Bevor am Ende auf diese Zeitung näher eingegangen wird, folgen „Zwei Authentische Briefe“. Göring, Goebbels und Ribbentrop haben vorgesorgt! Argentinien Das Land Ihrer Träume…
Über die Korruption gewisser ausländischer Politiker ist seit 1940, seit ungeheures Aktenmaterial infolge der Besetzung von Paris und so vieler anderer französischer Städte in die Hände unserer Truppen fiel, außerordentlich interessantes Material veröffentlicht worden. Auch über die diplomatischen Hintergründe der Feindpolitik gaben Dokumente, die seinerzeit in La Charite-sur-Loire in einem zurückgelassenen Eisenbahnwagen entdeckt wurden, aufschlussreichen Einblick. Solche Sachen passieren jedoch nicht allein in Feindesland und werden nicht nur im Verlauf von militärischen Rückzügen entdeckt. Auch anderswo herrschen bei den Mächtigen unserer armseligen Erde, eigenartige Zustände, die sozusagen aktenmäßig belegt werden können.
So wurden den nach Zerstörungen in Berlin, wie jedes Kind weiß, hauptsächlich öffentliche Gebäude ziemlich gründlich zu Schaden kamen, Aktenstücke entdeckt, die ein merkwürdiges Bild geben, von den Sorgen unserer allerhöchsten Herren und von den Vorkehrungsmaßnahmen, die sie, zur Wahrung ihrer eigenen Interessen getroffen haben. Bei Aufräumungsarbeiten wurde in der Hauptstadt ein Aktenstück gefunden, das Privatbriefe des Herrn Reichsmarschall Hermann Göring enthielt, die, merkwürdigerweise an den Herrn Propagandaminister Dr. Goebbels gerichtet waren und Vorschläge enthalten, die größtes Befremden hervorrufen.
Bisher war bekannt, dass die Beziehungen zwischen Marschall Göring und Reichsminister Dr. Goebbels nicht gerade die herzlichsten waren. Die gemeinsame Gefahr und die schlechten Aussichten für später scheinen aber jene Männer wieder zusammengeführt zu haben, wie aus folgendem Auszug eines authentischen Briefes hervorgeht, den am 18. Dezember 1943 Marschall Göring an seinen Regierungskollegen und „Freund“ Dr. Goebbels gerichtet hat. Zunächst spricht Hermann Göring von der Notwendigkeit, einige Vorkehrungen finanzieller Art für die Zukunft zu treffen und führt dann näher folgendes aus:
„Selbstverständlich werden wir, genau WIE wir auf politischem Gebiet solidarisch waren solange Aussicht bestand, Europa völlig unter unserer Kontrolle zu bekommen, auch in Zukunft, wenn, wie es leider aussieht, die Verhältnisse uns zwingen werden, unser Leben in Südamerika zu beschließen, mehr als je solidarisch bleiben müssen… Deine Depots in Brasilien halte ich unter den gegebenen Umständen nicht mehr für gesichert. Die Handelsspionage der Amerikaner entdeckt einen nach dem anderen unserer Vertrauensmänner und die brasilianischen Banken geben den amerikanischen Finanzinspektoren bereitwillig Auskunft und erlauben so die Beschlagnahme unserer unter Decknamen vorgenommenen Depots, selbst in Schließfächern. Ich rate Dir daher, die Wertpapiere an Ort und Stelle möglichst unauffällig veräußern zu lassen und für den Erlös, womöglich Gold zu kaufen. Unsere Vertrauensleute in Argentinien, namentlich unser Gewährsmann von der deutschen <La Plata-Zeitung>, wird mit Leichtigkeit das Gold aus Brasilien nach Buenos Aires transferieren können. Dort wird es von unseren Freunden mit denen Du, was Presse-Angelegenheiten angeht, die Verbindung aufrecht erhalten konntest, sicher bei Privaten untergebracht werden können. Keinesfalls aber würde ich Geldmittel in irgend einer Form in der Provinz Sao Paulo lassen… Die Schlussnoten über eventuelle früherer Käufe und Verkäufe von Aktien und sonstigen Wertpapieren sind vor allen Dingen zu vernichten, da sie auch, wenn einmal Gras über die ganze Geschichte gewachsen ist, zu weiteren Nachforschungen Anlass geben könnten. Ich habe die ganze Angelegenheit mit Heinrich Himmler gründlich besprochen; auch er ist meiner Ansicht. Was endlich den Schmuck Deiner Frau angeht, so sehe ich keine andere Möglichkeit, als alles, bei unserem Abflug und trotz den Risiken, die dies mit sich bringt, einfach mitzunehmen…“
Wir haben nur das Wesentliche aus den so aufschlussreichen Briefen wiedergegeben. Aber man wird daraus ersehen, dass Reichsmarschall Hermann Göring und sein Freund nichts dem Zufall überlassen. Ein nicht minder großes Interesse verdient ein Schreiben des Herrn Außenministers Joachim von Ribbentrop, dem ebenfalls die Vorsorge für sein ferners Wohlergehen einige Maßregeln diktiert zu haben scheint. Merkwürdigerweise nimmt auch Herr von Ribbentrop allem Anschein nach anl, dass die einzige Zuflucht nach einem allbaldigen Zusammenbruch Argentinien sein werde. Herr von Ribbentrop hat am 17. Oktober 1943 an seinen Vertrauensmann auf dem Funkwege klare Instruktionen erteilt, die diesem durch die Vermittlung der deutschen Gesandtschaft in Buenos Aires erteilt wurden.
