Eine jüdische Immobilienmaklerin im US-Bundesstaat Montana verklagte am Dienstag den Gründer einer Neonazi-Website und sagte, er habe eine antisemitische „Kampagne des Terrors“, gegen sie und ihre Familie mit hasserfüllten Botschaften von anonymen Internet-Trollen inszeniert.
In E-Mails, Telefongesprächen, Texten und Social Media-Kommentaren bedrohte und belästigten Neo-Nazis Tanya Gersh und ihre Familie – einschließlich ihres 12-jährigen Sohnes – mit Botschaften, die mit Beschimpfungen und Beleidigungen gespickt waren, heißt es in der Klageschrift.
Die Trolling-Kampagne begann im Dezember, nachdem der Gründer der Neo-Nazi-Webseite „Daily Stormer“, Andrew Anglin, die personenbezogenen Daten der Familie veröffentlichte, darunter das Twitter-Konto und das Foto des 12-Jährigen Sohnes. In einer Reihe von Beiträgen beschuldigte Anglin Gersh und andere jüdische Bewohner von Whitefish, Montana, eine „Erpressungs-Kampagne“ gegen die Mutter des weißen Nationalisten Richard Spencer zu engagieren.
Gersh sagte, sie habe sich mit Spencers Mutter darauf geeinigt ihr zu helfen eine Gewerbeimmobilien zu verkaufen, die sie in Whitefish besitzt. Sherry Spencer, beschuldigte Gersh aber später sie bedroht und belästigt zu haben bis sie mit ihr vereinbarte, das Eigentum zu verkaufen.
Gersh, 44, sagte der Associated Press, dass sie Angst um die Sicherheit ihrer Familie hatte, eine Tasche packte und diese drei Monate lang in ihrem Schlafzimmer aufbewahrte für den Fall, dass die Familie aus ihrem Haus fliehen müsste.
„Ich habe noch nie in meinem Leben solche Angst gehabt“, sagte sie.
Gersh wird durch das Alabama-basierte Southern Poverty Law Center vertreten, das Hassgruppen verfolgt. In ihrer Klage beschuldigt sie Anglin, in ihre Privatsphäre einzudringen, ihr absichtlich Angst zuzufügen und damit gegen das Anti-Einschüchterungsgesetz des Staates Montana zu verstoßen.
Die Mutter von zwei jungen Söhnen sagt, sie leide unter Panikattacken und Schlafstörungen. Sie sagte auch, dass ihr Immobiliengeschäft gelitten hat, weil sie ihre Webseite abschalten musste und zu viel Angst hatte, um ans Telefon zu gehen um Anrufe zu beantworten.
Law Center Präsident Richard Cohen, einer von Gersh Anwälten sagte, der Fall könnte zu einer Grundsatzentscheidung gegen Neo-Nazis und Hassverbrechen führen.
„In früheren Tagen hätten Anglin und seine Neo-Nazis ein Kreuz vor dem Haus der Gersh’s verbrannt. Jetzt, im digitalen Zeitalter, starten sie einen Trollsturm“, sagte Cohen.
Anglin nutzt für seine Neo-Nazi-Website eine Postanschrift in Worthington, Ohio, unter dem Namen „Der Stürmer“, einer Nazi-Propaganda-Publikation aus Deutschland. Die Seite enthält Rubriken mit Bezeichnungen wie „Jüdisches Problem“ und „Rassen Krieg.“
Anglins Artikel über Gersh vom 16. Dezember forderte die Leser auf, „gegen sie und andere jüdische Bewohner von Weißfisch zu handeln, ihre Telefonnummern, E-Mail-Adressen und Twitter-Konten zu veröffentlichen.
„Und hey – wenn du in der Gegend bist, dann solltest du sie vielleicht aufsuchen und ihnen persönlich erzählen, was du von ihren Handlungen hältst“, fügte er hinzu.
Gersh befürchtet, dass ihre Klage eine weitere Runde von Drohungen auslöst. Aber sie sagt das sie Klagt, weil die Kampagne gegen ihre Familie „weit über Schikanierung hinausging.“
„Die Gespräche mit unseren Kindern zu Hause drehen sich jetzt regelmäßig darum, dass sie keine Angst haben sollten, jüdisch zu sein“, sagte sie.
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