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Was der Ver-„Führer“ in seiner Rede vor dem Reichstag über die Kirchen als Programm verfügte

Als Adolf Hitler in seiner ersten Sitzung vor dem „Großdeutschen Reichstag“ sprach, nahm er auch die Kirchen ins Visier und erläuterte: „Zu den Vorwürfen, die in den sogenannten Demokratien gegen Deutschland erhoben werden, gehört auch der, das nationalsozialistische Deutschland sei ein religionsfeindlicher Staat. Ich möchte dazu vor dem ganzen deutschen Volk folgende feierliche Erklärung abgeben: 1. In Deutschland ist niemand wegen seiner religiösen Einstellung bisher verfolgt worden, noch wird deshalb jemand verfolgt werden! 2. Der nationalsozialistische Staat hat seit dem 30. Januar 1933 an öffentlichen Steuererträgnissen durch seine Staatsorgane folgende Summen den beiden Kirchen zur Verfügung gestellt:
Im Rechnungsjahr 1933… 130 Millionen Reichsmark
“ 1934… 170 “                           “
“ 1935… 250 “                          “
“ 1936… 320 “                          “
“ 1937… 400 “                          “
“ 1938… 500 “                          “
Dazu noch jährlich 85 Millionen Reichsmark aus Zuschüssen der Länder, und rund 7 Millionen Reichsmark aus Zuschüssen der Gemeinden und Gemeindeverbänden. Abgesehen davon sind die Kirchen der größte Grundeigentümer nach dem Staate. Der Wert ihres land- und forstwirtschaftlichen Besitzes übersteigt einen Betrag von rund zehn Milliarden Reichsmark. Die Einkünfte aus diesem Grundbesitz sind auf über 300 Millionen jährlich zu schätzen. Dazu kommen noch die zahllosen Schenkungen, testamentarische Übereignungen und vor allem die Ergebnisse ihrer Kirchensammlungen. Ebenso ist die Kirche im nationalsozialistischen Staat auf verschiedenen Gebieten steuerbegünstigt und besitzt für Schenkungen, Vermächtnisse usw. die Steuerfreiheit. Es ist daher – gelinge gesagt – eine Unverschämtheit, wenn besonders ausländische Politiker sich unterstehen, von Religionsfeindlichkeit im Dritten Reich zu reden. Wenn aber wirkliche die deutschen Kirchen diese Lage für sie als unerträglich ansehen sollten, dann ist der nationalsozialistische Staat jederzeit bereit, eine klare Trennung von Staat und Kirche vorzunehmen, wie dies in Frankreich, Amerika und in anderen Ländern der Fall ist. Ich möchte mir nun die Frage erlauben: Welche Beträge haben in dem gleichen Zeitraum Frankreich, England oder USA. an ihre Kirchen durch den Staat aus öffentlichen Mitteln abgeliefert?

Hitler bei der Sitzung im Januar 1939 vor dem „Großdeutschen Reichstag“. Foto: Archiv/RvAmeln

Priester und Strafgesetz: 3. Der nationalsozialistische Staat hat weder eine Kirche geschlossen, noch einen Gottesdienst verhindert, noch je einen Einfluss auf die Gestalt eines Gottesdienstes genommen. Er hat weder auf die Lehre noch auf das Bekenntnis irgendeiner Konfession eingewirkt. Im nationalsozialistischen Staat kann jeder nach seiner Fasson selig werden. Allerdings: Der nationalsozialistische Staat wird aber Priestern, die statt Diener Gottes zu sein, ihre Mission in der Beschimpfung unseres heutigen Reiches, seiner Einrichtungen oder seiner führenden Köpfe sehen wollen, unnachgiebig zum Bewusstsein bringen, dass eine Zerstörung dieses Staates von niemandem geduldet wird, und dass Priestern, sobald sie sich außerhalb des Gesetzes stellen, vom Gesetz genauso zur Rechenschaft gezogen werden, wie jeder andere deutsche Staatsbürger auch.

Es muss aber hier festgestellt werden, dass es Zehntausende und Zehntausende Priester aller christlichen Konfessionen gibt, die ihren kirchlichen Pflichten genau so oder wahrscheinlich besser genügen als die politischen Hetzer, ohne dass sie, die Priester, mit den staatlichen Gesetzen in einen Konflikt geraten sind. Diese zu schützen, sieht der Staat als seine Aufgab an. Die Staatsfeinde zu vernichten, ist seine Pflicht. 4. Der nationalsozialistische Staat ist weder prüde noch verlogen. Allein es gibt verschiedene Moralgrundsätze, deren Einhaltung im Interesse der biologischen Gesundheit eines Volkes liegt, an denen wir daher auch nicht rütteln lassen. Päderastie oder Verfehlungen an Kindern werden in diesem Staate gesetzlich bestraft, ganz gleich, wer diese Verbrechen begeht.