Es heißt dort wörtlich: „Da mit dem baldigen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Argentinien und dem Reich zu rechnen sein dürfte, kommt es jetzt schon darauf an, alle unter der Kennmarke K.R. 7568 B vorhandenen Konten zu liquidieren und die flüssigen Geldmittel an den vereinbarten Ort zu verbringen. Dies ist leicht durchzuführen, da Sie die genauen Bezeichnungen der früheren Überweisungen besitzen. Nur was die Kunstgegenstände angeht, die bereits drei Monate vor Kriegsausbruch an Ihre Adresse gesandt wurden, muss besondere Vorsicht angewandt werden. Die Ölbilder können in Privatobhut gegeben werden, während die übrigen Gegenstände am besten bei unserem Freund Achilles vorläufig einmal untergestellt werden können. Dabei ist dafür zu sorgen, dass Sie sich genaue Quittungen im Geldwert – am besten in Golddollars – ausstellen lassen und selbstredend an einen sicheren Ort bringen. Unser französischer Freund, der bei den dortigen Behörden völlig unverdächtig ist, wird Ihnen hierbei behilflich sein. Dies um so mehr, als ich seine Angehörigen in Schutzhaft habe nehmen lassen und auch rein geschäftliche Abmachungen mit ihm getroffen habe, die ihm keinen anderen Ausweg lassen, als mir und den Meinen im Notfall beizustehen. In dieser Beziehung besteht eine durchaus zuverlässige Interessengemeinschaft. Falls unsere Abreise nicht durch unvorhergesehene Umstände über andere Routen erfolgen müsste, hoffe ich spätestens 8 Tage nach der End-Entscheidung am verabredeten Ort mit Ihnen zusammentreffen zu können. Ich sehe jedenfalls keine andere Lösung und muss Ihnen anheimstellen, die Angelegenheit möglichst schnell und vorsichtig zu bereinigen.“
Auch Herr von Ribbentrop wird es später wenn nichts von ihm Unerwartetes den schönen Plan über den Haufen wirft, besser haben als die Ausgebombten.
„Das neue Reich“ plagiert den Erfolg der Vorlage mutig, mit intelligenter Frechheit und zum direkten Angriff gegen die Satrapen Hitlers geht das Blatt auf der vorletzten Seite ein mit den „authentischen Briefen“. Das nur in geringer Auflage und unter Lebensgefahr in den verbliebenen Machtbereich des Nazi-Regimes geschmuggelte Blatt dürfte seinen wenigen Lesern einen bitteren Genuss bereitet haben – den, die traurige Wahrheit gedruckt zu sehen. Goebbels fabulierte noch Mitte April 1945 im letzten Leitartikel für sein „Intelligenzblatt“ „Das Reich“: „Knaben und Mädchen“ würden nun den Feind „mit Handgranaten und Tellerminen bewerfen, aus Fenstern und Kellerlöchern schießen und dabei die Gefahr, unter der sie kämpften, für nichts achten..!“ Die zynischen Zeilen erreichten die Leser nicht mehr, die letzte Nummer des Blattes konnte im Chaos des nahen Untergangs des „Dritten Reiches“ nicht mehr ausgeliefert werden. Die perverse Vision von den kämpfenden Kindern jedoch wurde im letzten Aufgebot des „Großdeutschen Reiches“, dem „Volkssturm“ furchtbare Wahrheit.
Von Rolf von Ameln
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