Grütters: Erinnerungspolitik bleibt untrennbarer Bestandteil unserer historischen Verantwortung
Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat am 72. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen an das unermessliche Leid durch den NS-Terror erinnert: „Im Erinnern wollen wir den Toten wie auch Überlebenden, die von den Nationalsozialisten entrechtet und verfolgt, gepeinigt und ermordet wurden, Raum geben in unserem Leben, in unserem Denken, Fühlen und Handeln. Weil es 72 Jahre nach der Befreiung der Konzentrationslager immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gibt, werden Lernorte wie die Gedenkstätte Bergen-Belsen dafür immer wichtiger, gerade für die junge Generation. Sie klären auf, informieren und vergegenwärtigen das Geschehene dabei mit der Eindringlichkeit des authentischen Ortes, der sichtbar die Spuren des in Worten und Zahlen so schwer Fassbaren trägt.“
Grütters erklärte: „Deshalb widersprechen wir mit aller Entschiedenheit, wenn neue politische Kräfte in unserem Land unsere Erinnerungskultur, an der unsere Gesellschaft und unsere Demokratie gereift sind, für parteipolitische Zwecke missbrauchen und aus der Hetze gegen den Umgang Deutschlands mit seiner Geschichte politischen Profit für ihre nationalistische Ideologie zu schlagen versuchen. Wir werden weiterhin unser Möglichstes tun, um Menschen vor der Ideologie des Eigenen zu warnen, die in der Abwertung des Anderen Rassismus nährt und Ausgrenzung fördert.
Hierfür brauchen wir sicher auch neue Wege der Vermittlung, weil Deutschland inzwischen Heimat für Millionen von Menschen geworden ist, deren Wahrnehmung von einem in ihren Herkunftsländern weit verbreiteten Antisemitismus geprägt ist. Wenn wir es ernst meinen mit der Einsicht ‚Wehret den Anfängen‘ müssen wir uns mit dessen Ursachen und Folgen ebenso entschieden auseinandersetzen wie mit dem Antisemitismus deutscher Prägung. Auch das ist Teil unserer historischen Verantwortung.“
Bei der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen am 15. April 1945 fanden britische Soldaten tausende unbestattete Leichen und zu Skeletten abgemagerte Menschen vor. Allein in den letzten drei Monaten vor der Befreiung starben dort mehr als 35.000 Menschen.
Seit 1945 ist die Gedenkstätte ein internationaler Erinnerungsort. Mahnmale aus der Nachkriegszeit erinnern an die Opfer, unter ihnen Anne Frank, Jean Améry oder Anita Lasker-Wallfisch. Die Einrichtung wird seit 2009 institutionell aus dem Etat der Kulturstaatsministerin gefördert, 2017 mit rund einer Million Euro.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.bergen-belsen.de
Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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