Als sich vor fünf Jahren führende Köpfe der nationalsozialistischen Partei dieser Verbrechen schuldig machten, wurden sie erschossen. Wenn andere Personen des öffentlichen oder privaten Lebens oder auch Priester die gleichen Delikte begehen, werden sie nach dem Gesetz mit Gefängnis oder Zuchthaus bestraft. Verfehlungen von Priestern gegen ihre sonstigen Gelübde der Keuschheit usw. interessieren uns gar nicht. Es ist auch noch nie darüber ein Wort in unserer Presse erschienen. Im übrigen hat dieser Staat nur einmal in die innere Ordnung der Kirchen eingegriffen, nämlich, als ich selbst versuchte, 1933 die ohnmächtig zersplitterten protestantischen Landeskirchen in Deutschland zu einer großen und machtvollen evangelischen Reichskirche zusammenzufassen.

Dies scheiterte am Widerstand einzelner Landesbischöfe. Damit ist dieser Versuch auch aufgegeben worden; denn es ist ja letzten Endes nicht unsere Aufgabe, die evangelische Kirche mit Gewalt gegen ihre eigenen Träger zu verteidigen oder gar zu stärken! Wenn nun das Ausland und insbesondere gewisse demokratische Staatsmänner so sehr für einzelne deutsche Priester eintreten, dann kann dies nur einen politischen Grund besitzen, denn diese selben Staatsmänner schwiegen still, als in Russland Hunderttausende an Priestern niedergemetzelt oder verbrannt worden waren, sie schwiegen still, als in Spanien Zehntausende von Priestern und Nonnen in viehischer Weise abgeschlachtet oder bei lebendigem Leibe dem Feuer übergeben wurden. Sie konnten und können diese Tatsachen nicht bestreiten, aber sie schwiegen und schweigen still.

Während – ich muss dies den demokratischen Staatsmännern vorhalten – auf diese Metzeleien hin sich zahlreiche nationalsozialistische und faschistische Freiwillige dem General Franco zur Verfügung stellten, um eine weitere Ausdehnung dieses bolschewistischen Blutrausches über Europa und damit über den Großteil der gesitteten Menschheit verhindern zu helfen. Denn die Sorge um die europäische Kultur und um die wirkliche Zivilisation war es, die Deutschland Partei ergreifen ließ in diesem Kampfe des nationalen Spaniens gegen seine bolschewistischen Zerstörer. Es ist ein trauriges Zeichen für die Mentalität in verschiedenen Ländern, dass man sich dort ein Handeln aus so uneigennützigen Beweggründen überhaupt nicht vorstellen kann. Allein, das nationalsozialistische Deutschland hat an der Erhebung des General Franco nur aus dem heißen Wunsch heraus teilgenommen, dass es ihm gelingen möge, sein Land vor einer Gefahr zu erretten, der Deutschland selbst einmal beinahe erlegen wäre. Die Sympathie oder das Mitleid für verfolgte Gottesdiener kann es also nicht sein, was das Interesse der demokratischen Staatsbürger an einzelne in Deutschland mit dem Gesetz in Konflikt geratene Priester mobilisiert, sondern es ist das Interesse am deutschen Staatsfeind.

Hier aber mag man eines zur Kenntnis nehmen: Den deutschen Priester als Diener Gottes werden wir beschützen, den Priester als politischen Feind des Deutschen Reiches werden wir vernichten. Wir glauben, damit am ehesten einer Entwicklung vorzubeugen, die – wie die Erfahrung in Spanien zeigt – ansonsten nur zu leicht einmal zu einer Abwehr von unabsehbarem Ausmaß führen müsste. Ich möchte dazu noch folgendes grundsätzlich erklären: Es scheint im Ausland in gewissen Kreisen die Meinung zu bestehen, dass die besonders laute Bekundung einer Sympathie für Elemente, die in Deutschland mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, eine Erleichterung ihrer Situation mit sich bringen könnte. Vielleicht hat man die Hoffnung, durch gewisse publizistische Methoden auf die deutsche Staatsführung in diesem Sinne einen terroristischen Einfluss ausüben zu können.“

So verkündet im Januar des Jahres 1939, als die jüdische Bevölkerung im Reich zu den Bürgern vierter Klasse gehörte. Und den Kirchen ging es nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges auch nicht viel besser.

Von Rolf von Ameln

 

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Von am 16/04/2017. Abgelegt unter Spiegel der Zeit. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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