonen und Gemeinschaften – ein unheilvolles und stellt die am meisten besorgniserregende Bedrohung dar“, so der Bericht.
Der Internet-Diskurs ist bedrohlicher, grausamer und gewalttätiger geworden, dort eskalieren die Androhungen von Gewalt und die Aufrufe zu Hass in kürzester Zeit, wie der Bericht unterstreicht.
Der jüdische Weltkongress stellte fest, dass in der Welt im Jahr 2016, alle 83 Sekunden eine antisemitische Botschaft veröffentlicht wurde, meist auf Twitter.
Auf US-Universitätsgelände gab es einen 45-prozentigen Anstieg der antisemitischen Vorfälle, meistens in Form von Beleidigungen und Belästigungen jüdischer Studenten, so der Bericht. Diese Angriffe waren in der Regel mit erhöhten Anti-Israel-Aktivitäten durch pro-palästinensische Gruppen auf dem Campus verbunden.
Von Aryeh Savir,
für Welt Israel Nachrichten
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